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Raiffeisenbank Straubing: Nah dran an den Menschen

Eigentlich ist das Geschäftsjahr bei der Raiffeisenbank Straubing gut angelaufen. Sowohl bei der Kreditvergabe als auch bei den Einlagen verzeichnet das Kreditinstitut ordentliche Wachstumsraten, berichtet Vorstand Stefan Hinsken. Doch zuletzt haben sich die Aussichten ein Stück weit eingetrübt. Bei den Immobilienfinanzierungen lässt die Dynamik nach. Zusätzlich zeigen sich die Firmenkunden zurückhaltend, wenn es um Investitionen geht. „Der Mix aus verschiedenen Krisen – Ukraine-Krieg, Inflation, Lieferengpässe – schlägt langsam aber sicher auf das Geschäft durch“, erklärt Hinsken.

Im Privatkundenbereich ist es vor allem die Inflation, die den Menschen Sorgen bereitet. „Welche konkreten Effekte der Kaufkraftverlust auf die Geldanlage und das Vermögen hat, ist den Leuten aber häufig nicht klar“, sagt Hinsken. An dieser Stelle kommt die genossenschaftliche Beratung der Raiffeisenbank ins Spiel. Dabei analysiert das Privatkundenteam des Instituts gemeinsam mit den Kundinnen und Kunden die finanzielle Lage und entwickelt Lösungen. In Bezug auf die Inflation lässt sich beispielsweise anhand von Schaubildern erklären, wie das Vermögen schrumpft. „Wir lassen die Menschen nicht alleine, sondern helfen ihnen dabei, ihre finanziellen Ziele auch in herausfordernden Zeiten zu verwirklichen“, betont Hinsken.

Dazu zeigt die Bank bei der genossenschaftlichen Beratung passende Investitions- und Anlagestrategien auf. Einer der Tipps: „Nicht alle Eier in einen Korb legen“, sagt Hinsken. Viel sinnvoller sei es, das Geld in verschiedene Anlageklassen zu stecken. Im Trend würden derzeit vor allem Fondssparpläne liegen. Mit diesen lassen sich auch kleinere Beträge an der Börse investieren.

Ein weiteres Thema, das die Privatkunden der Bank derzeit umtreibt, ist die Nachhaltigkeit. Viele Menschen möchten ihr Geld sinnvoll investieren, erzählt Hinsken. Der Weg dahin ist ihnen aber oft nicht geläufig. „Deswegen erklären wir, was zum Beispiel die ESG-Kriterien sind und wie Investitionen in nachhaltige Fonds dazu beitragen können, Unternehmen nachhaltiger zu machen“, sagt Hinsken. Zudem hat sich die Raiffeisenbank Straubing dafür entschieden, das Geschäftsguthaben der Mitglieder ausschließlich in nachhaltige Fonds zu investieren. Die Gesamtsumme, rund 4,2 Millionen Euro, ist zu 100 Prozent nachhaltig angelegt. „Auf diese Weise können wir aufzeigen, dass wir das Geld der Mitglieder verantwortungsvoll investieren und dadurch langfristig Mehrwerte schaffen“, betont Hinsken.

Die Firmenkunden der Bank sorgen sich aktuell vor allem wegen der gestiegenen Preise. Zusätzlich haben sie verstärkt mit Lieferengpässen zu kämpfen. „Das macht die Kalkulation extrem schwierig und hemmt Investitionen“, berichtet Hinsken. Eine weitere Herausforderung ist der Fachkräftemangel, viele offene Stellen lassen sich nicht oder nur schwer besetzen. Diese Probleme kann die Bank nicht lösen. Sie kann die Unternehmen aber begleiten – vor allem mit ihrer Kernkompetenz, der Kreditvergabe. „Viele Firmen benötigen aktuell einen höheren Kreditrahmen als üblich, weil sie zum Beispiel Produkte in größeren Mengen bestellen als früher oder weil sie etwa bei Lieferengpässen Produktionsstopps überbrücken müssen. Wenn die Kriterien passen, dann greifen wir ihnen gerne dabei unter die Arme“, sagt Hinsken. Zudem versteht sich das Kreditinstitut als Sparringspartner, der die Unternehmen beispielsweise auf mögliche Finanzengpässe hinweist.

