Kundenökosysteme: Plattformen sind schwer angesagt. Zu Recht: Sie verändern Märkte und Geschäftsmodelle quer durch alle Branchen. Warum? Und was bedeutet das für Bayerns Genossenschaften?
Ein Klassiker für Einsteiger und Fortgeschrittene
Die Plattform-Revolution – Von Airbnb, Uber, PayPal und Co. lernen: Wie neue Plattform-Geschäftsmodelle die Wirtschaft verändern, Geoffrey Parker, Sangeet Paul Choudary und Marshall W. Alstyne, MITP Fachbuchverlag, 2017.
Eine der bisher umfassendsten Abhandlungen zu den Mechanismen, Eigenschaften und Möglichkeiten von Plattformen. Unter den Autoren der Studie sind sowohl Praktiker als auch Theoretiker. Geoffrey Parker und Marshall W. Van Alstyne sind zwei erfahrene Professoren, die dem Leser mit ihrem fundierten ökonomischen Hintergrundwissen eine systematische Einordnung der Plattformökonomie bieten und darlegen, was Plattformen von traditionellen Geschäftsmodellen unterscheidet. Das Buch ist für Einsteiger, besonderes aber für Fortgeschrittene zu empfehlen. Mittels bekannter Beispiele wie eBay, Uber oder Airbnb gelingt es den Autoren, die jeweiligen Geschäftsmodelle plastisch darzustellen. Das letzte Kapitel des Buchs ist besonders hervorzuheben, da es den gesellschaftlichen Aspekt von Regulation und staatlichen Aufgaben in einer Plattformgesellschaft beleuchtet. Es liefert damit Denkansätze, die über Monopoldenken und Zerschlagung hinausgehen. Eine Empfehlung für alle, die sich einen schnellen und fundierten Überblick verschaffen wollen.
Einsteigerfreundlich und mit vielen Fallstudien
Die Macht der digitalen Plattformen. Wegweiser im Zeitalter einer expandierenden Digitalsphäre und künstlicher Intelligenz, Michael Jaekel, Springer Verlag, 2017.
Autor Michael Jaekel bietet mit „Die Macht der digitalen Plattformen“ eine Einführung in die komplexe Welt der digitalen Plattformen, veranschaulicht durch eine Vielzahl von konkreten Praxisbeispielen. Jaekel verfügt über langjährige Berufs- und Führungserfahrung in der internationalen Strategieberatung sowie im globalen Portfolio-Management namhafter Großunternehmen im In- und Ausland. Der Autor erläutert die Kernbausteine und die inneren Mechanismen digitaler Plattformen. Hinzu kommen Anregungen und Prinzipien für das Design digitaler Plattformökosysteme. Im Buch wird eindrucksvoll die Dimension der Macht der digitalen Plattformen einschließlich der Chancen und Gefahren, die damit einhergehen, dargestellt. Das Buch ist einsteigerfreundlich aufbereitet und richtet sich mit zahlreichen Fallstudien auch an Praktiker.
Vorschläge für eine digitale Ordnungspolitik
Weißbuch Digitale Plattformen – Digitale Ordnungspolitik für Wachstum, Innovation, Wettbewerb und Teilhabe, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, online abrufbar unter: www.bmwi.de, 2017.
Digitalisierung „Made in Europe“: Als Resultat eines intensiven Austauschs mit Unternehmen, Wirtschaftsverbänden, Gewerkschaften, Non-Profit-Organisationen, Wissenschaftlern und der Zivilgesellschaft macht das „Weißbuch Digitale Plattformen“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie konkrete Vorschläge für eine digitale Ordnungspolitik, die weit über die laufende Regierungsperiode hinausreichen. Neben der Gesundheit sind Energie, Verkehr sowie Bildung und öffentliche Verwaltung die Kernbereiche, in denen laut Weißbuch die intelligente Vernetzung der Wirtschaft vorangetrieben werden soll. Das Weißbuch richtet sich aufgrund seiner fachlichen Tiefe eher an Experten.
Für Start-ups und Unternehmer
Matchmakers. The New Economics of Multisided Platforms (englisch), Richard Schmalensee und David Evans, Harvard Business Review Press, 2016.
Das englischsprachige Buch zum Thema Plattformen von Richard Schmalensee und David Evans richtet sich insbesondere an Unternehmen beziehungsweise Entrepreneure. Es ist leicht zu lesen, gleichzeitig aber sehr detailliert in seiner Ausgestaltung. Die untersuchten Plattform-Modelle erfordern einige gründliche Überlegungen, um die Konzepte im Detail zu verstehen und auf das eigene Unternehmen anzuwenden. Eine Empfehlung für Start-ups und Manager, die ihr Unternehmen „plattformreif“ gestalten wollen.
Für Feinschmecker
Platform Ecosystems. Aligning Architecture, Governance, and Strategy (englisch), Amrit Tiwana, Verlag Morgan Kaufmann, 2014.
Das Buch ist sehr strukturiert und ein wenig humoristisch geschrieben. Herauszustellen ist der starke Bezug zur wissenschaftlichen Forschung. Die Illustrationen und Diagramme machen die teilweise abstrakten Abhandlungen anschaulich und erleichtern dem Leser das Verständnis. Aufgrund seiner Komplexität eignet es sich insbesondere für interessierte Leser, die bereits mit dem Thema Plattform in Kontakt gekommen sind. Der Expertentipp für diejenigen, die tief und auf wissenschaftlicher Basis in die Plattformthematik einsteigen möchten.
Webseiten für den schnellen Überblick
t3n – digital pioneers
t3n – digital pioneers, das Magazin der digitalen Wirtschaft, beleuchtet online und im vierteljährlich erscheinenden Printmagazin aktuelle Entwicklungen und Trends der Digitalwirtschaft. Die Redaktion informiert fundiert und praxisnah über wegweisende Technologien, digitales Marketing, E-Commerce und digitale Zukunftsthemen. Das Magazin widmet sich auch der Plattformökonomie, unter anderem in folgenden Beiträgen:
IT Finanzmagazin
Das IT Finanzmagazin – Das Fachmagazin für IT und Organisation bei Banken, Sparkassen und Versicherungen ist ein technisches Nachrichtenmagazin für Banken, Sparkassen, Versicherer und Fintechs. Es berichtet über Zukunftsthemen der Finanzwirtschaft, darunter über technische Lösungen für Institute und Anbieter, Digitalisierungsprojekte und Ideen für moderne, digitale Produkte. Auch der Plattformökonomie bietet das IT Finanzmagazin Raum. Unter anderem erschienen dazu folgende Beiträge:
Thomas Peschke ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am CFin – Research Center for Financial Services in München. Er hat sich in seinen Arbeiten intensiv mit dem Thema Plattformökonomie auseinandergesetzt.
