Leistungsschau: Eine Auswahl an neuen und bewährten Dienstleistungen des Genossenschaftsverbands Bayern.
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- Wie und wo stellt der GVB das Tool den bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken zur Verfügung?
- Worauf richtet die Aufsicht beim Eigenkapital ihr besonderes Augenmerk?
- Was nützen den bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken Vergleichswerte beim Eigenkapital?
- Wie unterstützt der GVB seine Mitglieder bei der Bewertung des Eigenkapitals?
- Wie ist das Eigenkapital-Benchmarking aufgebaut?
- Welchen konkreten Nutzwert hat das Eigenkapital-Benchmarking für die Banken?
- Woher stammen die Daten für das Benchmarking?
- Wie können die Banken das Tool nutzen?
- Worauf ist bei der Nutzung des Tools zu achten?
- Welche Hilfestellung gibt der GVB den Banken bei der Nutzung des Tools?
Wie und wo stellt der GVB das Tool den bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken zur Verfügung?
Das Eigenkapital-Benchmarking steht seit dem 30. Juni 2022 im GVB-Portal VR-Bankreport zum Download bereit. Dafür müssen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bank für den VR-Bankreport freigeschaltet sein. Die Anwendung wird zweimal jährlich aktualisiert. GVB-Mitglieder, die den VR-Bankreport nutzen, können das Tool kostenfrei herunterladen. Technische Fragen sowie Rückfragen in Bezug auf die Ausprägung und Herkunft der Daten beantwortet die Statistik des GVB (statistik(at)gv-bayern.de), fachliche Fragen die Prüfungsnahe Betreuung (betreuung(at)gv-bayern.de). Die Kontaktdaten sind auch im Excel-Tool hinterlegt.
Worauf richtet die Aufsicht beim Eigenkapital ihr besonderes Augenmerk?
In den letzten Jahren standen insbesondere die Qualität und die Zusammensetzung der Eigenmittel bei der Bankenaufsicht im Vordergrund. Hierdurch hat die Bedeutung des Kernkapitals für die Banken zugenommen. Die aktuellen aufsichtsrechtlichen Entwicklungen zeigen eine Fokussierung auf die Höhe der vorzuhaltenden Eigenmittel. Zum einen sind hier höhere Kapitalanforderungen wie der inländische antizyklische Kapitalpuffer oder der Systemrisikopuffer für den Wohnimmobiliensektor zu nennen. Auf der anderen Seite ergibt sich aus der Finalisierung der Basel III-Reform eine Überarbeitung des Kreditrisikostandardansatzes. Je nach Geschäftsstruktur der Bank kann dies zu einer Erhöhung der sogenannten risikogewichteten Aktiva führen. Diese stellen die Grundlage für die Eigenmittelunterlegung dar. In Summe ist davon auszugehen, dass die absolute Eigenmittelanforderung der Institute in den nächsten Jahren steigen wird.
Was nützen den bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken Vergleichswerte beim Eigenkapital?
Weil die Bedeutung der Eigenmittel in der Banksteuerung weiter zunimmt und um in den nächsten Jahren eine angespannte Kapitalsituation zu vermeiden, sollten sich die bayerischen Kreditgenossenschaften frühzeitig mit dem Thema auseinandersetzen. Vergleichswerte von anderen Genossenschaftsbanken können hierbei Transparenz schaffen und gegebenenfalls vorhandene Schwächen aufzeigen. Nur wer Schwachstellen erkennt, kann auf dieser Grundlage Handlungsoptionen ausarbeiten. Erkenntnisse aus dem Vergleich mit anderen Banken können sowohl in die Kapitalplanung als auch in die Strategie einfließen. Im besten Fall kann dadurch das Auftreten einer Kapitalknappheit verhindert werden, was kurzfristige und zumeist teure Handlungsmaßnahmen erspart.
Wie unterstützt der GVB seine Mitglieder bei der Bewertung des Eigenkapitals?
Um die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken bei der Eigenkapitalplanung zu unterstützen, stellt der GVB den Mitgliedsbanken ein sogenanntes Eigenkapital-Benchmarking zur Verfügung. Die Anwendung auf Excel-Basis enthält zahlreiche Informationen und anonymisierte Vergleichswerte, damit die Banken ihre eigene Kapitalsituation sowie deren Entwicklung im Vergleich zu anderen Instituten einschätzen können. Dabei entsteht den Banken kein Mehraufwand. Die Statistikexperten des GVB bereiten die Daten auf und befüllen damit die Anwendung. Hierzu greifen sie auf bereits vorhandene Daten zurück.
Wie ist das Eigenkapital-Benchmarking aufgebaut?
Inhaltlich werden im Eigenkapital-Benchmarking verschiedene Themengebiete behandelt:
- Eigenmittel: In diesem Bereich stellt der GVB den Mitgliedsbanken Auswertungen zur Zusammensetzung sowie zur Höhe der Eigenmittel zur Verfügung. Zudem ist ein anonymisierter Vergleich mit anderen Banken möglich. Weiter wird auch die Höhe der Kapitalanforderung dargestellt. In diesem Zusammenhang haben die Banken die Möglichkeit, sich mit den Kosten des Kapitals sowie der Eigenkapitalrentabilität auseinanderzusetzen. Hierzu sind durch das jeweilige Institut Annahmen zu treffen.
