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Um die Gewinner der mit 20.000 Euro dotierten Journalistenpreise der bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken zu bestimmen, musste die zehnköpfige Jury ganze Arbeit leisten: Weit über 100 Seiten Papier, sechs Stunden Radiobeiträge, zwei Stunden Fernsehbeiträge, viele Online-Dossiers und crossmediale Arbeiten sichteten die Fachleute, um aus den 58 Bewerbungen die preiswürdigen Kandidaten herauszusuchen. Das Rennen machten bei der Jurysitzung Anfang Juli nach intensiver Diskussion schließlich der Volontärsjahrgang V 16 der katholischen Journalistenschule ifp, Katrin Langhans von der Süddeutschen Zeitung sowie die Nachwuchsjournalistin Jana Wolf.

Bei der Preisverleihung Anfang Oktober im Literaturhaus München gratulierte der Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern (GVB), Jürgen Gros, den Gewinnern. „Die Preise haben sich etabliert“, stellte Gros im Gespräch mit Moderator Tilmann Schöberl fest. Die eingereichten Arbeiten hatten wie immer eine große Bandbreite: Künstliche Intelligenz, Digitalisierung, Verbraucherschutz, Datensicherheit, Skandale – Themen mitten aus dem Leben und  auch solche, die erst durch die journalistische Recherche der Bewerber Aufmerksamkeit erfahren haben. Dazu gehört zum Beispiel ein Beitrag über die Zucht alter Rinderrassen.

Friedrich Wilhelm Raiffeisen hätte seine Freude an der Veranstaltung gehabt, gab sich Gros vor rund 130 Gästen überzeugt. Denn sie führe sein Erbe fort. „Raiffeisen stand für Transparenz, Lernen und Wissen. Das schützt vor Missbrauch“, so der GVB-Präsident. Ihn freute, dass heuer wieder insbesondere junge Journalisten ihre Arbeiten eingereicht hatten. Die Bewerbungen junger Kollegen zeigten, dass der Beruf des Journalisten nach wie vor attraktiv zu sein scheint. „Und sie haben ganz tolle Themen ausgearbeitet“, lobte Gros.

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GVB-Präsident Jürgen Gros spricht mit Moderator Tilmann Schöberl über die Journalistenpreise der bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken, die Arbeit der Jury, die Themen der eingereichten Beiträge und was Friedrich Wilhelm Raiffeisen zur Preisverleihung gesagt hätte.

Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Preis für ifp-Volontäre

Der Volontärsjahrgang V16 der katholischen Journalistenschule ifp widmete sich in seinem Gewinner-Werk der Zukunft des Bezahlens. Die inzwischen ausgelernten Nachwuchsjournalisten erhielten den Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Preis (Preisgeld: 8.000 Euro) zum Thema wirtschaftliche Bildung für ein Webprojekt über Bargeld und digitales Bezahlen. „Chapeau“, sagte Michael Husarek in seiner Laudatio. Der Chefredakteur der Nürnberger Nachrichten würdigte den niederschwelligen Zugang der Webreportage zu einem komplexen Thema und dankte den Volontären für ihre Aufklärungsarbeit. Der Leser verstehe sofort, um was es geht. Die ifp-Volontäre hätten ihn mit „einer der wenigen Perlen des Wirtschaftsjournalismus“ sehr fasziniert. Husarek weiter: „Sie wissen, wie Storytelling im Netz funktioniert.“

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Der Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Preis für wirtschaftliche Bildung geht an den Volontärsjahrgang V 16 der katholischen Journalistenschule ifp für das Webprojekt „Ausgezahlt: Leben ohne Bargeld“.

Hermann-Schulze-Delitzsch-Preis für SZ-Redakteurin

Der Hermann-Schulze-Delitzsch-Preis (Preisgeld: 8.000 Euro) für Verbraucherschutz ging an Katrin Langhans. Die Redakteurin erhielt die Auszeichnung für ihren Artikel „Der Mann, der Gefahren sucht“, erschienen in der Süddeutschen Zeitung. In dem Beitrag porträtiert Langhans den Pensionär Gert Kretschmann, der ehrenamtlich das Internetportal produktrueckrufe.de betreibt. Melanie Bergermann, Ressortleiterin Blickpunkte der Wirtschaftswoche, würdigte die Preisträgerin. Die Reportage zeige nicht nur rechtliche Defizite und lückenhafte Informationen staatlicher Stellen auf, sondern präsentiere mit ihrem Protagonisten einen Helden des Verbraucherschutzes. „Diesen Menschen entdeckt zu haben, ist schon eine Leistung an sich“, sagte Bergermann. „Die Reportage ist Verbraucherschutz pur und spiegelt die Intention des Preises in vorbildlicher Weise wider.“

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Den Hermann-Schulze-Delitzsch-Preis für Verbraucherschutz erhält Katrin Langhans für ihren Artikel „Der Mann, der Gefahren sucht“ aus der Süddeutschen Zeitung vom 24. August 2017.

