Miteinander im Aufbruch: Was hat den Genossenschaftsverband Bayern und seine Mitglieder im vergangenen Jahr bewegt? Der GVB-Vorstand zieht Bilanz.
Anzeige
Anzeige
Inflation, schnelle Zinswende, wirtschaftliche Stagnation, dazu die geopolitischen Krisen – ein schwieriges Umfeld für die bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken im Jahr 2023. Trotz dieser Herausforderungen haben die bayerischen Institute wieder einmal bewiesen, was in ihnen steckt, und mit einem soliden Ergebnis abgeschlossen. Das Betriebsergebnis stieg von 1,8 Milliarden Euro auf 2,1 Milliarden Euro. Private Haushalte und Unternehmen vertrauten den VR-Banken im Freistaat 158,5 Milliarden Euro an Kundengeldern an. 140,5 Milliarden Euro an Krediten reichten die Banken an ihre Kundinnen und Kunden aus.
184 Volksbanken und Raiffeisenbanken gab es zum Jahresende 2023 in Bayern. Die Institute betreiben 1.172 Geschäftsstellen und 2.996 Geldautomaten. Es gibt auf der einen Seite sehr kleine Regionalinstitute mit einer Bilanzsumme um die 60 Millionen Euro. Auf der anderen Seite haben die größten Genossenschaftsbanken in Bayern eine Bilanzsumme in Höhe von knapp 12 Milliarden Euro.
Alle bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken im Überblick
Die nach Bilanzsumme sortierte Übersicht über die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken steht hier zum Download bereit.
Auch die genossenschaftlichen Waren- und Dienstleistungsunternehmen in Bayern, die in mehr als 35 Branchen tätig sind, konnten sich in einem volatilen Umfeld 2023 erfolgreich behaupten. Der Gesamtumsatz stieg auf 16,6 Milliarden Euro – eine Zunahme von 2,4 Prozent. Umsatzsprünge gab es bei den 150 gewerblichen Genossenschaften (von 1,3 Milliarden Euro auf 1,6 Milliarden Euro) sowie bei den 329 Energiegenossenschaften. Diese erwirtschafteten 457 Millionen Euro Umsatz, nach 378,7 Millionen Euro im Jahr 2022, ein Plus von 20,7 Prozent. Auch die Handels- und Handwerksgenossenschaften sowie die ländlichen Genossenschaften verzeichneten steigende Umsätze.
Im 2023er-Zahlenwerk des GVB ist eines besonders auffällig: die Anzahl an Genossenschaftsneugründungen. 2023 nahm der Verband 51 neu gegründete Genossenschaften als Mitglied auf, das ist eine Verdopplung im Vergleich zum Jahr 2022. Die Zahl der GVB-Mitglieder stieg von 1.169 auf 1.186.
Das Jahr 2023 lag bei den Neugründungen gleich hinter dem Rekordjahr 2013, damals begleitete der GVB 61 Genossenschaften bei der Gründung. Ein Großteil der Neugründungen sind 2023 wieder Energiegenossenschaften (+ 40), davon 32 Wärmegenossenschaften. Weitere Gründungen verzeichnete der GVB unter anderem in den Bereichen Handel und Soziales. Der Gründungsboom zeigt, dass die genossenschaftliche Rechtsform den Zeitgeist trifft. Genossenschaften finden praktikable Lösungen zu Problemen unserer Zeit – zum Beispiel die Energiegenossenschaften, die die schleppende Energiewende vorantreiben, oder die Dorfgenossenschaften, die in kleinen Gemeinden Wirtschaften und Begegnungsstätten erhalten beziehungsweise schaffen.
Die einzelnen Mitglieder wissen zu schätzen, was sie an ihrer Genossenschaft haben. Das zeigt die hohe Mitgliederzahl, die über viele Jahre weitgehend konstant geblieben ist. 2,8 Millionen Menschen sind Mitglied einer bayerischen Genossenschaft. Damit ist rechnerisch mehr als jede fünfte in Bayern lebende Person Mitglied in einer Genossenschaft.
Der Löwenanteil der Mitglieder entfällt auf die 184 bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken, die auf knapp 2,3 Millionen Anteilseigner kommen, gefolgt vom Raiffeisen-Warengeschäft mit 360.000 Mitgliedern. Den dritten Platz belegen die ländlichen Genossenschaften mit 64.000 Mitgliedern, gefolgt von den Energiegenossenschaften und den gewerblichen Genossenschaften mit je 52.000 Mitgliedern.
Genossenschaften sind ein beliebter Arbeitgeber. Das zeigte sich auch 2023. Insgesamt kamen die GVB-Mitgliedsgenossenschaften im vergangenen Jahr auf rund 49.500 Beschäftigte. Davon arbeiteten mehr als 28.000 Menschen bei einer Volks- und Raiffeisenbank. Während die Mitarbeiteranzahl bei den Energiegenossenschaften, den gewerblichen und Handels-Genossenschaften gestiegen ist, ging die Beschäftigtenzahl bei Milchgenossenschaften, ländlichen Genossenschaften und Handwerksgenossenschaften zurück.
Genossenschaften sind auch bei jungen Menschen beliebt und viele starten dort ihren beruflichen Werdegang mit einer Lehre. 2.368 Frauen und Männer absolvieren derzeit eine Ausbildung bei einer bayerischen Genossenschaft. Das sind 31 mehr als 2022.