Unterstützung bei der Bewältigung der Corona-Pandemie

Die Raiffeisenbank Straubing stand ihren Firmen- und Privatkunden auch in der Corona-Pandemie stets zur Seite. Wenn Vorstand Stefan Hinsken an die vergangenen zweieinhalb Jahre zurückdenkt, erinnert er sich besonders an die Anfangszeit im März und April 2020. „Als Erstes ging es darum, die Erreichbarkeit sicherzustellen und den Menschen bei ihren finanziellen Themen kompetent weiterzuhelfen. Das war eine große Herausforderung, die wir sehr gut gemeistert haben“, sagt er. Besonders intensiv war die Betreuung der Firmenkunden. Die Raiffeisenbank hat beispielsweise passende Kreditangebote der Förderbanken vermittelt. Zudem führte sie die Videoberatung ein, um auch diejenigen Menschen gut zu erreichen, die nicht in die Geschäftsstellen kommen können oder wollen. „Auch während der Corona-Pandemie haben wir gezeigt, dass wir ein Partner sind, auf den man sich verlassen kann“, betont Hinsken.

Der Vorstand sieht Genossenschaftsbanken gut aufgestellt, um die Mitglieder sowie Kundinnen und Kunden auch in der aktuellen Krisenzeit bedarfsgerecht zu unterstützen. „Als regionale Bank sind wir nah dran an den Menschen. Dadurch können wir sehr gut einschätzen, wo es Chancen und Risiken gibt“, erklärt er. Ganz allgemein hat er das Gefühl, dass es den Menschen wieder etwas bedeutet, wenn sie einen regionalen Partner an ihrer Seite haben. „Die Geiz-ist-Geil-Mentalität nimmt ab. Die Leute wissen es zu schätzen, dass wir sie beim ersten Anzeichen von Gegenwind nicht wie eine heiße Kartoffel fallen lassen, sondern gemeinsam Lösungen erarbeiten, die für alle Seiten passen. Das schafft die Basis für eine langjährige und vertrauensvolle Geschäftsbeziehung“, sagt Hinsken.

Molkereigenossenschaft Berchtesgadener Land: Faires Milchgeld für die Mitglieder

Für die Verantwortlichen der Molkereigenossenschaft Berchtesgadener Land ist es wichtig, sich konstant und intensiv mit den Mitgliedern auszutauschen. Erster Ansprechpartner sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der 26-köpfigen Abteilung Landwirtschaft. Diese steht für Fragen zur Verfügung und unterstützt auf den Höfen vor Ort. Neben der obligatorischen Generalversammlung gibt es zudem verschiedene Formate wie Informationsveranstaltungen speziell für die Bäuerinnen, eine „Wissenswerkstatt“ mit Workshops sowie Betriebsführungen. Dort erhalten die Landwirtinnen und Landwirte viel Fachwissen in Theorie und Praxis über Euter-, Kälber- oder Klauengesundheit, Stallneu- und Umbau oder zum Beispiel das Weidemanagement.

Was die Genossenschaft derzeit von ihren Mitgliedern gespiegelt bekommt, bereitet Geschäftsführer Bernhard Pointner große Sorge. Das Gros der rund 1.800 Landwirtinnen und Landwirte berichtet von massiven Kostensteigerungen in vielen Bereichen, seien es Maschinen, Futter- und Düngemittel oder Kraftstoffe. „Besonders belastend ist die Situation für diejenigen Höfe, die derzeit bauen. Sie kämpfen mit nicht kalkulierbaren Preiserhöhungen und Lieferproblemen auf der Baustelle“, erklärt Pointner.

