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Ein verlässlicher und starker Partner an der Seite seiner Mitglieder: In wirtschaftlich und politisch schwierigen Zeiten haben sich die Genossenschaften in Bayern sehr gut geschlagen und erneut bewiesen, was in ihnen steckt.

Hohe Energiepreise und Auftragsrückgänge sorgten in Deutschland bereits zu Beginn des Jahres für eine Stagnation der konjunkturellen Entwicklung. Ab dem zweiten Quartal war die Wirtschaftsleistung rückläufig. Im Gesamtjahr schrumpfte das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In der Geldpolitik stand der Kampf gegen die Inflation auf der Tagesordnung der Europäischen Zentralbank (EZB). In einem noch nie da gewesenen Tempo erhöhte die EZB sechsmal die Leitzinsen auf bis zu 4,5 Prozent.

Trotz all dieser Widrigkeiten blicken die Genossenschaften in Bayern auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Die Volks- und Raiffeisenbanken im Freistaat haben vorausschauend agiert und stabile Betriebsergebnisse erzielt. Sowohl das Kredit- als auch das Anlagevolumen wuchsen weiter. Die Volks- und Raiffeisenbanken bauten ihren Marktanteil in einem langsam wachsenden Markt leicht aus. Auch die Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften haben das Jahr mit einem Umsatzwachstum abgeschlossen: Die Energiegenossenschaften haben ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt ihren Beitrag zur Energiewende geleistet. In Handel und Gewerbe stellten die volatilen Energiepreise eine Herausforderung dar. In allen Branchen stand der Fachkräftemangel ganz oben auf der Agenda.

Verlässlichkeit durch genossenschaftliche Prüfung

Die genossenschaftliche Prüfung bildet das Herzstück der Aufgaben des Verbands. Fast die Hälfte der Beschäftigten ist in diesem Bereich tätig. Ihre Aufgaben gehen weit über das reine Prüfen der Bücher hinaus. Mehr als 41.000 Arbeitstage waren die Prüfungsteams des GVB bei unseren Mitgliedern tätig. Um den Prüfungsbetrieb noch effektiver zu gestalten, haben wir im vergangenen Jahr begonnen, stärker auf Remote-Prüfung zu setzen. Dabei ist es uns aber wichtig, eine gute Balance zwischen Remote-Prüfung und Einsätzen vor Ort zu schaffen. Die Prüferinnen und Prüfer bleiben auch in Zukunft, wie von unseren Mitgliedern gewünscht, präsent und ansprechbar.

Neues Digitalformat: Livestream

Neben den Prüfungsteams vor Ort leisten Expertinnen und Experten im Verband in allen prüfungsrelevanten Fragen Unterstützung, zum Beispiel in Form von Rundschreiben und Musterdokumenten. Ergänzend dazu haben wir mittlerweile für Fragen zu Regulatorik, Banksteuerung und Bilanzierungsfragen das Dialogformat der Live-Streams etabliert, in denen Vorstand und Fachleute aus dem Verband unseren Mitgliedern Antworten auf aktuelle Fragen geben. Im vergangenen Jahr haben wir drei Live-Streams angeboten mit jeweils mehreren hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Das interaktive Digitalformat hat sich etabliert und wir werden es auch weiterhin bedarfsgerecht einsetzen und dieses Angebot weiter ausbauen.

Passgenaue Beratung

Beratung in prüfungsnahen Fachfragen wie der Banksteuerung, der Vertriebs- und Organisationsberatung, der Steuer- und Rechtsberatung und der Begleitung von Fusionen bilden den Kern der Beratungsleistung des Verbands. Darüber hinaus ist die Beratung unserer Mitglieder in den vergangenen Jahren immer vielfältiger geworden – ebenso wie die Herausforderungen bei den Genossenschaften. Einige Beispiele:

  • Mit einer ZWF-Werbekampagne unterstützen wir Genossenschaften dabei, trotz des allseits präsenten Fachkräftemangels Bewerberinnen und Bewerber für sich zu gewinnen. Die Kampagne wird von Beratungsangeboten zum Personalmarketing flankiert.
  • Die Anforderungen an die Genossenschaften bei Themen wie Datenschutz, IT-Sicherheit oder Meldewesen sind deutlich größer geworden. Unser Verband hat entsprechend seine Auslagerungsangebote der neu gegründeten Tochter „GCS – Geno Corporate Services“ ausgebaut. Die Leistungen werden rege nachgefragt.
  • Mit unserem neu gegründeten Team Nachhaltigkeit kommen wir dem Beratungsbedarf unserer Mitglieder im Bereich Nachhaltigkeit nach. So bündeln wir Wissen und schaffen Fortbildungs- und Beratungsangebote zu diesem wichtigen Querschnittsthema.
  • Der Verband hat Energie-Audits nach DIN 16247-1 für Mitglieder durchgeführt, mit deren Hilfe sie Energie sparen, Kosten senken und einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten können. Einige haben das Audit bereits zum wiederholten Mal in Anspruch genommen.

