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Die wichtigsten Informationen

  • Die Raiffeisenbank Beuerberg-Eurasburg, die Raiffeisenbank im Oberland und die Raiffeisenbank Isar-Loisachtal haben gemeinsam eine virtuelle E-Sports-Arena eingerichtet. Konsolenspieler können dort Turniere der Fußball-Simulation FIFA 20 austragen.
  • Die Banken halten durch die Online-Turniere den Kontakt zu jungen Kunden. Die Events sind in Corona-Zeiten eine attraktive Alternative zum Sponsoring von Präsenzveranstaltungen.
  • Spezialisierte Dienstleister stellen die Technik und den Support für die Online-Turniere bereit. Dadurch können sich Banken darauf konzentrieren, auf ihren Webseiten und Social-Media-Kanälen für die Events zu werben.

In der Fußball-Bundesliga rollt nach einer rund zweimonatigen Corona-Zwangspause seit Mitte Mai wieder der Ball. Durch die „Geisterspiele“ können Anhänger von Bayern München, Borussia Dortmund und Co. ihren Mannschaften zumindest vor dem Fernseher die Daumen drücken. Komplett auf Fußball verzichten mussten viele Fans jedoch auch in der spielfreien Zeit nicht. Eine beliebte Alternative ist die Simulation FIFA 20 für PC und Konsolen wie die Playstation 4. Damit können Spieler auf der ganzen Welt über das Internet gegeneinander antreten. Die Simulation wurde in Deutschland bereits bis zum Jahreswechsel 2019/20 über 1,5 Millionen Mal verkauft.

Mit FIFA 20 oder E-Sports allgemein haben Volksbanken und Raiffeisenbanken auf den ersten Blick nicht viel zu tun. Doch es gibt Anknüpfungspunkte. Einerseits spielen immer mehr Mitarbeiter in ihrer Freizeit selbst leidenschaftlich PC- oder Konsolenspiele. Andererseits fördern einige Kreditinstitute den virtuellen Sport, wie zum Beispiel die Raiffeisenbank Beuerberg-Eurasburg, die Raiffeisenbank im Oberland und die Raiffeisenbank Isar-Loisachtal. Die drei Kreditinstitute des GVB-Kreisverbands Bad Tölz-Wolfratshausen haben im April gemeinsam eine virtuelle Arena eingerichtet. In der „Raiffeisen eSports Arena“ organisieren die Banken regelmäßig Turniere, bisher ausschließlich für FIFA 20.

Junge Kunden dort erreichen, wo sie ihre Freizeit verbringen

Die Entscheidung, E-Sports finanziell zu fördern, resultierte zunächst aus pragmatischen Gründen. „Wir unterstützen seit Jahren den Merkur Cup, das größte Junioren-Fußballturnier der Welt für Kinder bis zehn Jahren. Da dieses wegen Corona ausfällt, konnten wir das eingeplante Budget kurzfristig für die virtuelle Arena umschichten“, sagt Andreas Pentenrieder, Bereichsleiter Vertriebsmanagement und Omnikanal bei der Raiffeisenbank Isar-Loisachtal. Er findet es nur logisch, wenn sich Kreditinstitute verstärkt im E-Sport engagieren. Schließlich sind Online-Spiele besonders bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen beliebt. Diese Zielgruppe ist für Banken vor allem in einer langfristigen Perspektive interessant, da ihr Einkommen und damit ihr Beratungs- und Finanzbedarf noch steigt. Irgendwann möchten sie schließlich ihr Auto, ihre Hochzeit oder ein Eigenheim finanzieren. „Wir wollen, dass uns junge Menschen als coole und innovative Bank wahrnehmen. Dazu müssen wir sie dort abholen, wo sie einen großen Teil ihrer Freizeit verbringen. Und das sind immer häufiger Online-Spiele“, sagt Pentenrieder.

