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Einrichtungshaus oder Bankfiliale? Erstbesucher im „Haus der Immobilie“ der VR-Bank Memmingen müssen einige Momente überlegen, ob sie dort tatsächlich ihr neues Haus finanzieren können – oder die ersten Möbel einkaufen können. Wer durch das Erdgeschoss geht, läuft an einer anthrazitfarbenen Eck-Couch, knallorangenen Sesseln, einem geschwungenen Sofa und einem Stehtisch mit Barhockern vorbei. Mit diesem modernen Mobiliar will die Bank eine angenehme Atmosphäre für Kunden schaffen, die ein Haus oder eine Wohnung erwerben wollen. „Für viele Familien ist das die wichtigste Lebensentscheidung. Deshalb haben wir eine Wohlfühloase geschaffen, in der sich die Menschen gerne aufhalten und beraten lassen“, sagt Vorstand René Schinke.
 
Das zweistöckige Haus der Immobilie hat im November 2018 eröffnet. Vorausgegangen war ein mehrwöchiger Umbau mit Investitionen in Höhe von rund 500.000 Euro. Das Erdgeschoss mit 160 Quadratmetern wird von der eingangs beschriebenen Couchlandschaft dominiert. Hier finden sogenannte „Open-Space-Beratungen“ statt. „Viele Menschen sind bereit, in offener Atmosphäre über ihre Wohnträume zu sprechen“, berichtet Stefan Geiger, der die Privatkundenbank leitet. Ebenso gibt es im Erdgeschoss einen Ausstellungsraum, der aktuell ausgebaut wird. Dort will die Bank beispielsweise neue Bauprojekte vorstellen.

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René Schinke, Vorstand der VR-Bank Memmingen, erklärt „Profil“-Redakteur Christof Dahlmann das „Haus der Immobilie“. Video: Christof Dahlmann und Karl-Peter Lenhard, GVB.

Das Obergeschoss umfasst 330 Quadratmeter. Dort sind unter anderem zwei Teambüros für Besprechungen sowie vier Beratungszimmer untergebracht, die unterschiedlich gestaltet sind. Im „Familienzimmer“ liegen zum Beispiel Kinderbücher und Spielsachen aus. Außerdem befindet sich im Obergeschoß ein Kreativraum mit Playstation und einer Darts-Scheibe an der Wand. Für die Bankmitarbeiter stehen ein Großraumbüro mit zwölf Arbeitsplätzen sowie eine Küche mit Tisch und Sitzmöglichkeiten bereit. Die Zimmer sind – abgesehen vom Großraumbüro und der Küche – für alle Kunden zugänglich. Wenn mehrere Personen zusammenkommen, beispielsweise zur Beratung bei einem Erbfall, finden sie in den Teambüros ausreichend Platz.

Position als Marktführer ausbauen

Ein Beweggrund für den Umbau war es, die stark in die Jahre gekommenen Räumlichkeiten auf den neuesten Stand zu bringen. Bereits zuvor beriet die Bank dort zu Immobilien und Baufinanzierung - allerdings nicht gerade in Wohlfühlatmosphäre. Eine Renovierung war überfällig. Doch hinter dem neuen Haus der Immobilie steckt mehr als eine modern eingerichtete Couch- und Arbeitslandschaft: Die VR-Bank Memmingen verzeichnet seit Jahren Zuwächse im Geschäft mit Immobilien und ist in diesem Segment Marktführer in der Region. Das Vertriebsergebnis stieg allein von 2016 bis 2018 um 50 Prozent auf 1,4 Millionen Euro. „Unsere Position wollen wir weiter ausbauen. Ziel ist es, das Haus der Immobilie als Treffpunkt für alle Menschen in der Region zu etablieren, die eine Immobilie erwerben wollen“, sagt Schinke.

