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Herr Hofmann, Sie sind seit Mai 2019 Vorstandsvorsitzender des VR Gewinnsparvereins Bayern. Welche Rolle spielt dieser für die Volksbanken und Raiffeisenbanken im Freistaat?

Was ist Gewinnsparen?

Helfen, Sparen und Gewinnen ist der Dreiklang beim Gewinnsparen des VR Gewinnsparvereins Bayern. Ein Los kostet fünf Euro. Davon werden vier Euro gespart, mit einem Euro nehmen die Teilnehmer an den Verlosungen teil. 25 Cent davon gehen an soziale und karitative Einrichtungen. Kunden können Gewinnsparlose in den Filialen sowie im Online-Banking ihrer Kreditgenossenschaft kaufen.

Franz Hofmann: Wir befinden uns in der schönen Situation, dass sich der VR Gewinnsparverein Bayern durch eine hohe Kontinuität auszeichnet. Seit seiner Gründung im Jahr 1952 fördern wir gemeinsam mit den Volksbanken und Raiffeisenbanken die Sparkultur im Freistaat. Das verbinden wir mit der Chance, monatlich attraktive Geld- und Sachpreise zu gewinnen. Aber: Wir sind uns bewusst, dass wir uns an die veränderten Rahmenbedingungen bei den Kreditinstituten anpassen müssen. Deshalb entwickeln wir unsere Strategie konsequent weiter. Schließlich wollen wir auch in Zukunft ein attraktiver Partner für die Volksbanken und Raiffeisenbanken bleiben.
 

Was heißt das genau?

Hofmann: In den vergangenen Jahren haben die digitalen Kanäle immer mehr an Bedeutung gewonnen. Die Volksbanken und Raiffeisenbanken reagieren darauf, indem sie ihr Leistungsangebot ausbauen und die verschiedenen Kontaktwege miteinander verzahnen. Gleichzeitig modernisieren und konsolidieren sie ihr Filialnetz. Der Gewinnsparverein steht folglich vor der Frage: Wo können die Menschen in Zukunft unsere Lose kaufen?
 

An welche Orte haben Sie gedacht?

Hofmann: Im Rahmen der Omnikanalstrategie der Volksbanken und Raiffeisenbanken möglichst überall – in der Filiale genauso wie online. Deshalb haben wir einiges an Geld in die Hand genommen und gemeinsam mit der Fiducia & GAD einen Bestellvorgang für das Online-Banking entwickelt.

Thomas Pohl: Auf diese Weise können die Kunden der bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken seit Februar 2019 Gewinnsparlose direkt über die Webseite ihrer Bank kaufen. Das ergänzt bestens das bestehende Angebot in den Filialen.

„Bereits ein Viertel aller Lose wird online verkauft.“

Thomas Pohl

Wie kommt das neue Angebot an?

Pohl: Bereits ein Viertel aller Lose wird online verkauft – und das, obwohl dieser Vertriebskanal erst seit knapp einem Jahr existiert. Von dem Erfolg sind wir ein Stück weit selbst überrascht, freuen uns aber umso mehr darüber. Dazu kommt, dass noch nicht alle bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken Gewinnsparlose über ihre Webseiten verkaufen, sondern aktuell rund 140. Weitere Kreditinstitute werden sukzessive angeschlossen. Für die Zukunft sehen wir zusätzliche Vertriebschancen. Beispielsweise Mailings an alle Kunden, die zwar einen VR-NetKey besitzen, aber noch keine Gewinnsparlose erworben haben. Unsere Botschaft ist: Online Gewinnsparlose zu verkaufen bietet großes Potential für die Volksbanken und Raiffeisenbanken.
 

Also geht die Bedeutung der Filialen für den Vertrieb der Gewinnsparlose zurück?

Hofmann: Nein, ganz im Gegenteil! In den Filialen wird nach wie vor ein Großteil der Lose verkauft und ich sehe nicht, warum dieser Vertriebsweg in den kommenden Jahren an Bedeutung verlieren sollte.

Pohl: Die Filiale bleibt weiterhin sehr wichtig. Wir bieten beispielsweise seit diesem Jahr Schulungen für die Servicemitarbeiter in den Geschäftsstellen an. Denn einigen von ihnen ist gar nicht bewusst, warum das Gewinnsparen für Kunden attraktiv ist und sich auch für die Bank lohnt. In Zukunft möchten wir das Fortbildungsangebot ausbauen. Beispielsweise lassen sich meiner Meinung nach Gewinnsparlose perfekt über das KundenDialogCenter vertreiben. Das ist ein toller Kanal, um neue Kunden zu erreichen.