Beim Aufbau der virtuellen Arena haben sich die drei Banken Unterstützung aus der Schweiz geholt. Die eSport Event GmbH, eine Empfehlung der Werbeagentur geno kom, bietet Unternehmen und Vereinen ein fertiges Paket für Online-Spiele an. Zentraler Baustein ist eine Webseite, auf der sich die Spieler für ein Turnier anmelden und die Bestenliste einsehen können. Auch eigene Kanäle für die Online-Dienste Discord und Twitch sind enthalten. Mit Discord können die Spieler untereinander kommunizieren, bei Twitch läuft ein Live-Stream der Veranstaltung. „Mit den Leistungen der eSport Event GmbH sind wir sehr zufrieden, sie haben uns hervorragend unterstützt und viel Arbeit abgenommen“, sagt Pentenrieder. Hauptaufgabe für die Banken war es, auf den Webseiten und den Social-Media-Kanälen für die Veranstaltung zu werben.

Real Madrid gegen FC Turin im Finale

Erste Bewährungsprobe für die Raiffeisen E-Sports Arena war Mitte April der #gemeinsameinsam-Cup in FIFA 20. Die 128 Startplätze haben die Banken an Teilnehmer aus der Region vergeben, insgesamt hatten sich über 200 Spieler angemeldet. Das Turnier selbst fand im klassischen K. O.-System statt: In jeder Spielrunde trafen zwei Teilnehmer aufeinander, der Gewinner kam weiter, der Verlierer schied aus. Nach rund vier Stunden Spielzeit setzte sich „Tobinho_26“ aus Münsing am Starnberger See durch und sicherte sich das Preisgeld von 300 Euro. Er siegte übrigens im ungewöhnlichen Duell zwischen Real Madrid und dem FC Turin, welches in Echt letztmals 1992 stattfand. Für den Zweitplatzierten gab es 200 Euro, der dritte Sieger erhielt 100 Euro.

Ein besonderes Augenmerk haben die Banken auf den Live-Stream des Turniers gelegt. Auf der Online-Plattform Twitch konnten die Fans von E-Sport-Veranstaltungen den #gemeinsameinsam-Cup in Echt-Zeit verfolgen – wie bei einer Fernsehübertragung der Fußball-Bundesliga. Der professionelle Kommentator Florian von Stackelberg moderierte und analysierte die Partien, zudem überbrückte er die Pausen zwischen den Spielrunden. In der Spitze verfolgten 90 Zuschauer das Turnier. Zur Einordnung: Damit belegte der Live-Stream zu diesem Zeitpunkt in der Liste der meistangesehenen Übertragungen den elften Platz im Bereich FIFA 20.

Banken spenden für jeden Teilnehmer

Die Banken sind überzeugt, dass sich die Investitionen in E-Sports lohnen. Belastbare Zahlen ließen sich jedoch erst langfristig erheben, sagt Pentenrieder. „Der #gemeinsameinsam-Cup hat technisch sauber funktioniert, zudem haben wir gute Rückmeldungen von der Zielgruppe bekommen. Das übergeordnete Ziel ist jetzt, weiter Reichweite aufzubauen. Aber natürlich machen wir uns bereits Gedanken, inwieweit wir unsere Leistungen in der virtuellen Arena präsentieren können.“ Denkbar seien beispielsweise Werbeplatzierungen in Spielpausen, Gutscheine für Neukunden oder Kooperationen mit regionalen Unternehmen, die die Plattform gegen eine Gebühr nutzen. Einerseits dürfe die Werbung nicht zu aufdringlich sein, gibt der Vertriebsleiter zu bedenken. Andererseits könnten die Gamer kostenfrei an den Turnieren teilnehmen, weswegen nichts gegen kurze Spots oder Anzeigen sprechen würde.

Die Begeisterung für E-Sports und FIFA 20 ist ein Stück weit auf die Belegschaft der Raiffeisenbank Isar-Loisachtal übergeschwappt. Im Pausenraum steht eine Playstation bereit, an der sich die Mitarbeiter gelegentlich messen und ihre Fähigkeiten verbessern. Unter Beweis stellen können sie diese beim nächsten Turnier. Am 6. Juni veranstalten die Banken den #gemeinsamhelfen-Cup. Dafür soll das Teilnehmerfeld auf 256 Spieler erweitert werden. Für die Sieger gibt es Preisgelder, zudem spenden die Banken für jeden Teilnehmer zehn Euro an gemeinnützige Einrichtungen im Geschäftsgebiet. „Wir wollen zeigen, dass man auch mit E-Sports etwas Gutes tun kann“, sagt Pentenrieder. Insgesamt wollen die Institute im Jahr 2020 noch drei weitere Turniere organisieren.

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