Nachhaltigkeit: Was die Winzerkeller Sommerach eG unternimmt, um die Kulturlandschaft zu erhalten und kommenden Winzer-Generationen eine Perspektive zu bieten.
Das Highlight der Führung hebt sich Felix Reich für den Schluss auf. Nachdem der Kellermeister der Divino Nordheim Thüngersheim eG mit seinen Gästen durch die künftige Kelterstation und den Gärungskeller mit seinen großen Metalltanks gelaufen ist, stoppt er im Gewölbekeller unter dem historischen Zehnthof in Nordheim – „unserem Heiligtum“, wie er sagt. Dort haben schon die Benediktinermönche Wein aufbewahrt. Felix Reich, sportliches hellblaues Hemd, blaue Jeans und weiße Sneaker, lässt seinen Blick durch den Raum schweifen. Zu beiden Seiten thronen massive Holzfässer, jedes mit einem Fassungsvermögen von mehreren Hektolitern. Vom Eingang aus gesehen auf der linken Seite lagern zudem zehn Barriquefässer, diese können bis zu 300 Liter pro Fass aufnehmen.
Reich denkt einige Sekunden nach, dann geht er zu einem der Barriquefässer und legt die rechte Hand auf die Metallfassung. „Der Wein, der in diesem Fass lagert, zeigt unsere Philosophie sehr anschaulich“, betont er. Anschließend zieht er den Gärspund vom Fass, taucht einen Weinheber ein und füllt den Wein routiniert in zwei Gläser. „Das ist ein Chardonnay, Jahrgang 2021. Schauen Sie sich die Farbe an, ein schöner Gelbton. Dazu kommt eine leichte Restsüße, da der Wein noch gärt“, sagt Reich. Er reicht eins der Gläser weiter, aus dem anderen probiert er selbst einen Schluck. „Leicht, filigran, schöne Säurestruktur. Genau so soll ein moderner Chardonnay schmecken. Wenn alles glatt läuft, wird das ein richtig toller Premiumwein im absoluten Spitzensegment“, erklärt Reich und lächelt zufrieden.
Felix Reich ist erst 28 Jahre alt und doch schon Kellermeister sowie Technischer Betriebsleiter bei der Divino. Die Passion für Wein wurde ihm in die Wiege gelegt: Seine Eltern bewirtschaften einen vier Hektar großen Weinberg bei Obereisenheim, nur wenige Kilometer entfernt von Nordheim gelegen. Schon als Kind verbrachte er viele Stunden im Weinberg. „Mein Leben hat sich immer um Wein gedreht, von daher ist es nur logisch, dass ich in der Branche tätig bin“, erzählt Reich.
Zur Divino kam er erstmals als 18-Jähriger für ein Praktikum. Die Verbindung zur Genossenschaft riss auch während seines Weinbau- und Önologie-Studiums an der Hochschule Geisenheim sowie mehreren Auslandseinsätzen – unter anderem im kalifornischen Weinmekka Napa Valley – nicht ab. Anschließend heuerte er wieder bei der Winzergenossenschaft an. Große Aufmerksamkeit in der Weinwelt zog Reich im Herbst 2021 auf sich, als er den dritten Platz beim Wettbewerb „Jungwinzer des Jahres“ der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft belegte. „Die Auszeichnung hat mich sehr gefreut. Sie ist einerseits eine Bestätigung für die harte Arbeit und andererseits eine tolle Würdigung für die Winzergenossenschaft. Schließlich ist so ein Erfolg nur möglich, wenn das gesamte Team eine hervorragende Leistung abruft“, bekräftigt Reich.
