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Wer selbst sehen möchte, wo der edelste Enzian der Bergbrennerei Grassl hergestellt wird, sollte gut zu Fuß sein. Bis St. Bartholomä geht es bequem mit dem Elektroboot über den Königssee. Dann führt der Weg über das Schrainbachtal, die Saugasse und das Ofenloch rund 1.000 Höhenmeter nach oben mitten hinein in die Bergwelt des Nationalparks Berchtesgaden. Nach rund vier Stunden Gehzeit kommen schließlich das Kärlingerhaus des Deutschen Alpenvereins und der Funtensee mit seinen Kälterekorden in Sicht. Minus 45,9 Grad Celsius wurden dort schon gemessen.

Das Ziel liegt in Sichtweite des Kärlingerhauses auf der anderen Seite des Gewässers: die Grassl-Brennhütte. Unauffällig duckt sie sich auf 1.601 Metern Höhe in die grasbewachsene Senke unweit des Ufers, so dass ihr die meisten Bergsteiger keine Beachtung schenken. Dabei gäbe es dort mit etwas Glück einiges zu beobachten. Wenn Bergbrenner Lukas Schöbinger und seine Wurzelgraber die Enzianwurzeln stechen, hacken, einmaischen und in der Kupferbrennblase auf Holzfeuer zweimal brennen, dann machen sie das wie Christian Grassl vor über 325 Jahren. Dieser erhielt 1692 vom Berchtesgadener Fürstpropst Joseph Clemens von Bayern das Recht bestätigt, aus Enzianwurzeln Schnaps zu brennen. Daraus wurde die älteste Enzianbrennerei Deutschlands. Nur der Transport ist im 21. Jahrhundert weniger mühsam: Früher schleppten Tragetiere das Destillat die Saugasse hinunter, heute kommt dafür der Hubschrauber. Anschließend reift der Enzian noch sieben Jahre lang in Eschenholzfässern, die in einem verzweigten Stollensystem tief unter Berchtesgaden gelagert werden.

Im Winter liegt die Grassl-Brennhütte am Funtensee unter meterhohem Schnee begraben, doch im Tal herrscht das ganze Jahr über reger Betrieb. Vier Kilometer von Berchtesgaden entfernt, direkt an der B 305 in Richtung Salzburg, hat die Enzianbrennerei Grassl im Ortsteil Unterau ihren Stammsitz. In den Sommermonaten erkunden täglich bis zu 1.500 Schaulustige das Betriebsgebäude mit Verkaufsraum, kleinem Museum mit Filmvorführung sowie die Brennerei. Nebenan gewährt noch eine wiederaufgebaute Almhütte Einblick in das Bergleben vor 250 Jahren und in das Handwerk des Enzianbrennens. Auf das Jahr gerechnet summiert sich die Zahl der Besucher auf über 100.000.

Handarbeit wie vor 300 Jahren

Das Wurzelgrabgebiet der Enzianbrennerei Grassl liegt rund um die Brennhütten im Nationalpark Berchtesgaden. Wie schon vor 325 Jahren ernten die Wurzelgraber die bis zu einem Meter langen und bis zu zwei Kilogramm schweren Wurzeln des violetten Enzians mit Spezialhauen von Hand. Eine mühsame Arbeit, denn die Helfer bringen die bis zu 30 Kilogramm schweren Säcke zur Hütte, wo die Wurzeln vom Brenner gehackt, eingemaischt und zweimal gebrannt werden, damit nur der hochwertigste Alkohol übrig bleibt. Die Wurzeln bestehen zu einem hohen Prozentsatz aus Stärke und Fruchtzucker. Nur im mehrjährigen Abstand wird am gleichen Fleck gegraben, dass sich die Pflanzen regenerieren können. So wandert der Brenner von Hütte zu Hütte, wo er stets einige Zeit mit seinen Helfern bleibt.

42 Sorten Spirituosen, vier Brennhütten

42 Sorten Edelbrände, Schnäpse und Liköre produziert die Enzianbrennerei für Großabnehmer und Einzelkunden, die alle im Verkaufsraum verkostet werden können. Wenn die Gäste Brände und Liköre wie Fürstpropst, Blutwurz, Haselnuss, Bergfeuer, Meisterwurz, Magenbitter oder eben den berühmten Funtensee-Enzian testen, reagieren die allermeisten mit einem anerkennenden Nicken.

