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Seit 30 Jahren fördert die Raiffeisen/Schulze-Delitzsch Stiftung Bayerischer Genossenschaften (RSD-Stiftung) mildtätige, kulturelle und wissenschaftliche Zwecke im Freistaat. An der Seite der Volksbanken und Raiffeisenbanken hat sich die Stiftung als Unterstützer für soziale Projekte und Menschen in der Region etabliert. Der runde Geburtstag ist ein guter Anlass, um auf die Gründung der Einrichtung und die seither geförderten Projekte zurückzublicken.

1993: Die Stiftung entsteht

Geburtsstunde der RSD-Stiftung ist der 20. Dezember 1993. Damals erhielt der Genossenschaftsverband Bayern (GVB) die offizielle Genehmigungsurkunde. Passend zum 100-jährigen Jubiläum, die der Verband in jenem Jahr feierte, wurde die Stiftung damit staatlich genehmigt und rechtsfähig. Vorangegangen waren intensive Diskussionen in den Gremien sowie Schriftwechsel zu grundlegenden Fragen: Wird eine einmalige Spende oder eine Ewigkeitsstiftung initiiert? Woher kommt das notwendige Stiftungskapital? Was wird gefördert? Wer entscheidet über die Förderungen?

Die Weichen für die Gründung einer Stiftung hatten Vorstand und Verbandsrat bereits im Juli 1993 gestellt. Bis dahin gab es beim GVB keine institutionalisierte Fördermöglichkeit für soziale Projekte. Mit der Stiftungsgründung wurde eine tragfähige Trennung zwischen Sponsoring (durch den Zentralen Werbefonds Bayerischer Genossenschaftsbanken; ZWF) und Spenden (durch die Stiftung) vorgenommen. Die Dotierung des Stiftungskapitals war durch eine Sonderausschüttung der Allianz und durch ZWF-Mittel möglich. Eingehend wurde diskutiert, ob die Mittel für die anstehenden Sanierungsmaßnahmen in Grainau und für den Neubau in Beilngries verwendet werden sollten – doch der Stiftungsgedanke setzte sich durch. Insgesamt wurden drei Millionen D-Mark gestiftet: Zwei Millionen D-Mark durch den GVB, eine Million D-Mark durch den ZWF. Heute beträgt das Stiftungsvermögen 1,72 Millionen Euro, die Förderungen werden aus den Kapitalerträgen und aus Spenden finanziert. In den letzten Jahren wurden – mit einer kurzen Corona-bedingten Pause – jährlich zwischen 20.000 und 30.000 Euro ausgeschüttet.

Die Förderungen

Seit dem Start der Stiftung wurden 300 Projekte in ganz Bayern angestoßen. Das Fördervolumen aus den Mitteln der Stiftung beträgt in dieser Zeit circa 1,3 Millionen Euro. In den Vergaberichtlinien ist verankert, dass die VR-Bank, die einen Förderantrag für ein Projekt in der Region stellt, dieses in gleicher Höhe selbst unterstützt. Mit diesem Hebel ergeben sich für die letzten 30 Jahren Spenden von mehr als 2,6 Millionen Euro für soziale und kulturelle Zwecke sowie für die Wissenschaft.

Ausgewählte Projekte

Ein Überblick über einige Highlights der Förderungen zeigt das vielfältige Engagement der RSD-Stiftung in Zusammenarbeit mit den Volksbanken und Raiffeisenbanken auf.

Musik

Für das Singen und Musizieren in Bayern hat die Stiftung in 30 Jahren viel getan: Beispielsweise wurden Klassikkonzerte, Rockfestivals oder Jazzwettbewerbe in allen Regionen unterstützt, vom Luegstock-Festival in Oberaudorf bis zur Sommer-Oper Bamberg. Es war für jede Altersgruppe und für jeden Musikgeschmack etwas dabei. Angefangen hat es 1997 mit einer Auftragskomposition von Volker Nickel, für die die Stiftung 5.000 Euro bereitstellte. Außerdem wurden beispielsweise Orgeln saniert oder Blasinstrumente für Schulklassen finanziert. Auch das renommierte Festival „Orff in Andechs“ wurde mit der Finanzierung der Stiftung ins Leben gerufen.

