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In vielen Schulen steht das Thema Finanzen nicht oder nur ab und zu auf dem Stundenplan, hat Florian Richling beobachtet. Also besucht der Privatkundenbetreuer der Raiffeisenbank Altdorf-Ergolding seit fünf Jahren regelmäßig verschiedene Bildungseinrichtungen im Geschäftsgebiet. Dort bringt Richling den jungen Menschen grundlegendes Wissen zu Finanzthemen bei. „Als Genossenschaftsbank ist es uns wichtig, Verantwortung für unsere Heimatregion zu übernehmen. Das Engagement für finanzielle Bildung ist ein Teil davon“, betont Richling.

Um die Schülerinnen und Schüler zu unterrichten, hat Richling bis ins vergangene Jahr eine selbst erstellte Präsentation genutzt. Seit dem Schuljahr 2021/22 setzt er auf das von Union Investment entwickelte Programm MoneyCoaster. Kerninhalt ist ein 90-minütiges Unterrichtsmodul zu zentralen Finanzthemen für die Klassenstufen 8 bis 11 (weitere Infos zu MoneyCoaster siehe Kasten). Warum Richling auf MoneyCoaster setzt? „Das Programm ist gut aufbereitet und ermöglicht es, Wissen sehr anschaulich zu vermitteln. Besonders hilfreich sind zudem die vielen interaktiven Materialien und die dazugehörige App“, lobt er. Wichtig ist zudem: Bei MoneyCoaster geht es rein um die finanzielle Bildung, es gibt keine Werbung für Produkte oder Unternehmen.

Die wichtigsten Fragen (FAQ) und Antworten zu MoneyCoaster

Was ist MoneyCoaster?

MoneyCoaster ist ein von Union Investment entwickeltes Finanzbildungsprogramm für die Klassenstufen 8 bis 11. Ziel ist es, in 90 Minuten Basiswissen zu folgenden drei Themenbereichen zu vermitteln: „Wie manage ich mein Geld?“, „Richtig sparen ohne Zinsen“ und „Sicheres digitales Bezahlen“.

Wie funktioniert MoneyCoaster?

Geschulte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Genossenschaftsbanken besuchen eine Schulklasse und vermitteln dort die Inhalte von MoneyCoaster. Die Jugendlichen absolvieren anschließend in der MoneyCoaster-App einen Test, um das Gelernte anzuwenden. Wenn sie bestehen, dann erhalten sie ihren persönlichen Finanzführerschein. Außerdem nehmen sie mit ihrem Ergebnis an einem Wettbewerb um die schlauesten Köpfe, Klassen und Schulen des jeweiligen Geschäftsgebiets und des Bundeslands teil. Die VR-Banken können die Besten bei Veranstaltungen an den teilnehmenden Schulen oder in der Bank auszeichnen.

Wie werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bank auf den Unterricht vorbereitet?

Diese erhalten neben dem eigentlichen Unterrichtsmodul zahlreiche Hilfen: Einen ausführlichen Leitfaden, ein kostenfreies Web Based Training, eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, konkrete Herangehensweisen sowie didaktische Hinweise.

Funktioniert MoneyCoaster auch digital?

Ja, die Unterrichtseinheiten können die Banken auch als Webinar durchführen. Dazu sind die Materialien extra auf die Online-Variante abgestimmt. Erläuterungen zur Vorgehensweise gibt es im Web Based Training.

Was kostet die Teilnahme für die VR-Banken?

Die Materialien, das Training, die App und die Teilnahme selbst sind kostenfrei. Wenn Banken gedruckte Info-Materialien wie Flyer erstellen möchten, dann müssen sie die Kosten selbst tragen. Die Druckdateien stellt Union Investment zur Verfügung.

Wo und wie können sich VR-Banken für MoneyCoaster anmelden?

Wer an MoneyCoaster teilnehmen oder weitere Infos einholen möchte, schreibt eine Mail an finanzbildung[at]union-investment.de. Dabei sollten folgende Angaben gemacht werden: Name der Bank, Name Ansprechpartner/in bei der Bank, Funktion/Position in der Bank, E-Mail-Adresse, Telefonnummer.

Warum es sinnvoll ist, über Geld zu sprechen

Wie sieht der Unterricht aus? Zu Beginn der 90-minütigen Doppelstunde zitiert Richling den bekannten Ausspruch „Über Geld spricht man nicht“. Anschließend zeigt er, warum es doch sinnvoll ist, sich mit Finanzthemen zu beschäftigen. Beispielsweise anhand eines kurzen Videos, in dem eine junge Frau auf verschiedenen Stationen einer Weltreise zu sehen ist. Sie fährt mit einem Kleinbus durch eine baumlose Hochebene oder spaziert mit einem Surfbrett über einen Strand. Dazu fragt Richling die Schülerinnen und Schüler, was eine Weltreise mit Sparen zu tun habe. „Auf diese Weise verstehen sie, dass man manchmal Geld zurücklegen muss, um einen langersehnten Wunsch wie etwa eine Weltreise zu realisieren“, erklärt der Bankberater. Dann möchte er von den Jugendlichen wissen, für welche Ziele sie sparen würden. Am häufigsten genannt werden Smartphone, Markenkleidung, Führerschein und Auto.

