Partner: Die LfA Förderbank Bayern steht dem Mittelstand bei Investitionen zur Seite. Dabei kooperiert sie eng mit den bayerischen Kreditgenossenschaften, schreibt Vorstandschef Otto Beierl.
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Fördermittel sind ein wichtiger Baustein vieler Investitionsfinanzierungen. Sie erleichtern es Unternehmen, neue Maschinen anzuschaffen, Betriebsübergaben zu stemmen oder neue Gesellschaften zu gründen. Die richtigen Förderprogramme zu finden ist indes alles anderes als banal. „Es gibt so viele Maßnahmen und Kombinationsmöglichkeiten, dass man wahrlich von einem Förderdschungel sprechen kann“, sagt Markus Kasch, Leiter Investitionsförderung Bayern bei der DZ Bank. Alleine in Bayern gibt es über 60 verschiedene Förderkreditprogramme, auf Bundesebene summieren sich die Möglichkeiten mit Spezialförderungen und Zuschüssen auf über 1.000 Angebote.
Die Berater der Volksbanken und Raiffeisenbanken stehen ihren Firmenkunden bei der Suche nach den richtigen Förderprogrammen mit Rat und Tat zur Seite. Sie helfen dabei, die Anträge korrekt zu formulieren, bei Bedarf die Risikoübernahme durch die Förderinstitute zu beantragen und die passenden Zusatzleistungen zu vermitteln. Bei komplexen Fällen kann es durchaus mehrere Monate und unzählige Arbeitsstunden dauern, bis alles unter Dach und Fach ist.
Um diese Leistung der Firmenkundenbetreuer in den Primärbanken zu würdigen, vergibt die DZ Bank seit 2016 den Titel „Bester VR-FördermittelBerater“. In diesem Jahr wurden sechs Preisträger bei einer Feierstunde in München ausgezeichnet. Die Entscheidung dafür hatte eine Jury getroffen, in der Vertreter der LfA Förderbank Bayern, der KfW-Bankengruppe und der DZ Bank sitzen. „Profil“ stellt die besten Fördermittelberater des Jahres 2017 mit ihren Projekten im Überblick vor.
1. Gründung und Nachfolge: Uwe Parotat, Raiffeisenbank Kempten-Oberallgäu
Laut dem Bayerischen Wirtschaftsministerium stehen jedes Jahr rund 5.000 bis 6.000 Unternehmen vor einem Generationswechsel. Doch nicht immer sind die Söhne oder Töchter bereit, den Betrieb weiterzuführen. An dieser Stelle bietet sich etwa der Verkauf an einen externen Manager oder eine Beteiligungsgesellschaft an.
Im Allgäu hat der ehemalige Unternehmensberater Tobias Grimmig die Übernahme gewagt. Der Wunsch nach Gestaltungsfreiheit und Eigenverantwortung führte ihn zum Familienunternehmen Arpogaus Stahlbau aus dem schwäbischen Wiggensbach, das er übernahm. Bei der Finanzierung unterstützte ihn Uwe Parotat, Firmenkundenbetreuer bei der Raiffeisenbank Kempten-Oberallgäu. Er vermittelte unter anderem einen LfA-Startkredit sowie einen KfW-Gründerkredit [LfA-Startkredit (SK 6), KfW ERP-Kapital für Gründung (Nr. 058)]. Fünf Banken beteiligten sich an der Transaktion: Neben der Raiffeisenbank Kempten-Oberallgäu waren das die LfA, die Bürgschaftsbank Bayern, die KfW und die DZ Bank.
2. Investitionen von kleinen und mittleren Unternehmen: Robert Müller, Raiffeisenbank Neumarkt-St. Veit – Reischach
Robert Müller, Leiter Kredit Markt bei der Raiffeisenbank Neumarkt-St. Veit – Reischach, ist bereits zum zweiten Mal als „Bester VR-FördermittelBerater“ ausgezeichnet worden. Er hatte den Titel schon 2015 erhalten. Damals unterstützte er eine Firma bei der Finanzierung von Energieeffizienzmaßnahmen, die zu einem Rückgang der Heizkosten um 30 Prozent führten. Dieses Mal bekam Müller den Preis in der Kategorie „Allgemeine Investitionen von kleinen und mittleren Unternehmen“.
Das Projekt: Eine Zimmerei hatte eine Finanzierung für den Bau einer Fertigungshalle mit Hackschnitzelheizung sowie eines Montagezentrums für Fertighauswände angefragt. Müller beantragte erfolgreich einen KfW- sowie zwei LfA-Kredite [LfA Energiekredit Gebäude - Neubau (EG 7), LfA Investivkredit (IK 6), KfW Erneuerbare Energien Premium (Nr. 271)]. Da eines der LfA-Programme zu diesem Zeitpunkt neu auf dem Markt war, stellte die Kombination mit den anderen Fördertöpfen eine besondere Herausforderung dar. Daneben akquirierte Müller einen Zuschuss durch die regionale Wirtschaftsförderung Bayern.
Erfolgsmodell für den Mittelstand
Die Volksbanken und Raiffeisenbanken im Freistaat sind führend in der Zusammenarbeit mit der LfA Förderbank Bayern. Alleine 2017 sagten sie in 2.400 Fällen mittelständischen Unternehmen Fördermittel in Höhe von insgesamt 570 Millionen Euro zu. Damit erteilten sie nahezu die Hälfte aller Darlehenszusagen für LfA-Programmkredite im vergangenen Jahr. Als Hausbanken vieler Unternehmer in den Regionen tragen die Genossenschaftsbanken maßgeblich dazu bei, dass die Förderprogramme ihre gewünschte Wirkung entfalten: Mittelständische Betriebe investieren, stärken auf diese Weise ihre Wettbewerbsfähigkeit und schaffen Wachstum und Beschäftigung im Freistaat.