Beispiele für Projekte, die die RSD-Stiftung gefördert hat: der Zirkus O‘zelloni, …

… das Café Vielfalt auf dem evangelischen Zentralfriedhof in Regensburg, betrieben von den Regensburger Werkstätten der Lebenshilfe…

… Spendenübergabe zur Finanzierung eines Glockenspiels für die berühmte Steinmeyer-Orgel in der Minoritenkirche in Regensburg…

… Spendenübergabe an den Verein Mühlenkraft, der die Harnbacher Mühle im Pegnitztal betreibt…

... in der Harnbacher Mühle konnte für Menschen mit Behinderung ein Ort der Inklusion und der Begegnung mit der Natur geschaffen werden.

1997 hat die RSD-Stiftung ein Kompositionsstipendium vergeben. Daraus ist das Stück „Divertimento II“ entstanden, welches auch heute noch gespielt wird – zuletzt vom Bayerischen Jugendensemble für Neue Musik Jumble.

Hilfe in Not

Hilfe in Not leistet die Stiftung im Rahmen ihrer mildtätigen Stiftungszwecke. In diesen Projekten kommt die Präambel der Stiftungssatzung zum Tragen:

„Nach dem Motto ,Einer für Alle – Alle für Einen‘ der Väter des Genossenschaftswesens, Friedrich Wilhelm Raiffeisen und Hermann Schulze-Delitzsch, errichtet der Genossenschaftsverband Bayern zusammen mit dem ihm angegliederten Zentralen Werbefonds Bayerischer Genossenschaftsbanken anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Verbandes eine Stiftung.

Sie soll die genossenschaftliche Idee der Hilfe durch Selbsthilfe in schwierigen Situationen bewusst machen. Aufgabe der Stiftung ist es, mildtätige, wissenschaftliche, aber auch kulturelle Zwecke zu fördern, also sowohl in der Not zu helfen, als auch für eine weitere wirtschaftliche, kulturelle und gesellschaftliche Entwicklung einzutreten.“

Entsprechend wurden mit Stiftungsmitteln zum Beispiel Inklusionsprojekte, stationäre und ambulante Hospizarbeit, Hilfe für Kinder aus prekären familiären Verhältnissen und Suchtprävention geleistet. Herzenswünsche für schwerkranke Kinder wie zum Beispiel Ausflüge oder Konzertbesuche, vor allem aber auch medizinisches Equipment und spezielle Behandlungen wurden finanziert.

In diesem Jahr hat die Stiftung auch das Thema „Sexuelle Gewalt an Kindern“ aufgegriffen. Gemeinsam mit der VR-Bank Rottal-Inn wurde eine Spende an den Verein „Pfoten weg!“ initiiert. Dieser führt in Kitas und Schulen ein interaktives Figurentheaterstück auf, das Kindern dabei hilft, Übergriffe und Gewalt zu erkennen sowie Grenzen zu setzen.

Sightseeing und Ausflugstipps

Kunstwerke, Kulturgüter und Kirchen mit einem Hinweis auf eine Förderung durch die RSD-Stiftung sind in ganz Bayern zu finden. Zu den Highlights lohnt sich auch ein Ausflug. So hat die Stiftung für das Museum Quintana in Künzing in Niederbayern die Ausrüstung eines römischen Centurios (Offizier im Heer) finanziert. Im Hopfenmuseum in Wolnzach können Besucherinnen und Besucher dank einer Zuwendung der RSD-Stiftung eine Zeitreise durch die 1.000-jährige Kulturgeschichte des Hopfens unternehmen. In Memmelsdorf in Unterfranken wurde die Renovierung einer Synagoge aus dem 18. Jahrhundert finanziert, in Altötting das berühmte Jerusalem Panorama Kreuzigung Christi – ein monumentales Rundum-Gemälde in einem eigenen Rundbau – mit Stiftungsmitteln restauriert. Der Schacky-Park in Dießen am Ammersee lädt zum Flanieren ein, dort hat die Stiftung die Restaurierung des Eingangsportals finanziert. Weltberühmte Kirchen wie Aldersbach, Maria Birnbaum, Gößweinstein oder Waldsassen stehen auf der Förderliste, aber auch weniger bekannte Sehenswürdigkeiten. Dazu zählen etwa die Gedenkstätte für die Schriftstellerin Emerenz Meier („Born in Schiefweg“) oder das Keltendorf Gabreta in Ringelai. Eine Karte gibt einen Überblick.

