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Symbolbild zur Studie "Die Ängste der Deutschen" der R+V Versicherung.

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„Der Schuldenberg, der sich bei Bund, Ländern und Kommunen zur Bewältigung der Corona-Pandemie aufgetürmt hat, bereitet den Deutschen in diesem Jahr die größten Sorgen“, sagt Brigitte Römstedt, Leiterin des R+V-Infocenters. 53 Prozent der Deutschen haben Angst davor, dass der Staat wegen der Schuldenlast aus der Corona-Krise dauerhaft Steuern erhöht oder Leistungen kürzt. Diese Sorge belegt damit Platz eins der aktuellen R+V-Langzeitstudie „Die Ängste der Deutschen“.

Die Sorge um die persönlichen Finanzen spiegeln auch die Plätze zwei und drei der Umfrage wider: Jeder zweite Deutsche befürchtet, dass die Lebenshaltungskosten steigen und dass die Steuerzahler für die EU-Schuldenkrise zur Kasse gebeten werden. „Die Top-Ängste zeugen vom Realismus der Befragten – und vom Vorrang ihrer materiellen Interessen“, kommentiert Manfred G. Schmidt, Professor für Politikwissenschaft an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg. Er berät das R+V-Infocenter seit fast zwei Jahrzehnten bei der Auswertung der Ängste-Studie.

„Die Staatsschulden, die infolge von Corona erheblich gewachsen sind, erfordern beträchtliche Abgabenerhöhungen oder erhebliche Kürzungen öffentlicher Leistungen oder beides – und zwar dauerhaft“, sagt Schmidt. Die Staatsschulden sind in diesem Jahr auf den Rekordwert von mehr als 2,2 Billionen Euro gestiegen. „Zusätzlich drohen den deutschen Steuerzahlern hohe Lasten durch die EU-Schuldenkrise, da Deutschland in großem Umfang für die Rettung überschuldeter EU-Mitgliedsstaaten haftet.“ Auch die Sorge vor höheren Lebenshaltungskosten bildet die Realität ab: Seit Jahresbeginn steigen die Verbraucherpreise kontinuierlich.

Die Sorge um die Wirtschaftslage in Deutschland ist jedoch geringer geworden. Sie liegt mit 40 Prozent auf Platz zehn des Rankings. Im vergangenen Jahr lag sie auf Platz vier der Umfrage. „Offensichtlich sind die Befragten erleichtert, dass die Wirtschaft nach dem stärksten Einbruch in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland wieder in Schwung kommt“, erläutert Schmidt. Mit dem Konjunkturaufschwung sinkt auch die Angst vor Arbeitslosigkeit und vor dem Verlust des eigenen Jobs.

Umweltängste blieben moderat – bis zur Flutkatastrophe

In der regulären Umfrage blieben die Umweltsorgen etwa auf dem Niveau des Vorjahres: Vor der verheerenden Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen hatten 41 Prozent der Befragten große Angst vor häufigeren Naturkatastrophen und Wetterextremen. Vor den Auswirkungen des Klimawandels fürchteten sich wie im Vorjahr 40 Prozent der Deutschen. „Die Unwetter im Juni haben die Ängste nicht geschürt, obwohl schon zu dieser Zeit Starkregen, Sturm und Hagel in vielen Teilen Deutschlands schwere Schäden anrichteten“, sagt Römstedt.

Das änderte sich nach der Flutkatastrophe. „Da die Ängste-Umfrage zu dieser Zeit bereits abgeschlossen war, haben wir Ende Juli in einer Online-Umfrage weitere 1.000 Bürger nach ihren Umweltängsten befragt“, erklärt Römstedt. „Die dramatischen Bilder von zerstörten Häusern und die Nachrichten über zahlreiche Tote und Vermisste haben die Umweltängste auf Rekordwerte getrieben.“ Naturkatastrophen und Extremwetter ängstigen nun 69 Prozent aller Bürger. 61 Prozent der Befragten sind besorgt, dass der Klimawandel dramatische Folgen für die Menschheit hat. Ein wichtiges Thema auch für die Beratungsgespräche in den bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken: Die vielen Unwetter in diesem Jahr zeigen deutlich, wie unentbehrlich eine Elementarschadenversicherung ist. Das gilt auch fernab von Flüssen und Bächen.

Zu den großen Ängsten der Deutschen zählt außerdem die Befürchtung, im Alter pflegebedürftig zu werden: Sie liegt auf Platz sechs und erfüllt noch mehr Menschen mit Sorge als im Vorjahr. Ein wenig überraschendes Ergebnis: Rund 4,1 Millionen Menschen sind hierzulande pflegebedürftig, der Anteil der Hochbetagten an der Gesellschaft wächst.

Schulnote 3,8 für die Politiker im Wahljahr

2021 befürchten 41 Prozent der Deutschen, dass die Politiker von ihren Aufgaben überfordert sind. Für ein Wahljahr ein moderater Wert. Zum Vergleich: Bei der Wahl vor vier Jahren zweifelten 55 Prozent der Befragten daran, dass die Politiker ihren Aufgaben gewachsen sind. Traditionell trauen die Deutschen den Politikern wenig zu. Das veranschaulichen auch die Schulnoten, die die Befragten den Politikern für ihre Leistungen vergeben. Demnach erhalten sie im Jahreszeugnis im Schnitt eine 3,8. Auffällig: die Noten „mangelhaft“ und „ungenügend“ finden sich mit fast 25 Prozent mehr als doppelt so oft im Politiker-Zeugnis wie „sehr gut“ oder „gut“.

Neu: Zukunftsthema digitaler Wandel

Die Corona-Krise hat die Bedeutung digitaler Technologien für Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft verdeutlicht. Experten sagen voraus, dass Deutschland seinen Wohlstand nur sichern kann, wenn es bei der Digitalisierung den Anschluss nicht verliert – und sehen hier erheblichen Nachholbedarf. „Uns interessiert, ob die Bürger dies genauso sehen. Deshalb haben wir unseren Fragenkatalog um dieses Zukunftsthema ergänzt“, erklärt Römstedt. Das Ergebnis: 38 Prozent der Befragten befürchten, dass Deutschland bei der Digitalisierung hinterherhinkt – Platz zwölf der Umfrage. Eine Thema vor allem der Jüngeren: Während von den 14- bis 19-Jährigen noch jeder Zweite besorgt ist, sorgt der digitale Wandel ab 60 Jahren weniger als jeden Dritten.

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