Noch stärker als sonst steht deshalb das Milchgeld der Molkerei im Fokus der Mitglieder. Für viele Landwirtinnen und Landwirte ist das Milchgeld die Haupteinnahmequelle des Betriebs. Die Genossenschaft hat den Milchpreis bereits schrittweise um vier Cent pro Liter angehoben, im Mai gibt es eine weitere Anhebung um einen Cent. Jahrelang hat die Molkerei Berchtesgadener Land sogar den höchsten Milchpreis in Deutschland gezahlt, doch im Laufe von 2022 wird sie diese Position voraussichtlich nicht halten können. „Mit der Auszahlung höchster Milchpreise allein werden wir die Molkerei nicht aus der Krise führen können“, betont Pointner.

Dahinter steht folgende Überlegung: Die Preise für Milch und Butter der Genossenschaftsmolkerei sollen nicht in Dimensionen steigen, die es der langjährigen Stammkundschaft unmöglich macht, die Produkte zu kaufen. „Wir möchten nicht, dass unsere treuen Kundinnen und Kunden aus rein finanziellen Gründen auf unsere Bergbauernprodukte verzichten müssen. Auch ihnen gegenüber gilt für uns Fairness“, sagt Pointner.

Da jedoch gleichzeitig ein fairer Milchauszahlungspreis das Basisziel der Molkerei ist, wurde ein umfangreiches Sparprogramm aufgesetzt. Beispielsweise hat die Genossenschaft geplante Investitionen zurückgestellt, das Marketingbudget gekürzt, die Personaldecke eingefroren, Prozesse sowie das Produktsortiment auf den Prüfstand gestellt und die Gewinnprognose auf null gefahren. Mit dieser Strategie sieht sich die Molkerei gut aufgestellt, um die aktuelle Krise zu meistern. Pointner: „Wir haben uns in guten Zeiten nicht zurückgelehnt, sondern konsequent in unseren Produktionsstandort und unsere Markenkommunikation investiert. So können wir auch schwierige Phasen überstehen und unsere Mitglieder bestmöglich unterstützen.“

Vorbereitet auf den Blackout

Die Molkerei Berchtesgadener Land ist derzeit genauso von den aktuellen Kostensteigerungen in vielen Bereichen betroffen. „Ob Energie, Treibstoff, Verpackungsmaterial oder Europaletten, überall sind die Preise extrem in die Höhe gegangen“, berichtet Geschäftsführer Bernhard Pointner. In dieser Situation erweisen sich die Nachhaltigkeitsstrategie, die sie in den vergangenen Jahren entwickelt hat, und die damit einhergehenden Investitionen der Genossenschaft als weitblickend. Dazu zählt beispielsweise eine Gasturbine, die sich durch Kraft-Wärme-Kopplung effizient betreiben lässt und somit bares Geld spart. Darüber hinaus hat die Molkerei Szenarien entworfen, um sich auf einen Gaslieferstopp oder einen flächendeckenden Stromausfall vorzubereiten. „Für beide Fälle sind wir mittlerweile gerüstet und können weiterhin die Milch unserer Mitglieder abholen und verarbeiten“, bekräftigt Pointner.

Raiffeisen-Warengeschäft der Raiffeisenbank Eschlkam-Lam-Lohberg-Neukirchen b. Hl. Blut: Vertrauensvolle Geschäftsbeziehungen sind das A und O

Der Ukraine-Krieg hat das Kaufverhalten vieler Menschen verändert, hat Roland Altmann beobachtet. Als Beispiel führt der Leiter des Warengeschäfts der Raiffeisenbank Eschlkam-Lam-Lohberg-Neukirchen b. Hl. Blut Heizöl an. Als der Brennstoff vor einigen Monaten noch rund 60 Cent pro Liter kostete, feilschten die Menschen um jeden Cent. Im März 2022, als der Preis kurzfristig auf mehr als 1,50 Euro pro Liter stieg, waren die Leute hingegen froh, wenn sie überhaupt beliefert wurden. Ähnlich verrückt ging es bei Produkten wie Mehl zu. „Wenn wir eine Palette in unseren Markt geschoben haben, waren die Packungen in Windeseile vergriffen. Das habe ich so auch noch nicht erlebt“, sagt Altmann.