Wissenschaft

Wissenschaftliche Förderungen nehmen in der Stiftungsarbeit gemäß den Förderzwecken einen hohen Stellenwert ein. Der Schwerpunkt liegt dabei im Sinne der Stifter im Bereich der Forschung zu genossenschaftlichen Themen. Ende der 1990er Jahre unterstützte die Stiftung ein breit angelegtes Forschungsprojekt zur Effizienz von Fusionen bei den bayerischen Genossenschaften der Uni Augsburg. Hier finanzierte die Stiftung nicht nur, sondern konnte auch mit dem Datenmaterial des GVB entscheidend zur erfolgreichen Forschungsarbeit beitragen. Die Geschichte der Bayerischen Raiffeisen-Zentralbank von der Gründung bis zur Übernahme im Jahr 1985 erforschte Sana’a Wittmann mit einem Promotionsstipendium der RSD-Stiftung.

Überirdisches und Außerirdisches

Auch mit transzendentalen Dingen hat sich die Stiftung beschäftigt: 2011 bis 2013 finanzierte die Stiftung Workshops der Uni Bayreuth zum Thema „Kinder philosophieren“. Im Projekt wurden Lehrkräfte sowie Erzieherinnen und Erzieher ausgebildet, die die „Gedanken der Kinder ernst nehmen, Raum für Gespräche eröffnen und damit die Wissbegier der Kinder fördern“ – so lautete der Projektantrag. Erstmalig mit einem „außerirdischen“ Thema hatte die Stiftung im Jahr 2018 mit dem Projekt „Der Meteorit Stubenberg muss ins Museum“ zu tun. Der Teil eines Meteoriten, der 2016 in Bayern einschlug, konnte mit finanzieller Unterstützung der Stiftung für das Rieskrater-Museum in Nördlingen erworben werden. Leider haben die vergangenen Corona-Jahre eine Ausstellung verhindert, der Meteorit wurde bislang nur einmalig in einer Ausstellung gezeigt (siehe Bild). Derzeit liegt er im Tresor der Raiffeisen-Volksbank Ries – 2024 ist eine feierliche Übergabe ins Rieskratermuseum geplant.

Kosten und Erträge

Erfolgreiche Stiftungsarbeit funktioniert nur mit einer soliden Kapitalausstattung. Die Stiftung kann nur ausschütten, was sie aus Kapitalerträgen und Spenden erwirtschaftet. Die Fördermöglichkeiten der Stiftung spiegeln somit auch die Schwankungen des Kapitalmarkts. Waren in den Anfangsjahren Zinserträge von sechs Prozent und mehr auf das Stiftungskapital an der Tagesordnung, hat die Niedrigzinsphase zuletzt den Spielraum deutlich eingeschränkt. Dank zahlreicher Spenden von Kreditgenossenschaften konnten die Förderungen jedoch auf gleichbleibendem Niveau gehalten werden. Die Zusage des GVB, die Sach- und Personalkosten für die Stiftung zu übernehmen, erleichtert die Arbeit erheblich: So wird es möglich, dass jeder Spenden-Euro der Projektförderung zugutekommt.

Wie VR-Banken Projekte bei der RSD-Stiftung einreichen können

Sie möchten in Ihrem Geschäftsgebiet gemeinsam mit der RSD-Stiftung ein mildtätiges, kulturelles oder wissenschaftliches Projekt fördern? Dann nehmen Sie gerne Kontakt mit Geschäftsführerin Regina Wenninger auf. Telefon +49 89 2868 3400 oder E-Mail: rwenninger(at)gv-bayern.de.

Regina Wenninger ist Geschäftsführerin der RSD-Stiftung sowie Vorstandsbeauftragte Mitgliederbetreuung beim Genossenschaftsverband Bayern.

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