Aufklärung: Die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte informiert ihre Kunden über die Funktionsweise von Bitcoin und hilft bei der Verwahrung. Wie das funktioniert, erklärt Vorstand Andreas Streb.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte bietet ihren Kundinnen und Kunden seit April 2022 verschiedene Dienstleistungen rund um den Kryptowert Bitcoin an.
- Die Kunden können ein kostenpflichtiges Bitcoin-Informationsgespräch (BIG) buchen und sich von eigens geschulten Bitcoin-Experten der Bank über die grundlegende Funktionsweise des Kryptowerts und der zu beachtenden Sicherheitsvorkehrungen aufklären lassen.
- Mit der VR-BitcoinGoCard erhalten die Kunden auf Wunsch eine sogenannte „Wallet“, auf der ihre Zugangsdaten zu den Bitcoins offline hinterlegt sind. Da die Daten nur auf der Karte zu finden sind, sind diese vor Hackerangriffen geschützt.
- Auf dem BitcoinGo-Handelsportal können Kunden der Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte mit ihrem Onlinebanking-Zugang Bitcoins kaufen und verkaufen.
- Die Bitcoin-Angebote können im neuen Onlineshop der Bank erworben werden. Dort gibt es neben der VR-BitcoinGoCard noch weitere Wallets zur sicheren Aufbewahrung der Bitcoins.
„Wir lassen unsere Kunden nicht alleine.“ Bei Finanzthemen war das für die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte schon immer selbstverständlich – nur nicht bei Kryptowerten. Denn zu Bitcoin & Co. besaß die Genossenschaftsbank mit Hauptsitz in Ingolstadt lange Zeit keine ausgewiesene Expertise. „Wir hatten dazu weder eine fundierte Meinung noch passende Produkte“, sagt Andreas Streb, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte. Ein Zustand, den der Bankvorstand als nicht mehr haltbar ansah.
Das war vor zwei Jahren. Heute ist die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte eine der ersten Regionalbanken in Deutschland, die ihren Mitgliedern und Kunden Dienstleistungen und Produkte rund um den Kryptowert Bitcoin anbietet. Dahinter steckt in erster Linie Streb, der das Thema mit seiner Projektgruppe und mit Rückendeckung des gesamten Vorstands in der Bank vorantrieb. In einem mehrstufigen Großprojekt ließen sie nicht nur alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu Bitcoin und der dahinter stehenden Blockchain-Technologie schulen, sondern sie entwickelten zusammen mit Partnern auch die dazu passenden Produkte.
Der Bitcoin sei eine gesellschaftliche und wirtschaftspolitische Entwicklung, die sich auch im Service- und Produkt-Portfolio der Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte wiederfinden müsse, betont auch der Vorstandsvorsitzende Richard L. Riedmaier. „In Gesprächen mit unseren Mitgliedern und Kunden haben wir festgestellt, dass es einen hohen Informationsbedarf zur Geldanlage in Bitcoins gibt. Da wir in allen Finanzangelegenheiten in der Region erster Ansprechpartner sein wollen, bieten wir nun eine sichere und praktische Lösung hierfür an.“
Dabei konzentriert sich die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte ausschließlich auf Bitcoin. „Das ist unserer Einschätzung nach die einzige Kryptowährung, die ausreichend Sicherheit vor Manipulationen bietet. Alle anderen Kryptowerte sind mit Bitcoin nicht vergleichbar, denn sie sind nicht ausreichend dezentral aufgebaut. Wir wollen unsere Kunden nicht dem Risiko aussetzen, an unseriöse Anbieter zu geraten, sondern als seriöser Finanzdienstleister mit fundierten Serviceleistungen einen Mehrwert bieten“, erläutert Streb. Nach einer ausführlichen Pilot- und Testphase ist die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte im April 2022 mit innovativen Bitcoin-Dienstleistungen an den Start gegangen. Das mehrstufige Angebot besteht im Wesentlichen aus vier Elementen:
1. Bitcoin-Informationsgespräch
Interessierte Kunden können online ein exklusives Bitcoin-Informationsgespräch (BIG) buchen. Eigens geschulte Spezialisten der Bank klären dann in dem Gespräch umfangreich über die Grundlagen, den Handel und die Verwahrung des Kryptowerts auf. Thema ist auch, wie sich die Kunden beim Bitcoin vor Betrug schützen können. Dieses Gespräch ist eine Spezialdienstleistung der Bank, die 99 Euro kostet. Als ergänzende Fachliteratur wird das Taschenbuch „Bitcoin verstehen, sparen und anlegen“ des Bitcoin-Experten Joe Martin angeboten.
„Mit dem Bitcoin-Informationsgespräch wollen wir unsere Kunden dabei unterstützen, ihre eigene Entscheidung zu einer möglichen Investition in Bitcoin zu treffen“, betont Thomas Raab, Leiter der DigitalFiliale+ der Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte. Speziell geschulte Berater aus seinem Team führen die Bitcoin-Informationsgespräche durch. Raab ist wichtig zu betonen, dass es sich bei diesem Informationsgespräch explizit nicht um ein Beratungsgespräch zur Geldanlage in Bitcoin handelt. In dem Gespräch werde weder die finanzielle Ist-Situation des Kunden beleuchtet noch gebe der Bankexperte eine Anlageempfehlung ab.