Um die große Nachfrage decken zu können, werden die meisten Spirituosen am Hauptsitz in Unterau hergestellt, nur die besonderen Schmankerl entstehen am Berg. Neben der Brennhütte am Funtensee gibt es noch eine am Priesberg (1.352 Meter), auf der Wasseralm (1.418 Meter) und an der Eckerleiten (1.200 Meter) direkt an der Roßfeld-Höhenringstraße. Dort arbeitet der Bergbrenner, wenn die anderen Hütten wegen des rauen Wetters nicht mehr zu erreichen sind. Daneben gibt es auf österreichischer Seite noch eine Grassl-Hütte auf der Kallbrunnalm (1.450 Meter), die den Wurzelgrabern als Stützpunkt für ihre mühevolle Arbeit dient.

Enzianbrennerei Grassl Brennhütte Funtensee Nationalpark Berchtesgaden
Die Grassl-Brennhütte am Funtensee auf 1.601 Metern Höhe mitten im Nationalpark Berchtesgaden. Foto: Christner
Enzianbrennerei Grassl Brennhütte Funtensee Nationalpark Kupferbrennblase Berchtesgaden
In der Kupferbrennblase destilliert der Bergbrenner alle paar Jahre den berühmten Funtensee-Enzian. Foto: Christner
Enzianbrennerei Grassl Brennhütte Funtensee Nationalpark Wurzelgraber Tobias Gröll Berchtesgaden
Wurzelgraber Tobias Gröll bei der Arbeit am Funtensee.
Enzianbrennerei Grassl Brennhütte Funtensee Nationalpark Berchtesgaden Felsenkeller Stollensystem
Nach dem Transport ins Tal lagern die Edelbrände drei bis sieben Jahre in Eschenholzfässern in einem Felsenkeller tief unter Berchtesgaden. Fotos: Enzianbrennerei Grassl

Edle Schnäpse für aller Herren Länder

Florian und Martin Beierl begleiten das Geschehen in der Unterau routiniert. Hie und da schenken sie einen Schnaps aus oder bitten Besucher noch um etwas Geduld, bis sie der Brennmeister in die Geheimnisse des Destillierens einweiht. Die beiden Brüder sind seit 2014 geschäftsführende Gesellschafter der Enzianbrennerei. Sie führen die Tradition der Familie Grassl in zweiter Generation fort, nachdem ihr Vater Josef Beierl in den 1990er Jahren Mehrheitsanteile am Unternehmen übernommen hatte. Inzwischen beschäftigt die Brennerei 40 Mitarbeiter.

Das Geschäft brummt: 300.000 Liter Hochprozentiges werden jedes Jahr produziert. „Wir verzeichnen steigende Absatzzahlen und ein kontinuierliches Wachstum“, konstatiert Martin Beierl. Viele Besucher sorgen vor Ort für einen guten Umsatz, doch der Online-Versand wird immer stärker. Jährlich verschickt die Enzianbrennerei Grassl über 14.000 Pakete mit edlen Spirituosen aus Berchtesgaden in alle Welt. Längst reicht der Platz im Betriebsgebäude an der B 305 nicht mehr aus.

Neue Flächen für Lager und Verwaltung

Deshalb wechseln Florian und Martin Beierl seit einiger Zeit häufiger mal die Flussseite. Zwischen der Enzianbrennerei und dem kleinen Gewerbegebiet am anderen Ufer schäumt die Berchtesgadener Ache. Dort hatte Vater Josef Beierl vor vielen Jahren rund 4.000 Quadratmeter Gewerbegrund erworben – für alle Fälle. Dieser Fall ist jetzt eingetreten. Für rund 3 Millionen Euro entstehen auf dem Grundstück weitere Lagerflächen sowie ein Gebäude für die Logistik und die Verwaltung der Enzianbrennerei. Im Frühjahr soll alles fertig sein.

In einer zweiten Phase wollen die beiden Geschäftsführer das bisherige Betriebsgebäude umbauen und erweitern. Geplant sind ein Café und ein neues Fasslager, das für die Besucher zugänglich sein soll. Wie genau am Ende alles aussehen wird, wissen Florian und Martin Beierl noch nicht, denn bei der Planung will auch der Berchtesgadener Marktgemeinderat ein Wörtchen mitreden. „Da müssen wir erst noch abwarten, was geht und was nicht“, sagt Martin Beierl.