„Wir sorgen im Zusammenspiel mit den Kommunen für eine lebenswerte Region.“

René Schinke

Um alle Kunden bedarfsgerecht beraten zu können, beschäftigt die Bank mittlerweile 16 Mitarbeiter im Immobilien- und Baufinanzierungsbereich. Gleichzeitig hat sie ihr Leistungsspektrum ausgebaut. Seit einigen Jahren erschließt das Institut Baugebiete und vermarktet die Grundstücke. Erst vor Kurzem hat die VR-Bank Memmingen den Auftrag bekommen, die von einer Gemeinde neu ausgewiesenen Grundstücke zu verkaufen, das Auftragsvolumen beträgt 15 Millionen Euro. In anderen Fällen haben Bankmitarbeiter gemeinsam mit einem Generalunternehmer ein Konzept für die Nutzung von ausgewiesenen Bauflächen erstellt. „Im Rahmen des genossenschaftlichen Förderauftrags tragen wir dazu bei, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Auf diese Weise sorgen wir im Zusammenspiel mit den Kommunen für eine lebenswerte Region“, sagt Schinke.

Zwölf Arbeitsplätze für 16 Mitarbeiter

Der Vorstand führt den Besucher durch das Großraumbüro mit einem Dutzend Arbeitsplätzen. Um diese müssen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht streiten: Einerseits gibt es im gesamten Haus WLAN, sodass sie flexibel überall arbeiten können. Andererseits sind vor allem die Makler regelmäßig auf Auswärtsterminen. Das zeigt sich an diesem Mittwoch im März: Acht Mitarbeiter sind im Großraumbüro tätig, drei beraten Kunden, vier befinden sich auswärts und einer steht Besuchern am Empfang für Fragen zur Verfügung. Flexibilität wird groß geschrieben.

Haus der Immobilie der VR-Bank Memmingen.
Transparent: Beim Haus der Immobile der VR-Bank Memmingen können Passanten ungehindert einen Blick ins Innere werfen.
Haus der Immobilie der VR-Bank Memmingen.
Blickfang: Am Eingang weist die Bank mit einem großen Bildschirm auf neue Immobilienangebote hin.
Haus der Immobilie der VR-Bank Memmingen.
Gemütlich: Couch, Sessel und Sofas schaffen eine angenehme Atmosphäre wie in einer Lounge.
Haus der Immobilie der VR-Bank Memmingen.
Geräumig: In den Teambüros ist Platz für große Besprechungsrunden.
Haus der Immobilie der VR-Bank Memmingen.
Individuell: Der Raum „Natur“ ist eines von vier Themenzimmern.
Haus der Immobilie der VR-Bank Memmingen.
Kommunikativ: Im Großraumbüro gibt es zwölf Arbeitsplätze.

Ein Ziel des Umbaus war es, die Abteilungen „Immobilien“ und „Baufinanzierung“ enger zu verzahnen. Zuvor waren die Mitarbeiter in räumlich getrennten Bereichen untergebracht, nun teilen sie sich die Flächen. „Da es deutliche Überschneidungen gibt, haben die beiden Abteilungen zahlreiche Schnittmengen. Mit der neuen Struktur können wir die Wünsche der Kunden noch schneller und unkomplizierter erfüllen“, sagt Schinke. Somit ist das Haus der Immobilie nicht nur nett anzusehen – beim Umbau wurden auch Arbeitsabläufe mit bedacht und optimiert.

Das gilt auch für die Ausstattung mit Hard- und Software. Im Erdgeschoss gehört zu jeder Sitzgruppe ein Monitor. Dort können die Mitarbeiter ihre Laptops anschließen und anschließend Präsentationen starten. Auch Kunden können ihre Notebooks mitbringen und sich einstöpseln. In den Zimmern im Obergeschoss sind ebenfalls Monitore an der Wand angebracht, der größte Bildschirm kommt auf eine Diagonale von 2,13 Metern.

Videoberatung kommt noch im ersten Halbjahr

Darüber hinaus hat das Institut die Voraussetzungen für Videoberatung im Haus der Immobilie geschaffen. Eines der Themenzimmer ist mit der Technik ausgestattet. Das Angebot soll sich in Zukunft vor allem an Kunden richten, die kurz mit ihrem Berater sprechen möchten, mobil eingeschränkt oder aus der Region weggezogen sind. Der Start soll noch im ersten Halbjahr erfolgen.

