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Die wichtigsten Infos

  • 2019 entstand aus der Raiffeisenbank Gaimersheim-Buxheim und der Raiffeisenbank Donaumooser Land die Raiffeisenbank im Donautal. Ziel des Zusammenschlusses war und ist es, das Kreditinstitut zukunftsfest aufzustellen.
  • Der Genossenschaftsverband Bayern (GVB) unterstützt seine Mitglieder bei Zusammenschlüssen, zum Beispiel mit dem Angebot „VR-FusionsManagement“. Die Verantwortlichen der beiden Raiffeisenbanken haben die Unterstützungsleistungen genutzt und waren damit sehr zufrieden.
  • Die Vorstände der Raiffeisenbank im Donautal empfehlen Kreditgenossenschaften, die ebenfalls eine Fusion planen, frühzeitig in die Planung einzusteigen und die vorhandenen Zahlen und Daten intensiv zu analysieren.

Herr Pollich, Herr Hackner, Sie saßen bei den Fusionsverhandlungen für die Raiffeisenbank Gaimersheim-Buxheim am Tisch. Aus welchen Gründen haben Sie sich dazu entschieden, die Kräfte mit der Raiffeisenbank Donaumooser Land zu bündeln?

Peter Pollich: Dabei haben mehrere Gründe eine Rolle gespielt. In einem größeren Haus können wir uns zukunftsfest aufstellen und gleichzeitig Kostenvorteile erzielen. Ein Beispiel dafür sind die Spezialisten, die wir etwa im Bereich Meldewesen, Bilanzierung oder Steuerung einsetzen. Während zuvor jedes Haus eigene Mitarbeiter vorhalten musste, können wir nun die Kapazitäten besser planen und die Bedürfnisse passgenau abdecken. Ähnliches gilt für das Beauftragtenwesen. Auch die erheblichen personellen und finanziellen Investitionen in die Digitalisierung lassen sich gemeinsam besser stemmen, ebenso die Umsetzung der regulatorischen Vorschriften.

Bernhard Hackner: Die vorherige Raiffeisenbank Gaimersheim-Buxheim hat nach 1978 und 1998 im vergangenen Jahr zum dritten Mal im Abstand von rund 20 Jahren fusioniert. Jedes Mal hat sich der Zusammenschluss ausgezahlt, um die gestiegenen Anforderungen der Kunden zu bedienen. Das war auch bei der jüngsten Fusion ein ausschlaggebender Faktor: Wir wollen unseren Kunden in allen Bereichen ein umfangreiches Angebot machen. Und das geht, wenn ich an die Themen digitale Leistungen oder genossenschaftliche Beratung denke, gemeinsam deutlich besser.

Der Vorstand der Raiffeisenbank im Donautal

Peter Pollich (Vorstandsvorsitzender), Bernhard Hackner (beide ehemals Raiffeisenbank Gaimersheim-Buxheim), Andreas Schwinghammer und Bernhard Meier (beide ehemals Raiffeisenbank Donaumooser Land).

Herr Schwinghammer, Herr Meier, Sie haben in den Verhandlungen die Raiffeisenbank Donaumooser Land vertreten. Was war Ihre Motivation, den Zusammenschluss anzustreben?

Andreas Schwinghammer: Die beiden Häuser waren bereits vorher solide aufgestellt. Als Vorstände müssen wir aber vor allem auch an die Zukunftsfähigkeit der Bank denken. Und gerade die Niedrigzinspolitik wäre über einen langen Zeitraum betrachtet eigenständig nicht gut tragbar gewesen. Dazu kommen bereits angesprochene Entwicklungen wie die zunehmende Regulatorik oder der Investitionsdruck. Deswegen haben wir jetzt die Chance ergriffen, um aus einer Position der Stärke zu agieren.

Bernhard Meier: Zusätzlich lagen unsere Geschäftsgebiete nebeneinander und wir haben schon länger in einigen Bereichen kooperiert – etwa bei der Ausbildung. Aus der guten Zusammenarbeit ist dann über die Jahre hinweg ein gegenseitiges Vertrauen entstanden, die persönliche Ebene hat also gepasst. Das Gesprächsklima war entsprechend stets konstruktiv.

Die technische Fusion der beiden Banken liegt mittlerweile ein gutes Jahr zurück. Seitdem gehen Sie als Raiffeisenbank im Donautal gemeinsame Wege. Was waren die größten Herausforderungen bei der Fusion, vor allem in den Bereichen Projektmanagement, Aufsichtsrecht und Kommunikation?

Pollich: Ich habe bereits vor 20 Jahren eine Fusion als Projektverantwortlicher erlebt. Das erlaubt mir einen Vergleich zur heutigen Situation. Und der fällt eindeutig aus: Eine Fusion ist wesentlich komplexer als früher, die Anforderungen etwa in den Bereichen Dokumentation oder IT sind enorm gestiegen. Alleine das MaRisk-konforme Fusionskonzept aufzustellen, ist eine große Herausforderung. Dabei war es sehr hilfreich, dass uns der Genossenschaftsverband Bayern unterstützt hat. Gleichzeitig erlauben die modernen Methoden und Modelle, sich einen umfangreichen Überblick zu verschaffen: Einerseits über die aktuelle Situation der Häuser und ihre jeweiligen Stärken und Schwächen, andererseits über die Zukunftsaussichten eines möglichen fusionierten Kreditinstituts.