Die Divino Nordheim Thüngersheim eG im Kurz-Portrait
- Winzerinnen und Winzer: 170
- Rebfläche: 360 Hektar
- Jährliche Produktion: ca. 2,8 Millionen Flaschen
- Geschäftsführender Vorstand: Wendelin Grass (bis 31. Mai 2022), Gerald Wüst (seit 1. April 2022)
- Kellermeister: Felix Reich
- Vinotheken: In Nordheim (Langgasse 33, 97334 Nordheim/Main) und Thüngersheim (Untere Hauptstraße 1, 97291 Thüngersheim)
- Webseite: https://www.divino-wein.de/
„Ein Ausnahmetalent“
Nicht erst seit dem Erfolg beim Jungwinzerwettbewerb ist Felix Reich eines der Gesichter der Divino. Beispielsweise findet sich seine Unterschrift auf allen Flaschen der neu eingeführten Premium-Linie „Primo“. Der geschäftsführende Vorstand Wendelin Grass ist stolz auf den Kellermeister: „Wir möchten innovativ sein und nach vorne denken. In der Weinszene verändert sich derzeit vieles, die junge Winzergeneration prägt eine neue Weinstilistik. Felix Reich ist einer von ihnen. Er ist ein echtes Ausnahmetalent. Wir sind froh, dass er mit seiner Leidenschaft und seiner Veränderungsbereitschaft vorangeht und das ganze Team mitzieht.“
Die Aufmerksamkeit um den jungen Kellermeister sei durchaus gewollt, erklärt Grass, der bald in den Ruhestand geht (siehe Kasten). Dazu verweist er auf die Weingüter: „Dort stehen die Besitzer mit ihrem Namen und ihrem Gesicht in der Öffentlichkeit. Sie sind die sichtbaren Botschafter ihres Produkts.“ Im Gegensatz dazu würden Genossenschaften meistens anonym auftreten. Das sei verständlich, betont Grass, schließlich seien Unternehmen mit der Rechtsform eG keine One-Man-Show, sondern ein Zusammenschluss zahlreicher Menschen. Die Divino beispielsweise zählt 284 Mitglieder. „Wir haben aber gemerkt, dass es absolut sinnvoll ist, unseren Produkten ein Gesicht zu geben. Gerade im Premium-Bereich wünschen sich die Verbraucherinnen und Verbraucher eine Person, die mit ihrer Kompetenz für die Weinphilosophie des Hauses steht. Felix Reich hat die Weine federführend hergestellt und ist daher ein ideales Aushängeschild für die Divino“, betont Grass.
Stabübergabe: Gerald Wüst folgt auf Wendelin Grass
Über 30 Jahre war Wendelin Grass in der Weinbranche tätig. Nun verabschiedet sich der geschäftsführende Vorstand der Divino Nordheim Thüngersheim eG Ende Mai 2022 in den Ruhestand. Grass kam 2010 als Geschäftsführer zur Winzergenossenschaft Thüngersheim, nach der Fusion mit der Divino Nordheim wurde er 2012 zum geschäftsführenden Vorstand berufen.
Sein Nachfolger ist Gerald Wüst. Der gebürtige Unterfranke war zuletzt knapp zehn Jahre als Leiter Marketing und als Mitglied der Geschäftsleitung für die Weinkellerei Zimmermann-Graeff & Müller mit Sitz in Zell an der Mosel tätig. Für seine Tätigkeit bei der Divino skizziert Wüst vor allem drei Herausforderungen:
- Klimawandel: „Die Temperaturen werden wärmer, die Winter kürzer. Das hat erhebliche Auswirkungen auf die Vegetation, in den vergangenen Jahren hatten wir mehr Missernten als üblich. Darauf müssen wir reagieren.“
- Investitionen stemmen: „Bei Genossenschaften muss nicht jedes Mitglied alles machen, weil beispielsweise gemeinsam gekeltert und die Weine zentral vermarktet werden. Das ist ein wesentlicher Vorteil von Genossenschaften. Da auch Maschinen oder Anlagen immer teurer werden, könnte es perspektivisch Sinn ergeben, dass die Genossenschaft diese für die Gemeinschaft anschafft.“
- Generationenwechsel: „Viele junge Menschen zögern, ob sie den Weinbau-Betrieb ihrer Eltern übernehmen sollen. Wir möchten ihnen Perspektiven aufzeigen, denn es ist wichtig, dass es ausreichend Nachwuchs gibt. Gleichzeitig ist absehbar, dass die Anzahl der Betriebe weiter zurückgeht, ihre Größe zunimmt. Wir stellen uns darauf ein.“
Kellermeister Felix Reich hat in den vergangenen Jahren viel Zeit investiert und experimentiert, um seinen Stil zu finden. Sein Ziel ist es, jedes Jahr ein Stück besser zu werden und seiner Vorstellung eines idealen Weins näher zu kommen. Wie fasst Felix Reich seine Weinstilistik in wenigen Worten zusammen? „Früher haben die Weine einen hohen Alkoholgehalt aufgewiesen und sie waren cremig, schmelzig sowie vollmundig. Ich möchte hingegen filigrane, säurebetone und lange haltbare Weine mit moderatem Alkoholgehalt herstellen. Sie sollen einen Druck am Gaumen hinterlassen und dadurch eine schöne Haptik im Mund erzeugen“, erklärt er.