Für die Beratungen im Baufinanzierungsbereich nutzt die VR-Bank Memmingen seit kurzer Zeit die Software FIO. Ein Vorteil der Plattform: Die Daten, die der Kunde eingibt, landen beim Bankmitarbeiter, der mit den Informationen sofort weiterarbeiten kann. „Wir haben keine Doppelerfassungen mehr“, sagt Privatkundenleiter Stefan Geiger. Ein Beispiel: Auf der zum Haus der Immobile gehörenden Webseite gibt es einen Konditionsrechner. Dort können die Kunden beispielsweise eingeben, wie viel ihre Wunsch-Immobilie kostet, wie hoch das Darlehen sein soll und wie schnell sie das Geld zurückzahlen möchten. Das System zeigt sofort die tatsächlichen Konditionen an. „Damit gehen wir auf die Lebensrealität der Kunden ein. Wer Sonntagsnachmittags zuhause sitzt, möchte sofort die Konditionen sehen und nicht bis zum Montag auf den Rückruf des Beraters warten“, sagt Geiger. Andersherum sieht der Berater sofort, was der Kunde online eingegeben hat und kann auf dieser Basis weiterarbeiten.

Investitionsoffensive gestartet

Das Haus der Immobilie ist ein Baustein der neu aufgelegten „Investitionsoffensive“ der VR-Bank Memmingen. Ein zweiter Baustein ist die Optimierung des Filialnetzes. Einige der 14 Geschäftsstellen sind in die Jahre gekommen und bieten nicht genug Kapazitäten für Beratungen zu allen Themen. Ziel des Kreditinstituts ist es, in Zukunft alle Leistungen an zentralen Standorten zu bündeln. Dafür müssen die Geschäftsstellen größer und komfortabler oder neu gebaut werden. Ein Beispiel ist die Filiale in Heimertingen. Dort errichtet die Bank unweit des bisherigen Standorts eine neue Filiale. In den oberen Etagen entstehen Wohnungen, was für zusätzliche Einnahmen sorgt. Am Standort Memmingerberg baut die Bank eine weitere Geschäftsstelle mitten in einem neuen Nahversorgungszentrum. Der dritte Baustein der Investitionsoffensive betrifft die Verwaltung. Diese ist in gemieteten Räumen untergebracht und soll in Zukunft in einen Neubau wechseln.

Nach vier Monaten Betrieb hat das Haus der Immobilie die Erwartungen der VR-Bank Memmingen erfüllt. Die Mitarbeiter schätzen die Möglichkeiten der neuen Räume und den besseren Austausch untereinander. Auch die Kunden nehmen das Angebot gut an: „In fast allen Gesprächen erzählen sie, wie schön sie unser Haus finden. Die Investition hat sich auf jeden Fall gelohnt“, sagt Schinke.

Für den Vorstand ist der Standort eine Blaupause für die zukünftige Ausrichtung der Bank. „Wir wollen weg von der klassischen Filialform und von Einzelbüros hin zu offenen Dienstleistungszentren mit Lounge-Atmosphäre und Großraumbüros, die eine hohe Aufenthaltsqualität bieten“, sagt Schinke. Was ihn besonders freut: Am Tag der offenen Tür schauten sich nicht nur Kunden, sondern auch zwei Angestellte anderer Finanzunternehmen die Räumlichkeiten an. Ihnen hat das Konzept so zugesagt, dass sie sich im Nachgang beworben haben. Mittlerweile wurden sie eingestellt. „Mit unserem Konzept überzeugen wir die Kunden und bieten Fachkräften einen modernen Arbeitsplatz. Für die Zukunft sind wir mit dem Haus der Immobilie und den weiteren Bausteinen der Investitionsoffensive hervorragend aufgestellt“, sagt Schinke.

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