Schwinghammer: Eine zentrale Herausforderung war und ist es, den Vertrieb neu zu ordnen. Die Häuser waren in diesem Bereich sehr unterschiedlich unterwegs, beispielsweise im Bereich der EDV-gestützten Prozesse und der Tiefe des Controllings. Mittlerweile sind wir auf einem guten Weg, das gemeinsame Haus auch in diesem Bereich optimal aufzustellen.

Wie der GVB bei Fusionen unterstützt

Fusionen von Volksbanken und Raiffeisenbanken sind ein komplexes Unterfangen. Um seine Mitglieder zu unterstützen, steht der Genossenschaftsverband Bayern (GVB) den Kreditgenossenschaften im Freistaat mit Rat und Tat zur Seite. Eine Übersicht über die Unterstützungsangebote des Verbands gibt es im Mitgliederbereich auf der GVB-Webseite. Ein Angebot im Rahmen der ganzheitlichen Betreuung ist das „VR-FusionsManagement“ des GVB-Bereichs Beratung Banken. Das Projekt besteht aus fünf Phasen, die sich jeweils in mehrere Bausteine aufteilen (siehe Grafik anbei). Die Raiffeisenbank im Donautal hat alle Leistungen des VR-FusionsManagements genutzt.

Wieso haben Sie sich entschieden, das Angebot „VR-Fusionsmanagement“ des GVB zu nutzen?

Hackner: Wir haben uns im Vorfeld verschiedene Angebote angesehen und uns aus mehreren Gründen für den GVB entschieden. Erstens hat uns das Gesamtkonzept sehr gut gefallen, es war sehr stimmig vom ersten bis zum letzten Schritt. Zweitens hat der GVB eine große Expertise, da er bereits zahlreiche Fusionen begleitet hat und beispielsweise weiß, wo die Fallstricke liegen. Drittens betreut der Verband schon immer Genossenschaften und kann deshalb gut auf unsere spezifischen Belange eingehen. Viertens hat das Preis-Leistungs-Verhältnis gepasst.
 

Eine der wichtigsten Voraussetzungen, damit der Verband das Fusionsgutachten verfassen kann, ist ein vollständiges und MaRisk-konformes Fusionskonzept. Das hat der GVB für Sie erstellt. Wie bewerten Sie die Arbeit sowie das Vorgehen der GVB-Experten?

Pollich: Das Zusammenspiel lief sehr gut ab. Beispielsweise mussten wir für das Fusionskonzept viele Zahlen und Daten liefern. Unsere Ansprechpartner beim GVB haben klar kommuniziert, in welcher Form und zu welchem Zeitpunkt sie die jeweiligen Informationen benötigen. Somit hatten wir ausreichend Vorlaufzeit. Und bei Unklarheiten konnten wir unkompliziert anrufen.

Meier: Ganz allgemein haben wir uns stets gut informiert gefühlt. Die Präsentationen waren sauber vorbereitet und die Ableitungen zu den Ergebnissen nachvollziehbar. Zudem war immer klar, an welcher Stelle des Prozesses wir uns befinden. Besonders positiv bewerte ich, dass sich unsere Ansprechpartner regelmäßig erkundigt haben, wie die Arbeit läuft und ob es Probleme gibt. Das hat uns gezeigt, dass sie ein echtes Interesse an unserem Fortkommen haben. Denn es steckt ja ein großer zeitlicher Druck im Fusionsprozess, die Termine für die Mitgliederversammlungen standen bereits frühzeitig fest.

Starker Rückhalt der Mitglieder

100 beziehungsweise 96 Prozent der Mitglieder der Raiffeisenbank Gaimersheim-Buxheim und der Raiffeisenbank Donaumooser Land befürworteten die Fusion bei den entscheidenden Abstimmungen, berichtet Peter Pollich, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank im Donautal. „Wir haben uns sehr über das Vertrauen gefreut. Dazu hat sicherlich beigetragen, dass wir sie frühzeitig und ausführlich über die Gründe informiert haben.“

Wie hat Sie der GVB neben dem MaRisk-konformen Fusionskonzept im Prozess unterstützt?

Hackner: Die Begleitung war sehr umfangreich. An erster Stelle stand der runde Tisch, bei dem wir mit den einzelnen Ansprechpartnern in Kontakt gekommen sind. Dabei haben wir einen kompletten Überblick bekommen, an welche Themen wir denken müssen. Und das waren einige: Arbeitsrecht, Aufsichtsrecht, Satzungsänderungen, Steuer für die Grundstücke, Organigramm und so weiter. Und hinter jedem dieser Stichwörter verbergen sich teils sehr knifflige Themen, die eine saubere Planung und Bearbeitung voraussetzen. Sehr positiv war, dass unsere Ansprechpartner beim GVB viele Themen selbstständig abgeklärt haben. Auf diese Weise mussten wir nicht dem Verband hinterhertelefonieren, sondern wurden proaktiv informiert. Das hat uns viel Arbeit abgenommen.
 