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Um die gewünschten Weine herzustellen, hat Reich die Prozesse im Keller umgestellt – zumindest für die Premiumlinien „Primo“ und „Großes Gewächs“. Ein Beispiel: Früher wurde der Most mit Reinzuchthefen vergoren. Diese machen den Gärungsprozess zuverlässiger und steuerbarer. Gleichzeitig schmecken die Weine eintöniger, findet Reich. „Das Thema wird in der Weinwelt kontrovers diskutiert. Meine Meinung: In der Basis-Produktion sind Reinzuchthefen ideal, da sie für zuverlässige Qualitäten sorgen. Auf diese Weise lassen sich Weine ohne Fehlaromen mit hohem Wiedererkennungswert erzeugen“, betont der Kellermeister.
Im Premium-Segment, bei dem die natürlichen Vegetationsbedingungen eine viel größere Rolle spielen, setzt Reich hingegen auf die Spontangärung. Das bedeutet, dass die natürlichen Hefen aus dem Weinberg und dem Weinkeller den Gärungsprozess vorantreiben. Das Vorgehen ist risikobehaftet, denn die Gärung kann unterbrochen werden oder es entstehen unerwünschte Säuren. Dann ist der Wein ungenießbar – und die vorherige Arbeit umsonst. „Ich bin überzeugt, dass es sich lohnt, das Risiko einzugehen. Ein Wein sollte den Charakter der Lage unverwechselbar widerspiegeln. Ein Escherndorfer Lump oder ein Thüngersheimer Johannisberg muss als solcher erkennbar sein. Das geht meines Erachtens am besten mit der Spontangärung“, sagt Reich.
Ein Prozess mit viel Risiko – da könnte man erwarten, dass der geschäftsführende Vorstand die Hände über dem Kopf zusammenschlägt. Doch Wendelin Grass steht voll hinter der Arbeit des Kellermeisters, wie er betont. Dazu verweist er auf die Wünsche der Verbraucherinnen und Verbraucher. „In den vergangenen Jahren haben sich die Gastronomie und die Esskultur verändert. Leichtere und vegetarische Speisen haben massiv an Bedeutung gewonnen, mit veganen oder glutenfreien Zutaten wird verstärkt experimentiert. Da Wein ein klassischer Essensbegleiter ist, müssen wir uns auf diese Entwicklung einstellen“, erklärt Grass. Als Beispiel führt er den klassischen Chardonnay mit hohem Alkoholgehalt an. „Der haut jedes moderne Essen weg und passt eher zu traditionellen Gerichten wie einem Braten mit deftiger Soße oder einem auf Rost gebratenen Steak.“ Die neue Stilistik mit leichten Weinen, die einen moderaten Alkoholgehalt aufweisen, harmoniert viel besser mit der heutigen Essenskultur, so der Vorstand.
