E-Mobilität: Wo und zu welchem Preis können E-Fahrzeuge öffentlich geladen werden? Der genossenschaftliche Mobilitätsdienstleister DRWZ Mobile gibt einen Überblick.
Herr Wenninger, wieso haben Sie sich dazu entschlossen, in Ihrem Geschäftsgebiet E-Bike-Ladestationen aufzustellen?
Josef Wenninger: Es gehört zu unserem Selbstverständnis als regionale Genossenschaftsbank, dass wir unsere Heimat fördern und bewusst für sie Verantwortung übernehmen. Aus diesem Selbstverständnis heraus wollen wir umweltfreundliche Entwicklungen selbst umsetzen und verbreiten. E-Bikes und Pedelecs erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Auch unsere Mitarbeiter können über einen Dienstrad-Leasinganbieter Fahrräder oder auch E-Bikes leasen. Die Räder schonen als Alternative zum Auto die Umwelt. Mit den E-Bike-Ladestationen unterstützen wir diesen Trend und leisten einen Beitrag, die Elektromobilität noch attraktiver zu machen.
An welchen Standorten haben Sie die Ladeschränke installiert?
Wenninger: In unserem Geschäftsgebiet gibt es entlang der Donau, der Isar und der Vils viele schöne Radwege, die von Einheimischen wie Touristen gerne genutzt werden. Wir haben uns aus diesem Grund für zwei Standorte am Vilstalradweg entschieden, einmal am Vilstalsee bei der Hütte des Fördervereins Mittleres Vilstal und einmal in Frontenhausen am Marktplatz. Beide Standorte werden sehr stark von Radfahrern frequentiert, bieten sich also für E-Bike-Ladestationen geradezu an. Entsprechend stark werden sie genutzt.
Ladelösungen für Fahrräder
Die DRWZ Mobile GmbH bietet den Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie anderen interessierten Genossenschaften zwei Ladelösungen für E-Bikes an:
E-Bike-Ladestation
Eine E-Bike-Ladestation ist ein klassischer Fahrradständer mit fest verbauten, witterungsgeschützten Steckdosen und einer Werbefläche. Die Radfahrer können ihre E-Bikes an dem Ständer mit einem Fahrradschloss sichern und über die Steckdosen laden. Solche Stationen lassen sich kostengünstig aufstellen, allerdings sind die Ladegeräte und Akkus der Fahrräder nicht diebstahlgeschützt.
E-Bike-Ladeschrank
Ein E-Bike-Ladeschrank besteht aus mehreren Schließfächern verschiedener Größen mit Stromanschluss. Die Radfahrer können Akku und Ladegerät zum Laden in das Schließfach legen und dort für die Zeit des Ladevorgangs sicher verwahren. Verriegelt werden die Fächer durch Einwerfen einer Pfandmünze oder durch ein PIN-System. Die Schränke lassen sich zudem durch eine individuelle Folierung als Werbefläche nutzen.
Kontakt zur DRWZ Mobile
0611 / 5066-2600
kfz(at)drwzmobile.com
drwzmobile.com
Wer kann die Ladestationen nutzen?
Wenninger: Die E-Bike-Ladestationen sind rund um die Uhr kostenlos für alle Radfahrer zugänglich. Sie sind sowohl für E-Bikes als auch für Pedelecs geeignet (zum Unterschied siehe Kasten). Während des Ladevorgangs kann der Radfahrer seinen Akku samt Ladegerät in einem großen und vier kleinen Schließfächern mit Münzpfand sicher verwahren, damit nichts weg kommt. Jedes Fach ist zudem mit einer eigenen Sicherung und einem eigenen Fehlerstrom-Schutzschalter ausgerüstet. Eine aktive und eine passive Luftzirkulation schützen die Fächer zusätzlich vor Überhitzung. So ist die Ladestation nicht nur kundenfreundlich ausgestattet, sondern sie verfügt auch über ein Höchstmaß an Sicherheit.
E-Bike oder Pedelec?