Rekordnachfrage in der Bildung

2023 war ein Rekordjahr für die Akademie Bayerischer Genossenschaften (ABG): Über 2.200 Veranstaltungen hat die ABG durchgeführt mit insgesamt rund 33.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern – so viele Veranstaltungen und so viele Anmeldungen wie noch nie. Das Programm der ABG reicht von Qualifizierungsprogrammen für Auszubildende und Fachkräfte bis zu Fachtagungen für Vorstände und Aufsichtsräte. Insgesamt war eine Tendenz zurück zu Präsenzveranstaltungen, zum Austausch und Netzwerken vor Ort, zu beobachten. Die Buchungen der digitalen Angebote gingen leicht zurück auf rund 800 – mit über 12.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Die Nutzungszahlen der digitalen Angebote liegen aber weiterhin deutlich über dem Niveau vor der Corona-Pandemie.

Interessenvertretung mit starker Stimme

Ob in der Landespolitik, auf europäischer Ebene oder im Verbund: Der GVB hat auf allen Ebenen seine Expertise und sein Netzwerk eingesetzt, um die Rahmenbedingungen für die bayerischen Genossenschaften zu verbessern. Auf europäischer Ebene wurden im vergangenen Jahr viele wichtige Politikvorhaben diskutiert:

  • die Entwicklung des Digitalen Euros,
  • ein einheitliches europäisches Regime für die Bankenabwicklung (CMDI),
  • die Kleinanlegerstrategie (RIS) und die
  • Nachhaltigkeitsregulierung.

Der GVB hat sich in all diesen Politikfeldern engagiert, um unnötige Bürokratie für die Volks- und Raiffeisenbanken zu verhindern und eine Regulierung umzusetzen, die den Besonderheiten des risikoarmen, durch die Institutssicherung abgesicherten Geschäftsmodells Rechnung trägt. Rechtzeitig vor der Landtagswahl in Bayern konnten wir unsere Positionen zu diesen Themen einbringen und der politischen Arbeit zu den genannten Themen wichtige Impulse geben.

In der Bundes- und Landespolitik hat der GVB sich unter anderem in die Diskussionen zum AGB-Änderungsmechanismus, zum Bürokratieabbau und zur Tierwohl-Gesetzgebung eingebracht. Wichtige Themen waren auch die Maßnahmen zur Bekämpfung von Geldautomatensprengungen und die Rahmenbedingungen für Energiegenossenschaften.

Ganz im Sinne des genossenschaftlichen Mottos „Was einer nicht kann, das schaffen viele“ haben wir je nach Thema und politischer Ebene auf passende Allianzen gesetzt – beispielsweise mit den bayerischen Sparkassen, in der „Finanzplatz München Initiative“ (fpmi) und mit den genossenschaftlichen Bundesverbänden. Mit Erfolg: Beim Bürokratieabbau ist es beispielsweise gelungen, dass Vorschläge des GVB zum Abbau unnötiger Auflagen im Bankbereich Grundlage für eine Initiative der Deutschen Kreditwirtschaft geworden sind.

Ein wesentlicher Bestandteil der Interessenvertretung war auch die Bündelung der Anliegen unserer Mitglieder gegenüber dem Verbund und Verbundunternehmen wie der Atruvia. So haben wir mehrere Veranstaltungen zu Digitalisierungsthemen initiiert und den Austausch mit dem Atruvia-Vorstand intensiviert, um die Mitglieder in die strategische Weiterentwicklung aktiv einzubeziehen.

Inspirierender Verbandstag 2023

Ein Höhepunkt des Verbandsjahres war der Verbandstag am 13. Juli 2023 auf dem Nockherberg in München mit rund 900 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Ministerpräsident Markus Söder stellte in seinem Grußwort die große Bedeutung der Genossenschaften für Wirtschaft und Gesellschaft im Freistaat heraus. Darüber hinaus wurde beim Verbandstag auch der Wechsel an der Spitze des GVB-Verbandsrats vollzogen. Gerhard Walther, Vorstandsvorsitzender der VR-Bank Mittelfranken Mitte, übernahm den Vorsitz des GVB-Verbandsrats und fungiert nun als ehrenamtlicher Verbandspräsident. Sein Vorgänger, Wolfgang Altmüller, Vorstandsvorsitzender der meine Volksbank Raiffeisenbank aus Rosenheim, hat sein Amt übergeben, da er den Verbandsratsvorsitz des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken in Berlin übernommen hat. Wir danken Wolfgang Altmüller, Gerhard Walther und allen ehrenamtlichen Gremienmitgliedern im GVB für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und ihre engagierte Arbeit für den GVB.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (links) und GVB-Präsident Gregor Scheller auf dem GVB-Verbandstag 2023.

GVB-Verbandstag 2023: GVB-Präsident Gregor Scheller (re.) überreichte dem Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder die GVB-Positionen zur Landtagswahl in Bayern 2023…

Porträtbilder des ehrenamtlichen GVB-Verbandspräsidenten Gerhard Walther (links) und seines Vorgängers Wolfgang Altmüller.