Auf dem Weg in die Champions League der Weinproduzenten
Die Winzergenossenschaft hat die Chance ergriffen, sich mit ihrer Weinphilosophie neu zu positionieren. „Wir wollen uns im Premium-Segment mit den Spitzenweinen messen und in die Champions League der Weinproduzenten aufsteigen. Das ist unser erklärtes Ziel“, bekräftigt Grass. Ein großer Erfolg: Der renommierte Weinführer Gault & Millau hat in seinem aktuellen Weinguide für Franken, Nahe und Ahr die Divino Nordheim Thüngersheim mit drei Trauben bewertet, in den vorigen Auflagen waren es noch zwei Trauben. Die Urteilsbegründung spart nicht mit Lob: „Was der Betrieb unter der Leitung von Wendelin Grass und Kellermeister Felix Reich auf die Beine stellt, ist bemerkenswert und darf für viele Winzervereinigungen als richtungsweisend angesehen werden.“
Auch bei den Einzelweinen gab es im Gault & Millau eine hohe Auszeichnung für die Divino: Der 2018er Divino Weißer Burgunder GG trocken erreichte vier schwarze Trauben. Damit zählt er zu den 100 besten Weinen Deutschlands. Grass freut sich über die Auszeichnung – und verbindet damit eine klare Ansage. Seit einiger Zeit nimmt die Divino nicht mehr an Wettbewerben teil, die Weine von Genossenschaften in einer eigenen Kategorie bewerten. „Das möchten wir nicht, denn die Implikation ist doch immer: Wer dort gewinnt, ist der Einäugige unter den Blinden. Viel lieber messen wir uns mit den Spitzenprodukten. Auf diese Weise zeigen wir den Verbraucherinnen und Verbrauchern, dass sich Winzergenossenschaften nicht verstecken müssen. Ganz im Gegenteil: Wir können problemlos mithalten, ganz gleich, ob es um die Stilistik, den Geschmack oder das Preis-Leistungs-Verhältnis geht“, sagt er.
Internationale Helfer bei der Divino
Seit 2015 kommen jedes Jahr im Herbst sechs bis zwölf junge Menschen zur Divino Nordheim Thüngersheim eG, um bei der Lese mitzuhelfen. Die „international winemakers“ stammen beispielsweise aus Argentinien, Chile, Georgien, Kroatien oder Neuseeland. Vom Austausch profitieren beide Seiten, schildert der geschäftsführende Vorstand Wendelin Grass: „Die Frauen und Männer sind gut ausgebildet, unterstützen uns in der arbeitsintensivsten Zeit nach Kräften und bringen Inspiration ins Team. Gleichzeitig nehmen sie viel Wissen über den Weinbau in Franken in ihre jeweilige Heimat mit und agieren dort als Multiplikatoren.“ Einer der Helfer ist der 28-jährige Luciano Desimone aus Argentinien (Foto). Er stammt aus Mendoza, dem größten Weinbaugebiet des Lands. Im Frühjahr 2022 war er zur Weinlese in Neuseeland, im Herbst 2022 geht es für ihn zur Divino. „Nach Franken zu kommen ist eine faszinierende Vorstellung für mich. Ich möchte viel über deutsche Weine lernen, meinen ersten Silvaner trinken und mich mit den Weinbautechniken der Region und den Menschen dort vertraut machen“, sagt Desimone.
Hinter dem Ansatz, von vollmundigen Weinen mit viel Alkoholgehalt zu frischen und filigranen Weinen umzuschwenken, steckt viel Arbeit. Das fängt bereits im Weinberg an: Die 170 Winzerinnen und Winzer müssen die Traubenqualität liefern, die Kellermeister Felix Reich benötigt. Um ihnen dazu einen Anreiz zu geben, setzt die Divino – wie viele andere Winzergenossenschaften auch – auf das sogenannte Bonitur-System. Dabei macht die Genossenschaft genaue Vorgaben zur Traubenqualität und wie diese erreicht werden soll. „Winzergenossenschaften sind ein Orchester und wir sind der Dirigent“, betont Grass. Beispielsweise wird individuell für jede Parzelle festgelegt, wie viele Triebe ein Rebstock haben darf, oder wie viele Trauben an einem Trieb hängen dürfen. Kurz vor der Lese gehen die Fachleute der Genossenschaft in den Weinberg, um diesen zu „bonitieren“, also die Qualität zu bewerten. Haben die Winzer ordentlich gearbeitet, erhalten sie das volle Traubengeld. Entsprechen die Rebstöcke nicht den Vorgaben, gibt es Abzüge.