- Risikoaktiva: Zunächst enthält das Eigenkapital-Benchmarking in diesem Bereich einen Überblick der Forderungsklassen im Vergleich zu anderen Instituten. Darüber hinaus können die Forderungsklassen detailliert über jedes mögliche Risikogewicht hinweg betrachtet werden. Dies schafft Transparenz über die Zusammensetzung der Risikoaktiva beziehungsweise über die damit verbundene Kapitalbindung. Hierbei lässt sich auch die Wirkung der Realkreditverschlüsselung sowie des KMU-Faktors erkennen. Zudem wird die Entwicklung der geplanten Risikoaktiva und Eigenmittel dargestellt. Außerdem haben die Banken die Möglichkeit, die Vorteilhaftigkeit der Kapitalbindung zu beurteilen. Dies kann ein erster Denkanstoß zur Optimierung der Kapitalbindung sein. Hierbei sind vom Institut ebenfalls Annahmen zu treffen. Konkrete Umsetzungsschritte können dann im Hause oder zusammen mit externer Unterstützung erarbeitet werden.
- Weitere Themen: Darüber hinaus werden im Eigenkapital-Benchmarking weitere Themen behandelt, beispielsweise im Zusammenhang mit der Thesaurierungsfähigkeit der Institute. Auch wird dargestellt, welche Kapitalbelastungen auf den SREP-Zuschlag zurückzuführen sind und wie sich eine Veränderung des SREP-Zuschlags auswirkt.
Welchen konkreten Nutzwert hat das Eigenkapital-Benchmarking für die Banken?
Um Engpässe beim Eigenkapital zu erkennen, ist Transparenz über die Eigenmittel und deren Entwicklung unerlässlich. Das Tool ermöglicht es den Kreditgenossenschaften, die eigene Kapitalsituation im Vergleich mit anderen Instituten zu beurteilen. Weiter soll es den Banken dabei helfen, Entwicklungen oder Planungen kritisch zu hinterfragen. Sofern relevant, haben die Banken die Möglichkeit, Ansatzpunkte für Handlungsalternativen oder erforderliche Veränderungen zu erkennen. Die konkreten Maßnahmen können dann individuell in den Kreditinstituten umgesetzt werden. Gegebenenfalls kann dabei die Unterstützung durch externe Partner aus der genossenschaftlichen FinanzGruppe sinnvoll sein.
Woher stammen die Daten für das Benchmarking?
Das Eigenkapital-Benchmarking wird aus bereits vorliegenden Daten gespeist. Die Banken müssen keine neuen Datensätze zuliefern. Quelle sind vornehmlich aktuelle Daten aus dem Meldewesen sowie der Eckwert- und Kapitalplanung.
Wie können die Banken das Tool nutzen?
Die Anwendung kann ohne Schulung genutzt werden. Nach dem Download können die Daten sofort betrachtet werden. Einzelne Auswertungen bieten die Möglichkeit, eigene Daten zu erfassen, um Änderungen zu simulieren oder beispielsweise Kapitalkosten abzuleiten. Das Vorgehen ist bei der jeweiligen Auswertung kurz beschrieben. Grundsätzlich ist bei der Erfassung von eigenen Daten auf Plausibilität und das richtige Format (Prozent, Euro, etc.) zu achten.
Worauf ist bei der Nutzung des Tools zu achten?
Im Allgemeinen sollten die Banken alle Daten würdigen, bevor sie daraus Maßnahmen ableiten. Es kann individuelle Aspekte geben, die das Verhältnis zur Vergleichsgröße verbessern oder verschlechtern. Ebenso muss eine Orientierung am Durchschnitt nicht zielführend sein, wenn sich die Bank strategisch anders ausgerichtet hat. Zudem stehen die Qualität und Vergleichbarkeit der Daten unter gewissen Vorbehalten. Beispielsweise kann die Eckwert- und Kapitalplanung der Institute für das jeweilige Kalenderjahr auf anderen Stichtagen beruhen. Daraus können sich Abweichungen ergeben, die nicht den Instituten, sondern dem Umfeld geschuldet sind, zum Beispiel dem Zinsniveau. Wichtig: Die Anwendung dient allein zur Unterstützung der Banken. Sie ist keine Vorgabe des Verbands, die beim Unter- oder Überschreiten bestimmter Größen zwingenden Handlungsbedarf auslöst. Unabhängig davon sind die aufsichtsrechtlichen Anforderungen einzuhalten.
Welche Hilfestellung gibt der GVB den Banken bei der Nutzung des Tools?
Jede Grafik beziehungsweise Auswertung im Excel-Tool enthält eine kurze Beschreibung. Hierdurch wird die Interpretation der Inhalte erleichtert. Zudem hat der GVB bei verschiedenen Grafiken eine kurze Einschätzung beziehungsweise eine Idee für einen möglichen Handlungsimpuls ergänzt. Diese sind jedoch nicht individualisiert und sind daher vom Institut zu plausibilisieren. Konkrete Rückfragen zum Tool beantwortet die Prüfungsnahe Betreuung des GVB (betreuung(at)gv-bayern.de). Dort können die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken auch eine Beratungsleistung buchen, um mehr Transparenz über die Zusammensetzung ihrer Eigenmittel zu erhalten. Der GVB entwickelt das Eigenkapital-Benchmarking im Laufe der Zeit weiter, um neue Aspekte und Veränderungen zu berücksichtigen. In diesem Zusammenhang wird auch die Unterstützungsleistung fortentwickelt. Über Neuerungen wird die Prüfungsnahe Betreuung des GVB zu gegebener Zeit informieren.
Tobias Kugler ist Referent im Team Prüfungsnahe Betreuung des Genossenschaftsverbands Bayern. Er ist unter tkugler(at)gv-bayern.de erreichbar.
Christian Zollner ist Referent im Team Statistik des Genossenschaftsverbands Bayern. Er ist unter czollner(at)gv-bayern.de erreichbar.