… der neue ehrenamtliche Verbandspräsident Gerhard Walther (li.) und sein Vorgänger Wolfgang Altmüller, der nun Verbandsratsvorsitzender des BVR ist…

Blick in den Veranstaltungssaal am Münchner Nockherberg während des GVB-Verbandstags 2023.

… Blick in den vollen Veranstaltungssaal, rund 900 Vertreterinnen und Vertreter genossenschaftlicher Unternehmen hatten sich auf dem Nockherberg in München zusammengefunden. Fotos: Lennart Preiss/GVB

Verband auf Bedürfnisse der Mitglieder ausrichten

So wie unsere Mitglieder sich immer wieder auf neue Rahmenbedingungen einstellen müssen, gilt dies auch für den GVB. Wir haben eine Vielzahl von Veränderungen im Verband angestoßen. So wollen wir bestmöglich auf die heutigen und künftigen Bedürfnisse unserer Mitglieder vorbereitet sein. Der Verband muss digitaler, unternehmerischer und prozessorientierter werden. Zudem wollen wir den GVB noch stärker an den Bedürfnissen der Mitglieder ausrichten. Aus diesem Grund haben wir im Frühjahr 2023 das Projekt „MiA 2027 – Miteinander im Aufbruch“ initiiert. Ziel des Projekts war es, unsere Mitglieder aus dem Bankenbereich eng in die Verbandsentwicklung einzubinden.

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„Profil“ vor Ort: Stimmen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den MiA 2027 Workshops. Video: Florian Christner, Christof Dahlmann und Karl-Peter Lenhard, Genossenschaftsverband Bayern

Mit einer Online-Umfrage und anschließenden neun Workshops in allen Regierungsbezirken Bayerns haben wir gemeinsam mit Vorständen der Mitgliedsbanken ein Zielbild für das Jahr 2027 erarbeitet. Daraus wurden im zweiten Schritt Handlungsfelder für den Verband abgeleitet. Im Rahmen des umfassenden Projekts sind zahlreiche kleine und große Verbesserungsideen entstanden, die danach Schritt für Schritt umgesetzt wurden und werden. Hinzu kommt das Projekt „Geschäftsfeldrechnung“. Die Geschäftsfeldrechnung bietet eine einheitliche Systematik, mit der die Banken Transparenz hinsichtlich der Ergebnis- und Risikobeiträge einzelner Geschäftsfelder erhalten. Darüber hinaus wird derzeit an einer Änderung der Verbandssatzung gearbeitet, die unter anderem die Gremienarbeit transparenter und effizienter gestalten soll.

Verband zukunftsfest aufstellen

Unser Verband ist wirtschaftlich solide aufgestellt. Unser Anspruch ist es, durch mehr betriebswirtschaftliche Transparenz die Eigenverantwortung und das unternehmerische Handeln der einzelnen Einheiten zu fördern und so jederzeit ein ausgeglichenes operatives Ergebnis zu erreichen. In diesem Sinne haben wir in die Optimierung der betriebswirtschaftlichen Steuerungsinstrumente des Verbands investiert. Wir haben ein Projekt- und Prozessmanagement etabliert und Strukturen geschaffen, um die großen Entwicklungsprojekte innerhalb des Verbands transparenter zu machen und den erwarteten Nutzen sicher zu realisieren.

Darüber hinaus war es uns wichtig, die Führungskräfte- und Personalentwicklung zu stärken, um unser Team bestmöglich für die Herausforderungen der Zukunft zu wappnen. Wir haben die Kommunikation über Arbeitgeberthemen intensiviert und den Verband als attraktiven Arbeitgeber öffentlich präsenter gemacht. Trotz Fachkräftemangels konnten wir so über 50 neue Kolleginnen und Kollegen für die Arbeit im Verband gewinnen.

Auch an der Spitze des Verbands hat die Veränderung bereits begonnen: Im Oktober 2023 hat Alexander Leißl sein Mandat als Prüfungsvorstand angetreten. Nach einer gemeinsamen Übergangsphase ist Siegfried Drexl zum Jahresende 2023 in den Ruhestand gewechselt. Zum Jahresende konnte darüber hinaus die Suche nach einem neuen Verbandspräsidenten und Vorstandsvorsitzenden abgeschlossen werden: Der bisherige Bundestagsabgeordnete Stefan Müller wird zum 1. Juni 2024 in den Verband eintreten und die Führung des Verbands im August von Gregor Scheller übernehmen. Wie beim Prüfungsvorstand werden wir auch beim Vorstandsvorsitzenden durch eine gemeinsame Übergangszeit sicherstellen, dass der Verband auch künftig erfolgreich arbeitet und sich weiterentwickelt – im Sinne unserer Mitglieder.

In dieser Aufstellung und Ausrichtung freuen wir uns darauf, das Jahr 2024 gemeinsam erfolgreich gestalten zu können.


Gregor Scheller ist Präsident und Vorstandsvorsitzender des Genossenschaftsverbands Bayern.

Dr. Alexander Leißl ist Vorstandsmitglied des Genossenschaftsverbands Bayern.

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