Die Höhe des Traubengelds hängt jedoch nicht nur von der Qualität der Trauben ab, sondern zusätzlich von den erreichten Grad Oechsle. Das ist die Maßeinheit für das Mostgewicht des Traubenmosts. Klassischerweise erhalten die Winzer mehr Geld, je höher der Oechsle-Wert ist. Das führt logischerweise dazu, dass sie sich anstrengen, Trauben mit hohen Oechsle-Graden zu ernten. Das Problem dabei: Wenn der Oechsle-Wert hoch ist, dann weist auch der Most einen hohen Alkoholgehalt auf. „Filigrane und leichte Weine lassen sich so allerdings nicht oder nur schwer erzeugen. Auch die Aromen bilden sich nicht wie gewünscht aus, der Wein wird nicht knackig und frisch, sondern behäbig, reif und vollmundig“, betont Reich. Die Divino hat deshalb den Auszahlungspreis für Trauben aus dem Basis-Segment bei 76 Grad Oechsle gekappt. Werden Trauben mit einem höheren Wert angeliefert, erhalten die Winzerinnen und Winzer im Gegensatz zur früher üblichen Praxis kein zusätzliches Geld. Da die Summe im Auszahlungstopf gleich hoch bleibt, verdienen sie aber nicht weniger. „Die Höhe des Traubengelds hängt jetzt noch stärker von der Qualität und dem Gesundheitsstatus der Trauben ab. Das ist der zentrale Unterschied“, sagt Grass. Laut dem Vorstand ist die Divino eine der ersten Winzergenossenschaften oder vielleicht sogar die erste, die das Traubengeld entsprechend gekappt hat.
„Kommunikation ist das A und O“
Dieser Schritt wurde von den Mitgliedern nicht nur mit wohlwollenden Stimmen begleitet, gibt Grass zu. Er und Felix Reich haben dafür volles Verständnis: „Früher wäre Wein, den wir aus Traubenmost mit 76 Grad Oechsle gekeltert hätten, nicht gut trinkbar gewesen. Er wäre viel zu sauer geworden. Das haben die Winzerinnen und Winzer so gelernt. Es ist also logisch, dass es sie zunächst verwundert, wenn 76 Grad Oechsle nun der neue Orientierungswert ist, um einerseits gesunde Trauben zu ernten und andererseits die Planung der Lese besser zu steuern“, sagt Reich. Woher kommt diese Entwicklung? Der Kellermeister verweist insbesondere darauf, dass sich das Wissen weiterentwickelt hat, robustere Rebsorten angepflanzt werden und sich das Klima wandelt. Beispielsweise war es früher häufig notwendig, die Trauben mit Zucker anzureichern, um den Alkoholgehalt zu erhöhen. Heutzutage nehmen die Beeren bedingt durch die längeren Vegetationsphasen selbstständig genug Zucker auf und die Säuren werden abgebaut. „Es gibt also viel Erklärungsbedarf, die richtige Kommunikation ist das A und O. Wir schildern den Mitgliedern zunächst, warum wir machen, was wir machen. Anschließend lassen wir sie die fertigen Weine probieren. Dann sind sie überzeugt. Schließlich sind die Winzer allesamt Fachleute und dadurch automatisch die größten Kritiker“, betont Reich.
Der junge Kellermeister absolviert derzeit den berufsbegleitenden MBA-Fernstudiengang „Management in der Weinwirtschaft“. Er hofft, den Abschluss im Sommer des kommenden Jahres in der Tasche zu haben, kurz vor seinem 30. Geburtstag. Was motiviert das Ausnahmetalent Felix Reich? „Einerseits ist es die Begeisterung für das Produkt Wein. Mein ganzes Leben dreht sich darum, sei es bei der Arbeit oder im Freundes- und Familienkreis. Am Wochenende über Wein zu philosophieren oder im Urlaub ein Weingebiet zu entdecken: Es macht unglaublich Spaß, sich mit Wein zu beschäftigen. Andererseits liegt mir die Region am Herzen. Wir befinden uns mitten im Strukturwandel, viele junge Menschen sind unsicher, ob sie den Winzerbetrieb ihrer Eltern weiterführen sollen. Ich möchte tolle Weine herstellen und ihnen zeigen, warum sich die harte Arbeit im Weinberg lohnt. Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als nach einer anstrengenden Lese in den Keller zu gehen, das Ergebnis zu probieren und zu wissen: Gemeinsam haben wir Hervorragendes geleistet, das wird ein toller Jahrgang.“