Klick-Hit: Die Raiffeisenbank Isar-Loisachtal hat mit einem Internet-Video einen Erfolg gelandet. Wie kam es dazu?
Ob „Küchenschlacht“, „Das perfekte Dinner“ oder „Grill den Profi“: Wer das Fernsehprogramm studiert, kommt an den zahlreichen Kochsendungen kaum vorbei. Die Formate sind beliebt und bringen den Sendern gute Einschaltquoten. Warum nicht den Trend aufgreifen und selbst eine Koch-Show produzieren? Das dachte sich die Raiffeisenbank Knoblauchsland. Seit August läuft die vom mittelfränkischen Kreditinstitut gemachte Sendung mit dem Titel „Landfrauen im Knoblauchsland“ auf Facebook und Youtube. Pro Monat geht eine Folge online. Ein zentraler Unterschied zu anderen Formaten: Die Frauen kaufen nicht im Supermarkt ein, sondern bereiten Gemüse zu, das sie selbst anpflanzen, ernten oder verkaufen.
Eine Bank mit eigener Kochsendung? „Eigentlich passt das ziemlich gut zusammen, wenn man unsere besondere geographische Lage kennt“, sagt Tobias Hohberger, der bei dem Institut für die Videos verantwortlich ist. Denn die Bank hat ihr Geschäftsgebiet im Städtedreieck Nürnberg, Fürth und Erlangen. Dort liegt das sogenannte Knoblauchsland, eines der größten zusammenhängenden Gemüseanbaugebiete Deutschlands. Auf 2.100 Hektar Nutzfläche erzeugen rund 130 Betriebe neben Knoblauch vor allem Rettich, Radieschen, Kopfsalat, Kohlrabi, Rhabarber, Tomaten und Paprika. Fast alle Landwirte sind Kunden der Raiffeisenbank. Kein Wunder, denn die hat sich auf die Beratung der Gemüsebauern spezialisiert und beispielsweise besondere Expertise für Agrar-Förderprogramme aufgebaut.
Karottentatar-Eintopf und Apfel-Tiramisu
Bisher sind drei Episoden von „Landfrauen im Knoblauchsland“ erschienen, jede dauert rund zehn Minuten. In den Folgen steht jeweils eine Landfrau, die gleichzeitig Kundin des Kreditinstituts ist, vor der Kamera. Im neuesten Video stellt beispielsweise Gärtnereimeisterin Birgit Kretschmann zunächst ihren Gemüseladen vor, anschließend geht es zu ihr nach Hause in die Küche. Dort bereitet sie ein Drei-Gänge-Menü zu: Als Vorspeise einen Blattsalat mit Ziegenfrischkäse, zum Hauptgang Karottentatar-Eintopf und als Dessert Apfel-Tiramisu.
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Mit der Kochsendung verfolgt die Raiffeisenbank Knoblauchsland vor allem zwei Ziele. Einerseits möchte sie die Kunden stärker an sich binden. Die Landwirte sollen merken, dass das Kreditinstitut ein Partner ist, der sie nicht nur in finanziellen Angelegenheiten begleitet. Die Gemüsebauern haben zudem die Chance, für ihren Betrieb zu werben und somit potenzielle Kunden aus den nahen Städten anzulocken. Andererseits möchte die Bank bei den Menschen aus dem Umland bekannter werden. Eigenständig Videos zu produzieren sei individueller und nachhaltiger als traditionelle Werbeformate, so Hohberger.
100.000 Klicks für Trampolinpark-Gutschein
Neben der Kochsendung „Landfrauen im Knoblauchsland“ produziert die Raiffeisenbank weitere Social-Media-Formate. Zum Beispiel gibt es eine Reihe, in der ein Bankmitarbeiter in 60 Sekunden Begriffe wie Online-Banking oder Wohnungsbauprämie erklärt. Daneben hat das Kreditinstitut eine Kooperation mit einem lokalen Radiosender gestartet. Gemeinsam werden hochwertige Adventskalender verlost, die Bank weist darauf in ihren Online-Kanälen hin. Außerdem gibt es regelmäßig Facebook-Beiträge zu verschiedenen Themen. Beispielsweise gratulieren die Mitarbeiter, wenn der lokale Fußballverein ein wichtiges Spiel gewonnen hat oder sie heißen einen neuen Kollegen willkommen. Besonders populär sind zudem Gutscheinverlosungen. Das Gewinnspiel für fünf „Zwei-Stunden-Karten“ in einem neu eröffneten Indoor-Trampolinpark wurde knapp 100.000-mal geklickt, 1.500-mal kommentiert und 560-mal geteilt.
Nebenjob Marketing
Die Social-Media-Aktivitäten sind hauptsächlich wegen des Eigen-Engagements der Bankmitarbeiter möglich. Die Videos stellen sie oftmals neben ihren eigentlichen Tätigkeiten her. „Der Vorstand hat uns sein Vertrauen geschenkt. Es ist toll, dass wir uns ausprobieren dürfen“, sagt Hohberger.
Der zeitliche Aufwand für die Videoaufnahmen ist unterschiedlich und hängt stark von den örtlichen Gegebenheiten ab. Für eine Folge der Landfrauen sind die Mitarbeiter mit Vorbereitung, Dreh und Produktion mehrere Stunden beschäftigt. Apropos Dreh: Bei den Arbeiten greifen sie auf Technik zurück, die sie in den vergangenen Jahren angeschafft und bei Bedarf neu gekauft haben. Dazu gehören eine Spiegelreflexkamera mit Videofunktion von Canon und ein externes Mikrofon. Die fachlichen Kenntnisse für die Produktion haben die Mitarbeiter beim Besuch von Fortbildungen erworben.
Die Kochsendung der Raiffeisenbank läuft gut. Die beiden ersten Videos wurden jeweils rund 6.000 Mal geklickt, die Rückmeldungen der Zuschauer waren positiv. Auch die Protagonisten sind stolz, sich vor der Kamera präsentieren zu können. Zudem haben sich bereits andere Landfrauen gemeldet, die gerne ein Menü vor der Kamera kochen möchten. „Es ist die beste Werbung für unsere Show, wenn die Kunden selbst nachfragen, ob sie mitmachen dürfen“, sagt Hohberger. Am Ende der Staffel soll aus allen Gerichten ein Kochbuch entstehen, damit die Zuschauer die Gerichte nachkochen können.