3. Wohnungsbau sowie kommunale und soziale Infrastruktur: Hermann Wörnzhofer, Raiffeisenbank Pfaffenwinkel
Die MARO Genossenschaft für selbstbestimmtes und nachbarschaftliches Wohnen eG wurde 2012 gegründet, um gemeinschaftliche Wohnformen im ländlichen Raum zu schaffen. Beispiel Landsham östlich von München: Dort sollen neben einer Pflege- und Demenzwohngemeinschaft 15 barrierefreie Wohneinheiten sowie sieben Büroeinheiten entstehen.
Hermann Wörnzhofer, Wohnbaubetreuer der Raiffeisenbank Pfaffenwinkel, sicherte die Finanzierung für das engagierte Projekt. Er beantragte zwei Kreditprogramme der KfW [KfW Energieeffizient Bauen (Nr. 153), KfW Unternehmerkedit (Nr. 047)] sowie einen Förderkredit der Bayerischen Landesbodenkreditanstalt. Zudem band Wörnzhofer einen Zuschuss der Regierung von Oberbayern in mittlerer sechsstelliger Höhe in die Finanzierung ein.
4. Agrar- und Ernährungswirtschaft: Jutta Merkel, Raiffeisenbank Knoblauchsland
Im Städtedreieck Nürnberg-Fürth-Erlangen liegt mit dem Knoblauchsland eines der größten zusammenhängenden Gemüseanbaugebiete Deutschlands. Rund 130 Betriebe bauen dort Knoblauch und Zwiebeln, aber auch Rettich, Kopfsalat, Tomaten oder Gurken an. Einer der Produzenten ist die Firma „Dworschak & Sohn“, die sich vor allem auf Bio-Topfkräuter spezialisiert hat.
2017 hat der Betrieb 2017 in ein energieeffizientes Gewächshaus mit rund 14.000 Quadratmeter Fläche investiert, in dem als zweites Standbein Bio-Tomaten wachsen sollen. Um das Projekt zu realisieren, vermittelte Firmenkundenbetreuerin Jutta Merkel von der Raiffeisenbank Knoblauchsland unter anderem einen Kredit aus dem Programm „LR-Nachhaltigkeit“ der Landwirtschaftlichen Rentenbank.
5. Innovation und Digitalisierung: Michael Giglberger, Raiffeisenbank Holzkirchen-Otterfing
Wenn ihn seine Kunden weiterempfehlen, hat ein Firmenkundenberater gute Arbeit geleistet. So geschieht es regelmäßig bei Michael Giglberger, stellvertretender Bereichsleiter Firmenkunden bei der Raiffeisenbank Holzkirchen-Otterfing. Es hat sich herumgesprochen, dass er sich in Themenfeldern wie Digitalisierung oder Mittelstand 4.0 gut auskennt.
So kam auf Empfehlung auch das Unternehmen „socialPALS" auf Giglberger zu. Socialpals organisiert für seine Kunden Händlermarketing-Kampagnen. Um eine digitale Plattform sowie eine Handy-App aufzubauen, benötigte es Fremdkapital. Die Herausforderung für Giglberger lag besonders darin, sich mit einem überzeugenden Finanzierungsmix gegen Mitkonkurrenten durchzusetzen. Er vermittelte dazu den LfA-Universalkredit Innovativ und unterstützte Socialpals bei der Bewerbung für das Förderprogramm „DigitalBonus Bayern“. Dadurch sicherte Gigleberger der Raiffeisenbank den Zuschlag für den Kredit und im Nachgang zusätzliches „Cross-Selling-Geschäft“.
6. Umweltschutz und Energieeffizienz: Werner Schulz, Volksbank Forchheim
Wenn Immobilienbesitzer ihre Gebäude sanieren möchten, dann müssen sie strenge Auflagen des Gesetzgebers zur Energieeffizienz beachten. Es kann sich jedoch lohnen, die Bestimmungen zu übertreffen und nach den Standards des sogenannten „KfW-Effizienzhaus“ zu sanieren. In diesem Fall vergibt die KfW-Bankengruppe einen Tilgungszuschuss. Mit diesem können Kreditnehmer ihr Darlehen schneller zurückzahlen. Je höher der energetische Standard des Gebäudes ist, desto höher fällt der Zuschuss aus.
Firmenkundenberater Werner Schulz von der Volksbank Forchheim vermittelte Michael Zentgraf, der in Forchheim ein Multifunktionsgebäude saniert und erweitert hat, einen solchen Zuschuss. Bei der Finanzierung kam erschwerend hinzu, dass der Architekt das Vorhaben in drei Bereiche aufgeteilt hatte. Schulz musste folglich für jeden Teil das beste Programm finden, die höchste Förderung generieren und alle Maßnahmen unter einen Hut bringen. Im Ergebnis beantragte er erfolgreich einen Kredit über die KfW sowie zwei über die LfA [KfW Energieeffizient Sanieren (Nr. 151), LfA Energiekredit Gebäude - Sanierung (EG 5), LfA Energiekredit - Neubau (EG 7)]. Prunkstück der Finanzierung war der Tilgungszuschuss in mittlerer sechsstelliger Höhe.