Das hat regulatorische Hintergründe, denn ein Beratungsgespräch ist mit zahlreichen Auflagen verbunden, zum Beispiel muss der Berater den Kunden umfangreich über die Risiken einer Geldanlage aufklären und dies dokumentieren. „Jeder Kunde muss im Rahmen seiner persönlichen Risikobereitschaft und seiner Möglichkeiten die Entscheidung zur Investition in Bitcoins selbst treffen. Aufgrund der hohen Volatilität sind Bitcoin-Anlagen auch nur für den langfristig orientierten Anleger als Beimischung geeignet“, betont Raab.
Wer ein Bitcoin-Informationsgespräch buchen möchte, besucht dazu den Online-Shop der Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte. Nachdem der Kunde dort das Gespräch ausgewählt und bezahlt hat, erhält er eine Rechnungsnummer. Mit dieser kann er dann einen Termin für das Gespräch mit einem Experten seiner Wahl buchen. Das Bitcoin-Informationsgespräch findet bevorzugt online statt. „Es muss nicht personenbezogen gebucht werden, sondern kann auch verschenkt werden“, sagt Raab. So hofft die Bank, nicht nur bestehende Kunden mit den Bitcoin-Angeboten anzusprechen, sondern auch neue zu gewinnen.
Innovationsführer beim Thema Bitcoin
Andere Genossenschaftsbanken, die sich für die Bitcoin-Angebote der Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte interessieren, können sich gerne bei der Bank melden. Laut Michael Kott, Vorstand der CM-Equity AG, ist die Ingolstädter Kreditgenossenschaft die erste Regionalbank in Deutschland, die sich getraut hat, das Thema Bitcoin anzugehen. Die CM-Equity AG zeichnet für das BitcoinGo-Portal verantwortlich. „Die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte hat da eine tolle Komplettlösung zusammengestellt. Beim Thema Bitcoin ist sie Innovationsführer. Das wird noch Wellen schlagen“, lobte Kott bei der Vorstellung des Angebots in Ingolstadt.
2. Aufbewahrung der Bitcoins: Die VR-BitcoinGoCard
Ein zentrales Element der Bitcoin-Angebote der Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte ist die sichere Aufbewahrung der Bitcoins. Genau genommen geht es dabei um die sichere Verwahrung des sogenannten „Private Keys“, der neben dem „Public Key“ für den Zugriff auf die Bitcoins notwendig ist. Die beiden Zahlencodes sind entfernt vergleichbar mit Kontonummer und PIN bei einem normalen Bankkonto.
Die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte hat sich bewusst für eine sichere und einfache „Cold-Wallet“-Verwahrmethode entschieden: Der Kunde erhält mit der VR-BitcoinGoCard den Public Key für seine Bitcoins auf einer individuellen Karte. Dieser reicht aus, um Bitcoins zu erwerben und zu verwalten – genauso wie für eine Überweisung die Kontonummer ausreicht. Der Private Key verbirgt sich auf der Rückseite der Karte hinter einem Rubbelfeld. Will der Kunde seine Bitcoins eines Tages veräußern, muss er dazu den Private Key freirubbeln. Der Vorteil dieser Verwahrlösung besteht darin, dass der Kunde selbst den Private Key in den Händen hält und dieser nicht wie bei einer Hot-Wallet-Lösung auf einer Onlineplattform hinterlegt wird.
Die VR-BitcoinGoCard ermöglicht es dem Kunden, seinen Private Key in eigener Verantwortung offline aufzubewahren. Damit besteht auch kein Risiko eines Hackerangriffs wie bei einer Onlineplattform. Der Kunde kann damit ausschließlich selbst über seine Bitcoins verfügen. Um das Risiko eines missbräuchlichen Zugriffs oder den Verlust des Private Key zu minimieren, empfehlen die Spezialisten der Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte, die VR-BitcoinGoCard sicher im Bankschließfach oder in einem eigenen Tresor aufzubewahren. Denn wenn die Kombination aus Public Key und Private Key in falsche Hände gerät, sind die Bitcoins nicht vor fremdem Zugriff geschützt. „Wer den Private Key besitzt, besitzt auch die Bitcoins“, sagt Vorstand Andreas Streb.
Um die VR-BitcoinGoCard zu verwalten, wurde zusammen mit der Wolnzacher Firma Die SW-Factory GmbH eine eigene Kunden-App für IOS und Android programmiert und in den App-Stores von Google und Apple zur Verfügung gestellt. Mit der App wird die Echtheit der Karte überprüft und der vorhandene Bitcoin-Bestand abgefragt. Darüber hinaus bietet die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte in ihrem Onlineshop weitere sichere Verwahrmöglichkeiten für Bitcoins an. Bei diesen sogenannten Hardware-Wallets werden die Zugangsdaten zwar elektronisch gespeichert, aber ebenfalls offline verwahrt, sodass Hacker keinen Zugriff darauf haben.