Firmen- und Privatkundenberatung aus einer Hand

Auch Bernhard Höglauer von der Volksbank Raiffeisenbank Oberbayern Südost schaut öfter mal bei der Enzianbrennerei Grassl vorbei – nicht jedoch im Verkaufsraum, sondern in der Verwaltung bei Florian und Martin Beierl. Wenn noch Zeit bleibt, besichtigen sie zusammen die Baustelle. Denn Höglauer ist Firmen- und Privatkundenberater der beiden Geschäftsführer in einer Person. Die Erweiterung der Brennerei wird von der Volksbank Raiffeisenbank Oberbayern Südost finanziert.

Florian und Martin Beierl waren privat schon immer bei der Volksbank Raiffeisenbank Oberbayern Südost, das Firmengeschäft wickeln sie über zwei Regionalbanken ab. Nachdem sie sich dazu entschieden hatten, die Betriebserweiterung über die Genossenschaftsbank zu finanzieren, verknüpften sie dort auch das Firmen- mit dem Privatkundengeschäft. Die Gründe sind in der Person des Beraters, aber auch im Angebot der Volksbank Raiffeisenbank Oberbayern Südost zu suchen. „Bernhard Höglauer denkt für uns mit. Das spart uns Zeit und Gehirnschmalz“, sagt Martin Beierl. Der Geschäftsführer schätzt den direkten Draht zu Höglauer. „Ich kann privat wie beruflich mit einem Anruf alles erledigen. Das macht das Ganze unkompliziert“ sagt er.

Schnelle Abstimmung

Die Entscheidung der Volksbank Raiffeisenbank Oberbayern Südost, ihren Firmenkunden auch die Privatkundenbetreuung aus einer Hand anzubieten, hat sich laut Höglauer bewährt. „Der Berater weiß, was bei seinem Kunden privat und in der Firma läuft. Erst mit diesem Wissen wird eine umfassende, auf alle Bedürfnisse des Kunden zugeschnittene Beratung überhaupt möglich.“ Abgesehen davon spare sich die Bank interne Abstimmungen zwischen Privat- und Firmenkundenbetreuer, wenn der Unternehmer zum Beispiel privates Vermögen als Sicherheitsleistung für eine Finanzierung einbringen will.

Weil Höglauer zum Beispiel wusste, dass die Enzianbrennerei Grassl wirtschaftlich erfolgreich ist, konnte er Florian Beierl schnell eine private Hausfinanzierung zusagen. „Wir wollten dieses denkmalgeschützte Haus unbedingt haben. Aber die Eigentumsverhältnisse waren kompliziert. Deshalb war eine rasche Finanzierungszusage unumgänglich“, berichtet Beierl. Die Entscheidung für den Hauskauf hat er noch keine Minute bereut.

Vorsorge treffen mit der Generationenberatung

Die Verknüpfung privater und unternehmerischer Interessen spielt auch bei einem weiteren Beratungsangebot der Volksbank Raiffeisenbank Oberbayern Südost eine wichtige Rolle: der VR Generationenberatung. Sie vereint die beiden Themenkomplexe Vorsorge und Vermögensnachfolge. Was passiert mit dem Unternehmen, wenn der Firmeninhaber von einem Tag auf den anderen nicht mehr handlungsfähig ist? Sind die Familie und das Weiterbestehen des Betriebs bei einem Unfall ausreichend abgesichert? Wer übernimmt den Betrieb, wenn der Unternehmer in den Ruhestand gehen möchte? Ist die Erbfolge geregelt?

Erschreckend viele Firmeninhaber räumen diesen Themen erst Raum ein, wenn es eigentlich schon zu spät ist. „Ihnen ist nicht bewusst, was passiert, wenn sie zum Pflegefall werden oder plötzlich sterben und nicht für rechtliche Klarheit gesorgt haben“, sagt Höglauer. Mögliche Folgen sind langwierige Gerichtsstreitigkeiten oder im schlimmsten Fall die Insolvenz des Unternehmens. Deshalb ist es nicht nur im Interesse des Firmenchefs, sondern auch im Interesse der Bank, wenn solche Fragen geregelt sind. „Wenn wir wissen, dass der Unternehmer für alle Eventualitäten ausreichend vorgesorgt hat, dann wirkt sich das positiv auf die Kreditvergabe aus. Wenn dagegen nichts geregelt ist, sprechen wir das offen an. Denn bei einer drohenden Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens wäre auch unser Engagement in Gefahr“, sagt Höglauer.