In der Praxis werden E-Bikes und Pedelecs oft in einen Topf geworfen, dennoch gibt es einige Unterschiede. Besonders wichtig: Bei Pedelecs unterstützt der Elektromotor nur die Tretbewegung des Fahrers. Hört dieser mit dem Treten auf, stoppt auch der Hilfsmotor. Die meisten aller verkauften E-Bikes in Deutschland sind also genau genommen Pedelecs. Der Gesetzgeber behandelt Pedelecs mit Motorunterstützung bis 25 km/h wie Fahrräder. Sie dürfen also ohne Mindestalter oder Führerschein benutzt werden. Trotzdem sollten sich unerfahrene Fahrer vor der ersten Tour mit den Eigenheiten ihres Pedelecs vertraut machen, vor allem mit dem Beschleunigungsverhalten. Unfallschäden werden oftmals von der privaten Haftpflichtversicherung abgedeckt. Der Umfang des Versicherungsschutzes sollte jedoch vorab geklärt werden. Gerade bei Personenschäden können sonst schnell hohe Kosten entstehen. Gekennzeichnete Radwege müssen benutzt werden. Eine Helmpflicht gibt es nicht, trotzdem wird ein Helm dringend empfohlen.
Bei sogenannten „schnellen Pedelecs“ (S-Pedelecs) unterstützt der Motor die Fortbewegung bis zu einem Tempo von 45 km/h. S-Pedelecs werden als Kraftfahrzeug gewertet und dürfen nur mit Versicherungskennzeichen, Haftpflichtversicherung und Roller-Führerschein (Fahrerlaubnis AM) gefahren werden. Der Fahrer muss also mindestens 16 Jahre alt sein. Es besteht Helmpflicht. Normale Radwege sind für S-Pedelecs tabu!
Im Unterschied zu Pedelecs lassen sich E-Bikes auch nur mit E-Motor ohne Treten fahren. Sobald sie jedoch eine Geschwindigkeit von mehr als 6 km/h ohne Treten erreichen, gelten sie wie S-Pedelecs als Kraftfahrzeuge. Sie brauchen also ebenfalls ein Versicherungskennzeichen, eine Haftpflichtversicherung und die passende Fahrerlaubnis. Bei leistungsstärkeren E-Bikes kann die auch über den Roller-Führerschein hinausgehen. Auch hier gilt natürlich Helmpflicht, normale Radwege dürfen ebenfalls nicht befahren werden.
Welches Feedback bekommen Sie von Ihren Kunden und Mitgliedern sowie den Nutzern der Ladestationen?
Wenninger: Es wird durchaus anerkannt, dass wir über unser Kerngeschäft hinaus Verantwortung für unsere Heimat und die Gesellschaft übernehmen. Insbesondere nachdem die regionale Presse über unsere Ladestationen berichtet hat, wurden wir von Kunden und Mitgliedern angesprochen, die selbst ein E-Bike fahren. Sie profitieren direkt von dem Mehrwert, den wir für die Region geschaffen haben.
Sie haben die Ladestationen über die DRWZ Mobile angeschafft und installiert, die Sie auch bei der Auswahl beraten hat. Wie zufrieden sind Sie mit dem Service der DRWZ Mobile?
Wenninger: Die Zusammenarbeit mit der DRWZ Mobile lief reibungslos. Unsere Ansprechpartner haben alle Fragen freundlich und kompetent beantwortet. Insgesamt war die Betreuung unkompliziert und flexibel.
Geeignete Standorte für Ladestationen
E-Bike-Fahrer schätzen die Möglichkeit, während einer Radlpause den Akku ihres Fahrrads aufladen zu können. Aus diesem Grund bieten sich Ausflugsrestaurants oder Sehenswürdigkeiten als Standorte für Ladestationen an. Aber auch Mobilitätsdrehscheiben wie Bahnhöfe oder Busstationen eignen sich für E-Bike-Ladeschränke, wenn die Radler etwa auf dem Weg zur Arbeit das Verkehrsmittel wechseln. Die Volksbanken und Raiffeisenbanken können die Ladestationen dazu nutzen, ihr nachhaltiges Engagement für die Region gut wahrnehmbar mit der eigenen Marke zu verknüpfen. Für die Kreditgenossenschaften bietet es sich zudem an, die E-Bike-Ladestationen aus dem Zweckertrag des VR-Gewinnsparens zu finanzieren.