„Wir treten in Zukunft unter dem Leitmotto ,Gewinnen mit Herz‘ auf.“

Franz Hofmann

Apropos Kunden: Vor allem junge Menschen gehen nicht mehr so häufig wie früher in die Bankfiliale. Wie wollen Sie diese erreichen?

Pohl: Seit rund einem Jahr bauen wir unsere Präsenz im Social-Media-Bereich massiv aus. In diesem Rahmen bespielen wie vor allem die Kanäle Facebook, Instagram und Youtube. Dabei setzen wir auf Emotionalität und positive Erlebnisse. Ein Beispiel: Im vergangenen Jahr hat ein Kunde ein Porsche Carrera S Cabrio gewonnen. Überraschungsgast bei der Übergabe des Fahrzeugs war der zweimalige Rallyeweltmeister Walter Röhrl. Das Video zeigt die Emotionen und diese einzigartigen Momente, die nur das Gewinnsparen schafft.

Hofmann: Auf diese Weise können wir unser Produkt zeitgemäß darstellen und auch bei internet-affinen Kunden punkten. Eine weitere Maßnahme: Wir haben unseren Markenauftritt überarbeitet und treten in Zukunft unter dem Leitmotto „Gewinnen mit Herz und Verstand“ auf.

Neue Webpräsenz

Der Gewinnsparverein Bayern tritt künftig im Internet mit einer neuen Präsenz auf. Die Webseite www.gewinnsparen-bayern.de geht voraussichtlich im April 2020 online.

Pohl: Die Kampagne startet im ersten Quartal 2020. Kern der Kundenansprache ist der Slogan „Ich bin Gewinnsparer mit Herz“ sowie als zentrales Motiv das Bild einer jungen Dame, die ihre Finger zu einem Herz formt. In der Kommunikation mit den Bankmitarbeitern verwenden wir den Spruch „Ich bin Wunscherfüller mit Herz“. Diese Ausrichtung als Lotterie mit Herz ist uns sehr wichtig. Wir haben viel Leidenschaft in die Entwicklung der Kampagne gesteckt. Um die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken zu unterstützen, stellen wir ihnen Werbematerialien wie Banner zur Verfügung. Auf diese sind neben dem Slogan und dem Kampagnenmotiv auch die möglichen Gewinne abgedruckt.

Können Sie schon verraten, welche Preise Sie im kommenden Jahr verlosen?

Pohl: 2020 haben wir für die Gewinnsparer erneut eine Menge attraktiver Hauptgewinne ausgewählt. So verlosen wir jeden Monat zehn Autos, im Juli, August und September beispielsweise BMW 4er Cabrios. Zusätzlich gibt es 100 Reisen nach Dubai zur Expo 2020 zu gewinnen, Geldbeträge bis zu 10.000 Euro sowie am Jahresende einen Porsche Taycan Elektro sowie eine Sofortrente von monatlich 2.500 Euro für die Dauer von fünf Jahren. Alles in allem schütten wir Monat für Monat rund 2,8 Millionen Euro an Gewinnen aus.

Das Sparen steckt beim Gewinnsparen schon im Namen. Ist das in Zeiten von Negativzinsen überhaupt noch attraktiv?

Hofmann: Beim Gewinnsparen gibt es für die Kunden seit jeher keine Zinsen – weder positive noch negative. Die Rendite bemisst sich bei uns nicht am maximal möglichen Profit, sondern am Helfen und Gewinnen. Was uns aber in der Kundenkommunikation im aktuellen Niedrigzinsumfeld zugutekommt: Wenn es auf Tages- oder Festgeld keine oder wenige Erträge gibt, dann ist die Hürde geringer, das Geld ins Gewinnsparen zu investieren.