Spezialist für die Vermögensnachfolge

Bei der Volksbank Raiffeisenbank Oberbayern Südost hat sich Anton Moosleitner auf die VR Generationenberatung und das Vermögensmanagement spezialisiert. Wenn Unternehmer seine Beratung in Anspruch nehmen, dann geht es neben der Vorsorge um die Frage, wie sie sich für den Ruhestand absichern können und wie und wem sie ihr Erbe vermachen wollen. Bei Fragen, die nur mithilfe eines Rechtsanwalts, Steuerberaters oder Notars gelöst werden können, vermittelt Moosleitner die entsprechenden Experten.

Auch Florian und Martin Beierl haben die VR Generationenberatung mit ihren Ehefrauen in Anspruch genommen. Zu beiden Gesprächen zog Höglauer jeweils Anton Moosleitner hinzu. Für Florian Beierl war die Generationenberatung ein weiterer Grund, private wie unternehmerische Finanzangelegenheiten bei der Volksbank Raiffeisenbank Oberbayern Südost zu bündeln. Vollmachten und ein entsprechender Versicherungsschutz geben seinen Angehörigen und seinem Bruder Sicherheit für den Fall, dass tatsächlich einmal etwas passieren sollte. Erbe und Nachfolge sind ebenfalls geregelt. So kann er sich voll auf seine Familie und die Enzianbrennerei Grassl konzentrieren.

Enzianbrennerei Grassl Berchtesgaden Unterau B305 Salzburg
Der Stammsitz der Enzianbrennerei Grassl in Berchtesgaden-Unterau direkt an der B 305 Richtung Salzburg. Jährlich kommen bis zu 100.000 Besucher. Fotos: Enzianbrennerei Grassl
Enzianbrennerei Grassl Historische Filiale Ortszentrum Berchtesgaden
Historische Filiale der Enzianbrennerei Grassl im Ortszentrum von Berchtesgaden. Alle 42 Edelbrände, Schnäpse und Liköre können dort probiert werden.
Enzianbrennerei Grassl Brennraum Kupferkessel Berchtesgaden Unterau B305 Salzburg
Der Brennraum der Enzianbrennerei Grassl am Hauptsitz in Berchtesgaden-Unterau.

Einen Bergbrenner-Gin auf die Zusammenarbeit

Um auf den Erfolg des Unternehmens und die gute Zusammenarbeit anzustoßen, lässt sich Bernhard Höglauer dann doch dazu hinreißen, eine der Grassl-Spezialitäten zu testen. Er entscheidet sich für den Bergbrenner-Gin, der aus Wacholderbeeren aus dem Nationalpark Berchtesgaden gebrannt wird. Wie der Funtensee-Enzian wird er von Hand im Kupferkessel über Holzfeuer behutsam destilliert. Gin ist längst zum Modegetränk geworden, doch dieser hier schmeckt trotz seiner 43 Prozent Volumenalkohol ungewöhnlich mild. An die Stelle der alkoholischen Schärfe tritt der Geschmack der Wacholderbeeren, der Assoziationen an eine gemütliche Rast auf einer duftenden Bergwiese hervorruft. „Der Erlass von 1692 gibt uns auch das Recht, Wacholderbeeren zu sammeln und zu brennen. Damit sind wir auch die älteste Gin-Brennerei Bayerns“, sagt Martin Beierl.

Es gibt übrigens noch einen dritten Punkt, warum die Brüder mit der Volksbank Raiffeisenbank Oberbayern Südost und speziell mit Bernhard Höglauer sehr zufrieden sind. Der Berater vermittelte ihnen für die Erweiterung der Brennerei einen staatlichen Zuschuss, den sie nicht auf der Rechnung hatten. Doch Höglauer vereinbarte kurzerhand einen Termin bei der Regierung von Oberbayern in München und überzeugte die beiden Brüder, es zumindest mal zu versuchen. Und siehe da, sie erhielten gleich eine Zusage – immerhin 12 Prozent der Investition. „Ohne seinen Einsatz hätten wir wohl keinen Zuschuss erhalten“, sagt Martin Beierl. Der Berater sieht sein Engagement dagegen eher als Selbstverständlichkeit. „Wenn ich eine Chance auf eine Förderung sehe, dann muss ich sie anbieten. Sonst wäre das ein richtiger Vertrauensbruch gegenüber dem Kunden“, sagt er.
„Darauf einen Funtensee-Enzian“, erwidert Florian Beierl.

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