Würden Sie auch anderen Kreditgenossenschaften empfehlen, E-Bike-Ladestationen aufzustellen?
Wenninger: Wer Verantwortung übernehmen will, muss über seinen eigenen Horizont hinaus denken. Als regional verwurzelte Banken sind wir nicht nur starker Finanzpartner, sondern engagieren uns in vielfältiger Weise in unserem Geschäftsgebiet. Dabei sind Nachhaltigkeit und Nähe die Basis unserer Geschäftspolitik. Mit den Ladestationen können wir dazu beitragen, dass unsere Region auch in Zukunft für die Menschen attraktiv und damit zukunftsfähig bleibt. Zudem haben wir mit der DRWZ Mobile einen kompetenten Kooperationspartner an unserer Seite. Deshalb kann ich nur empfehlen, ebenfalls E-Bike-Ladestationen aufzustellen.
Jedes dritte verkaufte Fahrrad ist ein E-Bike
E-Bikes werden in Deutschland immer beliebter, vor allem bei älteren Menschen. Laut dem Statistischen Bundesamt hat sich die Zahl der Privathaushalte mit E-Bikes in den vergangenen fünf Jahren auf 4,3 Millionen nahezu verdreifacht. Insgesamt gibt es 37,9 Millionen Privathaushalte in Deutschland. Am häufigsten werden E-Bikes in der Altersgruppe der 65- bis 69-Jährigen genutzt, gefolgt von den benachbarten Altersgruppen (55 bis 64 Jahre und 70 bis 79 Jahre).
Die Corona-Pandemie verlieh dem Absatz von E-Bikes zusätzlichen Schub. Laut dem Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) wurden im vergangenen Jahr in Deutschland 1,95 Millionen Elektrofahrräder verkauft, 43,4 Prozent mehr als noch 2019. Der Gesamtabsatz aller Fahrräder und E-Bikes lag 2020 bei 5,04 Millionen Stück (plus 16,9 Prozent gegenüber 2019). Mehr als jedes dritte verkaufte Fahrrad (38,7 Prozent) war 2020 also bereits ein E-Bike. Hersteller und Händler setzten 2020 mit Fahrrädern und E-Bikes 6,44 Milliarden Euro um. Das ist ein Plus von 60,9 Prozent im Vergleich zu 2019.
Planen Sie, in Zukunft weitere Ladestationen für Fahrräder oder Autos aufzustellen?
Wenninger: Als Genossenschaftsbank möchten wir selbstverständlich die Ladeinfrastruktur in der Region mitgestalten und unsere Heimat dadurch attraktiver machen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass wir weitere Ladestationen über unser Crowdfunding-Portal finanzieren. Das Thema E-Mobilität wird uns sicher in naher Zukunft noch mehr beschäftigen.
Herr Wenninger, vielen Dank für das Interview!
Die DRWZ Mobile
Die DRWZ Mobile GmbH vermittelt Dienstfahrzeuge zu attraktiven Großkundenkonditionen an Genossenschaften, Verbundgruppen und deren Mitglieder. Dazu hat die DRWZ Mobile Rahmenverträge mit allen führenden Kfz-Herstellern abgeschlossen. Ergänzt wird das Angebot durch Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge sowie weitere Rahmenverträge rund um Fuhrparkdienstleistungen. Mit dem GenoDrive-Fuhrparkmanagement bietet die DRWZ Mobile außerdem eine ganzheitliche Betreuung von Fahrzeugflotten an. Ladestationen für E-Bikes runden das Angebot ab.