Banken benötigen Lizenz für Kryptoverwahrgeschäft
Zum 1. Januar 2020 wurde das Kryptoverwahrgeschäft als Finanzdienstleistung in das Kreditwesengesetz (KWG) aufgenommen. Seitdem benötigen Finanzdienstleister, die sich diesem Geschäftsfeld widmen wollen, eine Erlaubnis der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Den gesetzlichen Tatbestand des Kryptoverwahrgeschäfts erfüllt nach dem KWG, wer Kryptowerte oder private kryptografische Schlüssel, die dazu dienen, Kryptowerte zu halten, zu speichern oder zu übertragen, für andere verwahrt, verwaltet und sichert. Die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte hat sich dagegen entschieden, eine Lizenz für das Kryptoverwahrgeschäft zu beantragen, und stattdessen die Lösung mit der VR-BitcoinGoCard gewählt, bei der die Kunden den kryptografischen Schlüssel („Private Key“) selbst verwahren. Bankvorstand Andreas Streb war es dennoch wichtig, auf diesem Gebiet Erfahrung zu sammeln und Know-how aufzubauen. „Ausländische Unternehmen beantragen in Deutschland bereits Lizenzen für das Kryptoverwahrgeschäft. Die traditionellen Banken müssen aufpassen, dass sie bei Kryptowerten und Blockchain-Anwendungen nicht abgehängt werden. Das Gesetz über elektronische Wertpapiere erlaubt schon heute, neue Wertpapiere in einem elektronischen Register auf Blockchain-Basis einzutragen, ohne dass eine Urkunde auf Papier ausgefertigt werden muss. Das Thema kommt rasend schnell auf uns zu“, sagt Streb.
3. BitcoinGo-Portal: Bitcoin kaufen und verkaufen
Als erste Bank in der Region bietet die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte ihren Kunden zudem an, über das eigene BitcoinGo-Handelsportal Bitcoins zu kaufen und zu verkaufen. Dieser Service ist in Kooperation mit der CM-Equity AG aus München konzipiert worden. Die CM-Equity AG ist ein gemäß § 15 Wertpapierinstitutsgesetz (WpIG) in Deutschland zugelassenes Wertpapierinstitut, das auch von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) beaufsichtigt wird.
Die Kunden müssen sich mit ihren Kontodaten auf dem BitcoinGo-Handelsportal anmelden. Um eine größtmögliche Sicherheit zu gewährleisten, prüfen Bank und CM-Equity laufend, ob alle Sicherheitsstandards sowie regulatorische und rechtliche Vorgaben eingehalten werden. Nachdem sich nur legitimierte Kunden der Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte auf dem Portal anmelden können, werden auch die geldwäscherechtlichen Vorgaben eingehalten, betont Streb.
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4. Bitcoin-Automat in der Hauptstelle Ingolstadt
Außerdem wird die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte ihren Kunden ermöglichen, an einem Bitcoin-Automaten einfach und unkompliziert Euro-Banknoten gegen Bitcoins einzutauschen. Der Bitcoin-Automat wird interessierten Kunden ab 1. Juli im Foyer der Hauptstelle in der Ludwigstraße in Ingolstadt zur Verfügung stehen. Wer ihn nutzen will, muss sich vorher registrieren lassen. Alle registrierten Nutzer, die zugleich Inhaber einer VR-BitcoinGoCard sind, können sich mit der Karte am Automaten persönlich authentifizieren und dann diesen Service nutzen.
Gesteigertes Interesse der Kundinnen und Kunden
Mit ihrem Bitcoin-Angeboten will die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte insbesondere auch die jungen Generationen Y und Z ansprechen. Aber nicht nur. Vorstand Andreas Streb betont: „Unser Ziel ist es, allen unseren Mitgliedern und Kunden eigene ganzheitliche Finanzdienstleistungen zu bieten. Wir nehmen seit geraumer Zeit ein gesteigertes Interesse unserer Kunden dazu wahr und wollen sie auch in diesem Bereich nicht alleine lassen. Das Thema Bitcoin ist in allen Altersklassen relevant. Grundsätzlich wollen wir auch beim Bitcoin mit unserem Angebot für alle Menschen in der Region ein attraktiver und kompetenter Finanzpartner sein.“
Der GVB unterstützt
Die Rechtsexperten des Genossenschaftsverbands Bayern (GVB) haben die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte bei der Klärung der aufsichtsrechtlichen Fragen und der Vertragsgestaltung zum Bitcoin-Angebot unterstützt. Die GVB-Experten für Aufsichtsrecht, Bankrecht und allgemeines Recht arbeiteten dabei im Team, um die Bank umfassend und gebündelt zu beraten. Bei vielen rechtlichen Fragen betraten die GVB-Experten dabei juristisches Neuland. Bei Bedarf können in anders gelagerten Fällen auch die Steuerexperten des GVB hinzugezogen werden. Kontakt zur Steuer- und Rechtsberatung des GVB: recht(at)gv-bayern.de, 089 / 2868-3730. Kontakt zur aufsichtsrechtlichen Beratung des GVB: bankaufsichtsrecht(at)gv-bayern.de, 089 / 2868-3860.