Pohl: Und das gesparte Geld lässt sich sinnvoll investieren. Um die Gewinnsparer darauf hinzuweisen, haben wir 2019 die Kampagne „Mach mehr draus“ gestartet. Der Ansatz: Wer zehn Gewinnsparlose mit fortlaufenden Endziffern kauft, hat einerseits monatlich mindestens einen Gewinn sicher. Andererseits hat er mit dem angesparten Kapital – bei zehn Losen 480 Euro am Jahresende – verschiedene Optionen, um mehr aus seinem Sparbeitrag zu machen. Dazu kann er das Geld beispielsweise in Fonds, Bausparverträge oder in eine Rentenversicherung investieren. Um die individuell richtige Anlage zu finden, verweisen wir die Kunden an ihre Berater bei den Volksbanken und Raiffeisenbanken.

„Viele Projekte wären ohne die Unterstützung der Gewinnsparer nicht möglich gewesen.“

Thomas Pohl

Welche Bedeutung hat das Gewinnsparen für Bayern?

Hofmann: Pro Los gehen monatlich 25 Cent an Menschen in Not sowie soziale und karitative Institutionen. 2019 sind auf diese Weise rund 15 Millionen Euro an Spenden zusammengekommen. Das Gewinnsparen ist damit eine wichtige Stütze für das Ehrenamt und die Vereinsstruktur in Bayern. Denn: Das Geld kommt Initiativen vor Ort zugute – im Jahr 2019 haben wir gemeinsam mit den Volksbanken und Raiffeisenbanken über 20.000 Einzelprojekte im Freistaat gefördert.

Pohl: Viele der Projekte wären ohne die Unterstützung der Gewinnsparer nicht möglich gewesen. Die Bandbreite reicht dabei von einer Spende über 250 Euro für einen Kirchenchor, damit dieser ein Konzert geben kann, bis zur Übergabe eines VR-mobil! XXL an ein Seniorenheim, damit die dort lebenden Menschen wieder mobil sein können. Besonders berührt hat mich ein aktuelles Beispiel: Dank einer Spende haben wir es einem Reiterhof ermöglicht, therapeutisches Reiten anzubieten. Nun können psychisch kranke Menschen dort auf speziell ausgebildeten Pferden reiten und dadurch ihre motorischen, emotionalen und sozialen Fähigkeiten verbessern.

Ehrenamtlich tätig

Franz Hofmann und Thomas Pohl wissen aus eigener Erfahrung, wie sehr gemeinnützig tätige Einrichtungen auf Spenden angewiesen sind. Hofmann ist Erster Vorsitzender des Freundes- und Förderkreises der Jugendsiedlung Traunreut. Die Jugendsiedlung fördert die persönliche Entwicklung sowie die berufliche Integration von jungen Menschen. Pohl engagiert sich als Sprecher des Pfarrgemeinderats der Pfarrei Mariä Himmelfahrt Sinzing.

Welche Bedeutung hat der VR Gewinnsparverein Bayern für das gesellschaftliche Engagement der Volksbanken und Raiffeisenbanken im Freistaat?

Hofmann: Eine sehr zentrale. Der größte Teil des gesellschaftlichen Engagements der Volksbanken und Raiffeisenbanken stammt aus dem Zweckertrag des Gewinnsparens. Als Bankvorstand weiß ich aus der Praxis, dass in so mancher Mitgliederversammlung bemängelt wird, wenn wir wieder einmal einen großen Betrag gespendet haben. Da muss man immer noch erklären, dass das Geld nicht aus dem Gewinn der Bank entnommen wird, sondern aus den Erträgen des Gewinnsparens stammt.

Pohl: Um das besser zu kommunizieren, werden wir das Thema „Helfen“ in Zukunft noch stärker in den Vordergrund stellen. Ab kommendem Jahr werden wir bei allen Auto-Übergaben, die gebündelt stattfinden, jeweils eine Bank auslosen, die zusätzlich eine Spende von 5.000 Euro verteilen darf. Und die Vertreter der begünstigten Institutionen laden wir ebenfalls zu der Auto-Übergabe ein. Auf diese Weise verschenken wir nicht nur Fahrzeuge, sondern vergeben gleichzeitig Spendengelder an gemeinnützige Institutionen.

Hofmann: An dieser Stelle deshalb ein ganz großes Lob und Dank an die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken. Sie sind dafür verantwortlich, dass wir mit dem Gewinnsparen in Bayern so viele Menschen mit Gewinnen und Spenden glücklich machen können. Ohne sie würde das nicht funktionieren.


Herr Hofmann, Herr Pohl, vielen Dank für das Gespräch!

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