Förderpreis für Nachwuchsjournalistin Jana Wolf

Jana Wolf nahm den Förderpreis für junge Journalisten (Preisgeld: 4.000 Euro) zum Themenfeld Digitalisierung entgegen. Ausgezeichnet wurde die Nachwuchsjournalistin für ihre Print- und Web-Serie „Künstliche Intelligenz und Arbeitswelt 4.0“, erschienen in der Mittelbayerischen Zeitung. Peter Wagner, freier Journalist und Träger des Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Preises von 2013, übernahm die Laudatio: Wolf habe „Lust aufs Ausprobieren, aufs Experimentieren, aufs Machen“, sagte Wagner. Sie sei neugierig, habe keine Angst vor Technik und lasse sich thematisch nicht einengen. Das merke man der Serie aus der Mittelbayerischen Zeitung an. Wolfs Geschichten seien „fein aufgeschrieben und online schön aufbereitet“. Die Nachwuchsjournalistin hole alles aus ihren Möglichkeiten heraus. „Der Förderpreis ist hoffentlich die Motivation, genauso weiterzumachen“, so Wagner.

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Der Förderpreis für junge Journalisten zum Thema Digitalisierung geht an Jana Wolf für ihre Serie in der Mittelbayerischen Zeitung mit dem Titel „Künstliche Intelligenz und Arbeitswelt 4.0“, die 2017 erschienen ist.

Investigative Recherche als gesellschaftliche Aufgabe

„Sie haben einen super Job gemacht. Es ist immer ein besonderes Fest, wenn Journalisten für ihre großartigen Arbeiten ausgezeichnet werden“, lobte Festredner Kayhan Özgenc, Mitglied der Chefredaktion bei der Bild am Sonntag (BamS), die Arbeit der Preisträger. Er kenne viele junge Kollegen, „die unglaublich brennen für den Journalismus und die Qualifikationen haben, die ich nicht habe“.

In seiner Ansprache hob der  BamS-Investigativchef  die Bedeutung sorgfältiger und hartnäckiger journalistischer Nachforschungen hervor. Die investigative Recherche sei eine große gesellschaftliche Aufgabe und ein Stützpfeiler der Demokratie. „Sie ist das pochende Herz des Journalismus“, sagte Özgenc. Es sei Aufgabe der Journalisten, „Dinge klar zu benennen und den Finger in die Wunde zu legen“. Sie müssten sich die Mühe machen, selbst Dinge herauszufinden. Zwar sei es kaum möglich, im Wochenrhythmus Skandale aufzudecken. Doch auch „die kleinen Geschichten“, die auf eigenständig zusammengetragenen Fakten aufbauen, seien von Bedeutung und müssten erzählt werden.

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Kayhan Özgenc sprach in seiner Festrede über die Wucht des investigativen Journalismus. Außerdem erläuterte er, wie der Dieselskandal ans Licht kam und warum Automanager gerne fliegen.

Özgenc gab weitreichende Einblicke in seine Arbeit als Investigativ-Journalist und berichtete unter anderem über seinen Arbeitsalltag, von Hintergrundgesprächen und vertraulichen Dokumenten. „Wir sind dazu da, die Mächtigen in Wirtschaft und Politik zu kontrollieren“, sagte der Reporter, der unter anderem umfassend über den Diesel-Skandal berichtet hatte. Zugleich betonte er, wie wichtig es sei, verantwortlich zu handeln. „Die Glaubwürdigkeit ist unser höchstes Gut“, so Özgenc. Denn auch die Medien hätten eine große Macht, ihre Geschichten könnten eine enorme Wucht entwickeln. „Hinter jeder zerstörten Karriere steckt ein Mensch. Wir haben deshalb eine Verpflichtung und dürfen nicht nur skandalisieren. Leitfaden muss es sein, der Wahrheit so nahe wie möglich zu kommen.“

Neue Ausschreibung startet im Januar 2019

Ihre Journalistenpreise vergeben die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken seit 2012. In Summe verzeichnete der GVB seitdem über 360 Einreichungen. Auch im kommenden Jahr würdigen die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken wieder herausragende publizistische Arbeiten aus Print, TV, Hörfunk oder Online-Medien. Die neue Ausschreibung für die Journalistenpreise startet im Januar 2019, Bewerbungen werden bis 30. April 2019 möglich sein. Die Preisverleihung findet dann am 27. September 2019 im Literaturhaus München statt. Details zu den einzelnen Preisen sind auf der GVB-Webseite nachzulesen.

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