Mittlerweile hat sich die Situation wieder beruhigt, doch die Herausforderungen bleiben bestehen. Ein Beispiel: Zementlieferungen an das Raiffeisen Lager dauerten normalerweise zwei oder drei Tage. Aktuell muss man mit Lieferzeiten von bis zu drei Wochen rechnen, erklärt Altmann. Bei anderen Produkten, etwa Motorsägen, ist die Lage noch schlechter, Wartezeiten von mehreren Monaten sind keine Seltenheit. Dazu kommen die Preise: Düngemittel wie Kalkammonsalpeter kosten teilweise bis zu viermal so viel wie vor dem Krieg. Andere Produkte sind mittlerweile doppelt so teuer wie früher. „Es gab schon immer Waren mit volatilen Preisen, etwa Heizöl. Aber bei einem Großteil der Produkte war das nicht so, bei einem Ziegelstein etwa hat sich der Preis nicht oder nur geringfügig verändert. Es war völlig normal, dass wir ein Angebot gemacht haben und wenn sich der Kunde dann mehrere Wochen später dafür entschieden hat, waren die Konditionen gleich. Heute muss ich manchmal am übernächsten Tag das Angebot überarbeiten“, erklärt Altmann.

Wie kann der Raiffeisen-Warenbetrieb die Folgen der volatilen Preise für die Mitglieder sowie die Kundinnen und Kunden abfedern? Auf den ersten Blick nur schwer, schließlich ist das Unternehmen von den Gegebenheiten der Weltmärkte abhängig. Doch es gibt einige Stärken, die der Betrieb in der Krisenzeit ausspielen kann. Dazu zählt einerseits der gute Kontakt zu den Lieferanten. „Langfristige und vertrauensvolle Geschäftsbeziehungen sind das A und O. So schaffen wir es, auch aktuell viele Produkte vorrätig zu haben oder überhaupt bestellen zu können“, sagt Altmann.

Andererseits setzt das Unternehmen auf kompetente Beratung. Im Fokus steht nicht die Produktberatung, denn viele Alternativen sind derzeit nicht verfügbar. Stattdessen geht es darum, ein Ohr für die Bedürfnisse der Menschen zu haben. „Viele unserer Kunden und Mitglieder kommen auf uns zu, weil sie unserer Expertise vertrauen“, betont Altmann. Beispielsweise sei es den Menschen wichtig zu wissen, wie die Fachleute des Unternehmens die aktuellen Preissteigerungen einschätzen und welche Zukunftsperspektiven sie sehen. Wer möchte, wird zum Beispiel über die Preisentwicklung bei Heizöl informiert. Ähnlichen Beratungsbedarf haben die Menschen, die im RegioMarkt der Genossenschaft regionale Produkte wie Kartoffeln, Nudeln oder Milch einkaufen. „Unsere Kundschaft weiß es sehr zu schätzen, dass wir ihnen erklären können, wo die Ware herkommt und wie sie produziert wird“, sagt Altmann.

Ist es besonders in Krisenzeiten wichtig, dass Genossenschaften ihre Mitglieder unterstützen? Altmann zieht eine Parallele zum Eheversprechen: Braut und Bräutigam versprechen sich, in guten wie in schlechten Zeiten füreinander da zu sein. „Wir sind an langfristigen Beziehungen interessiert. Wir wechseln beispielsweise unsere Lieferanten nicht einfach aus, nur weil ein Wettbewerber mal ein besseres Angebot hat. Das zahlt sich in schlechten Zeiten aus, wenn wir unsere Mitglieder trotz Lieferengpässen und Preissteigerungen bestmöglich unterstützen können. Wir sind eben nicht nur füreinander da, wenn es super läuft, sondern auch, wenn es mal hakt“, sagt Altmann.

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