Im Folgenden erklärt Richling den jungen Menschen, wie sie Einnahmen und Ausgaben auflisten können, wie sie im Internet sicher bezahlen können oder welche Gefahren bei einer Überschuldung lauern. Besonders letztgenanntes Thema ist ihm sehr wichtig. Die Statistik zeige, so Richling, dass junge Menschen überproportional häufig in der Schuldenspirale landen. Denn viele von ihnen haben nur ein geringes Einkommen, einige leben zudem über ihre Verhältnisse. „Deshalb möchte ich den Schülerinnen und Schülern zeigen, wie sie sich einen Überblick über ihre Einnahmen und Ausgaben verschaffen können und warum es sinnvoll ist, Geld für schlechte Zeiten zurückzulegen“, betont Richling. Während des Vortrags bezieht er die Jugendlichen regelmäßig mit ein und fragt sie beispielsweise nach typischen Schuldenfallen. Auf der Liste ganz oben: technische Geräte, vor allem das Smartphone.

Mit einem Multiple-Choice-Test zum „Führerschein“

In den letzten 15 Minuten des Unterrichts kommt die MoneyCoaster-App ins Spiel. Diese laden die Schülerinnen und Schüler auf ihr eigenes Smartphone oder – falls vorhanden – die Schul-Tablets. In der Anwendung können sie ihr Wissen anhand von Multiple-Choice-Fragen überprüfen. Bestehen sie den Test, dann erhalten sie ein persönliches Zertifikat, den „MoneyCoaster-Führerschein“. Außerdem können die Jugendlichen in der App gegeneinander antreten. Sie bekommen die gleichen Fragen gestellt, wer die meisten richtig beantwortet, gewinnt. Außerdem nehmen sie mit ihrem Ergebnis an einem bundesweiten Wettbewerb teil, welche Schulklasse beim MoneyCoaster-Quiz am besten abschneidet.

MoneyCoaster-Bundespreis geht nach Niederbayern

Riesenfreude bei der neunten Klasse der Mittelschule Ergolding: Die Schülerinnen und Schüler haben einen der MoneyCoaster-Bundespreise für das Schuljahr 2021/22 gewonnen. Verbunden damit sind 2.500 Euro für die Klassenkasse. Das Geld setzt die Klasse für die Abschlussfahrt ein. Der Spendenscheck wurde bei einem mehrstündigen Event übergeben, das Union Investment gemeinsam mit der Raiffeisenbank Altdorf-Ergolding organisiert hatte. Im Hof der Hauptstelle in der Lindenstraße in Ergolding hatten die Unternehmen beispielsweise einen Tischkicker, einen Airhockey-Tisch sowie eine Fotobox aufgestellt. Essen gab es vom Food-Truck „Mr. & Mrs. Food“, an einem Glücksrad gab es Preise zu gewinnen. Die Klasse hatte Anfang des Jahres am MoneyCoaster-Programm teilgenommen, Florian Richling und Magdalena Paukner leiteten damals die Doppelstunde. Anschließend hatten die Schülerinnen und Schüler am MoneyCoaster-Quiz teilgenommen und sich im bundesweiten Wettbewerb gegen andere Schulklassen durchgesetzt.

Neben Florian Richling ist auch seine Kollegin Magdalena Paukner geschult, um MoneyCoaster zu unterrichten. Häufig besuchen sie die Schulklassen gemeinsam. Auch nach der Fusion, die Raiffeisenbank Altdorf-Ergolding schließt sich Ende September mit der Raiffeisenbank Essenbach und der Raiffeisenbank Pfeffenhausen-Rottenburg-Wildenberg zur Raiffeisenbank Landshuter Land zusammen, soll das Angebot aufrechterhalten werden. Richling könnte sich gut vorstellen, die Auszubildenden verstärkt einzubinden: „Das macht Sinn, denn die Schulzeit der Azubis liegt häufig erst kurze Zeit zurück. Sie haben deshalb einen ganz anderen Draht zu den Jugendlichen.“

Vier Mal hat Richling MoneyCoaster unterrichtet. Sein Fazit: „Ich bin sehr zufrieden.  Die Schülerinnen und Schüler beteiligen sich aktiv an der Doppelstunde. Und auch die Lehrkräfte geben gute Rückmeldungen, einige haben das Angebot sogar im Kollegenkreis weiterempfohlen.“ Anderen Banken, die das Finanzbildungsprogramm einsetzen möchten, rät er dazu, möglichst engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einzubinden. „Man sollte Begeisterung für das Thema Finanzbildung mitbringen und Freude daran haben, Jugendlichen Wissen zu vermitteln. Dann macht der Unterricht allen Seiten Spaß“, sagt er.

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