Waren Sie zufrieden mit der Unterstützungsleistung des GVB?

Pollich: Wir waren sehr zufrieden mit den Leistungen. Wir wurden kompetent beraten und unterstützt – vom ersten bis zum letzten Schritt. Deshalb können wir den Verband uneingeschränkt weiterempfehlen, was in der Zwischenzeit bereits passiert ist.

„Die Planung ist das A und O auf dem Weg zum Erfolg.“

Bernhard Meier

Welchen Ratschlag würden Sie Vorständen von anderen Volksbanken und Raiffeisenbanken geben, die ebenfalls eine Fusion planen und dabei mit dem GVB zusammenarbeiten?

Schwinghammer: Wichtig ist aus meiner Sicht, sich Zeit zu nehmen und frühzeitig in die Planung einzusteigen. Eine intensive Analyse der Zahlen und Daten hilft ungemein weiter, sich einen Überblick zu verschaffen und zu prüfen, inwieweit sich eine Fusion auszahlen kann. Sehr wichtig ist zudem das gegenseitige Vertrauen. Wir haben bereits früh im Prozess vereinbart, dass wir über alles diskutieren können, aber immer auf der sachlichen und nicht auf der persönlichen Ebene. Dabei haben uns die GVB-Berater geholfen: Sie haben die Gespräche moderiert und dafür gesorgt, dass wir sachlich diskutiert haben. Die Ansage war: Wer ein Problem hat, sollte das jederzeit ehrlich ansprechen. Das Schlimmste wäre gewesen, wenn eine Seite kurz vor Ende gesagt hätte, dass sie nicht mehr hinter der Fusion steht. Dann hätten wir viel Zeit und Kosten für nichts investiert. Natürlich ist so etwas nicht immer einfach, aber wir haben die Gespräche – so denke ich – immer konstruktiv und zielgerichtet geführt.

Meier: Die Planung ist das A und O auf dem Weg zum Erfolg. Es hat sich deshalb gelohnt, den GVB frühzeitig im Prozess einzubinden. Auf diese Weise konnten wir zum einen sicherstellen, dass die Gespräche rechtskonform und auf einer sachlichen Ebene abliefen. Zusätzlich haben sie uns Anregungen gegeben, wenn der Prozess ins Stocken geriet.

Fünf Handlungsempfehlungen des GVB für Bankfusionen

Richtungsweisende Entscheidungen wie Fusionen erfordern eine ausführliche Diskussion sowie einen umfangreichen Planungsprozess. Der GVB-Bereich Beratung Banken empfiehlt, fünf Schlüsselfaktoren zu beherzigen:

  1. Eine intensive Zusammenarbeit vor der Fusion hilft nicht nur bei der Bewältigung des Planungsaufwands, sondern erleichtert auch das Zusammenwachsen nach der Verschmelzung (siehe Grafik).
  2. Eine vollständige Transparenz der betriebswirtschaftlichen Zahlen erhöht die Planungsqualität und trägt zur erfolgreichen Realisierung bei.
  3. Das zukünftige Organigramm sollte für Funktionen und Prozesse erarbeitet werden – nicht für Köpfe.
  4. Die Maßnahmen sollten transparent und zum richtigen Zeitpunkt sowohl intern als auch extern kommuniziert werden.
  5. Eine externe Begleitung des Fusionsprozesses aus einer Hand schafft Sachlichkeit, ermöglicht den Blick über den Tellerrand und sichert damit den Erfolg.

Inwiefern sehen Sie die neu entstandene Raiffeisenbank im Donautal für die kommenden Herausforderungen besser aufgestellt?

Hackner: Wir sind nach wie vor der absoluten Überzeugung, dass die Fusion zum jetzigen Zeitpunkt der richtige Schritt war. Einige Beispiele: Wir decken die Regulatorik besser ab, setzen Spezialisten zielgenauer ein und haben unseren Vertrieb neu geordnet. Ein weiterer Punkt: Die Raiffeisenbank Gaimersheim-Buxheim hatte bereits ein KundenServiceCenter (KSC) eingeführt, die Raiffeisenbank im Donaumooser Land stand davor. Nun konnten wir das bestehende KSC für beide Häuser übernehmen und mussten nicht doppelt investieren. Gerade in der Hochphase von Corona hat sich diese Anlaufstelle extrem bewährt. Auch im Bereich Digitalisierung kommt uns die neue Größe zugute: Für Projekte wie die Einführung der Vertriebsplattform der Fiducia & GAD haben wir nun deutlich mehr Kapazitäten.


Vielen Dank für das Gespräch!

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