„Vollgas Vertrieb“: Die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken sind auch in der Corona-Krise für ihre Kunden da. Der GVB hat dazu ein Paket an Unterstützungsleistungen entwickelt.
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Das Wichtigste kurz zusammengefasst
- Der Genossenschaftsverband Bayern (GVB) bietet seinen Mitgliedern einen Erfahrungsaustausch an, um sie auf dem Weg in die „neue Normalität“ zu unterstützen.
- Die „neue Normalität“ zeigt sich in den Banken schon jetzt, zum Beispiel durch das veränderte Kundenverhalten.
- Worüber gesprochen wird, bestimmen die Banken. Der GVB will Sparringspartner und Lösungslieferant sein.
- Der Erfahrungsdialog dauert zwei bis drei Stunden und kann von den GVB-Mitgliedsbanken kostenfrei gebucht werden.
Der Genossenschaftsverband Bayern (GVB) bietet den bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken einen Erfahrungsdialog „Die neue Normalität“ an. Warum?
Robert Oberfrank: Bisher blicken die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken trotz Corona auf einen positiven Geschäftsverlauf. Trotzdem hat die Pandemie deutlich vor Augen geführt, wie schnell Extremsituationen bisherige Strategien und Planungen, aber auch Verhaltensweisen infrage stellen können. Insbesondere aufgrund der ungewissen Entwicklungen bietet der GVB seinen Mitgliedern eine neue kostenfreie Unterstützungsleistung an. Der Erfahrungsdialog „Die neue Normalität“ soll den Banken dabei helfen, ihre strategische sowie operative Ausrichtung zu prüfen, damit sie auch in Zukunft erfolgreich und krisenfest am Markt auftreten können. Dabei diskutieren wir mit den Bankverantwortlichen offen und konstruktiv über wesentliche Themenbereiche, die für die Bank von Bedeutung sind. Der Fokus liegt dabei auf der Corona-Krise und ihren Folgen.
Mit welchem Verständnis geht der GVB in den Erfahrungsdialog?
Manfred Karl: Wir wollen unseren Mitgliedern helfen, auch in der „neuen Normalität“ erfolgreich zu sein. Der GVB versteht sich dabei als Sparringspartner, Zuhörer, Lösungslieferant und Vernetzer. Dazu teilen wir unsere Erfahrungen und Einschätzungen zu den betreffenden Themenbereichen mit den Bankverantwortlichen. Die Schwerpunkte entwickeln sich dabei aus dem Gespräch heraus. Wichtig ist uns zu betonen: Bei der Entwicklung von Lösungsansätzen nimmt der GVB die Dinge ganzheitlich in den Blick. Die Unterstützungsleistungen aus dem Bereich Beratung Banken sind auch mit den anderen Bereichen im Verband (Prüfung, Steuer, Recht) abgestimmt.
Inwiefern ist für die Banken eine „neue Normalität“ angebrochen?
Oberfrank: Die „neue Normalität“ zeigt sich schon jetzt im Verhalten der Kunden. Mehr als die Hälfte der Deutschen erwartet laut einer Studie des Marktforschungsinstituts Kantar durch die Corona-Pandemie negative Auswirkungen auf ihr Einkommen. Rund zwei Drittel haben bereits ihr Finanzverhalten angepasst. In erster Linie bezahlen die Menschen anders, sie nutzen aber auch andere Zugangswege zur Bank und passen ihre Produktnutzung an die neuen Bedürfnisse an. Die Menschen vermeiden in Zeiten von Corona Bargeld, dafür zahlen sie vermehrt mit Karte oder gleich mit dem Smartphone (siehe dazu auch den Beitrag „Zahlen mit Karte: Wie auch kleine Händler profitieren“ in „Profil“ 09/2020). Das Gleiche gilt für die Zugangswege: Die Menschen kommen seltener in die Filiale, dafür bevorzugen sie Online- und Mobile-Banking oder sie rufen im Kundenservicecenter an.
Was bedeutet diese „neue Normalität“ für die Volksbanken und Raiffeisenbanken?
Karl: In unmittelbarer Folge werden die Kundenservice- beziehungsweise Kundendialogcenter weiter an Bedeutung gewinnen, zudem sind die Banken angehalten, ihre Prozesse rasch zu digitalisieren. Dazu kommt die Umsetzung der Digitalisierungsoffensive, die den einzelnen Kreditgenossenschaften – je nachdem, wie gut sie vorbereitet sind – erhebliche Ressourcen abverlangen wird. Unabhängig davon wird die aktuelle Wirtschaftslage nicht ohne Folgen für die Banken bleiben. So haben etwaige finanzielle Belastungen der Firmenkunden durch die Corona-Krise Einfluss auf das Rating. Daraus ergeben sich für die Banken viele Handlungsfelder. Der Erfahrungsdialog ist dazu gedacht, diese Themen transparent zu machen und zu diskutieren.
Kontakt und Buchung
Der Erfahrungsdialog „Die neue Normalität“ dauert in der Regel zwei bis drei Stunden und kann von den bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken kostenfrei beim GVB gebucht werden. Zentrale Ansprechpartner für die Terminvereinbarung sind Robert Oberfrank (roberfrank(at)gv-bayern.de, 089 / 2868-3463) und Manfred Karl (mkarl(at)gv-bayern.de, 089 / 2868-3864). Weitere Informationen gibt es im MuV-Manager.
Welche Themenfelder sollten sich die Banken in der „neuen Normalität“ besonders intensiv anschauen?
Oberfrank: Die Covid-19-Pandemie beeinflusst das Geschäftsmodell, die Banksteuerung sowie die Strategiearbeit der Banken. Deshalb ist es ratsam, die Geschäfts- und Risikopolitik unter Berücksichtigung der Eigenkapitalanforderungen genau unter die Lupe zu nehmen, um sich optimal auf die Zukunft vorzubereiten und handlungsfähig zu bleiben. Zu den Themenfeldern im Einzelnen gehören zum Beispiel die Personalstrategie und die Organisationsstruktur, um den Geschäftsbetrieb auch in schwierigen Zeiten aufrechterhalten zu können. Zusätzlich ist eine strikte Kostendisziplin wesentlich, um Unsicherheiten im Ertrag auszugleichen. Aufgrund des veränderten Kundenverhaltens wird ein verzahntes Angebot über alle Zugangswege hinweg immer wichtiger. In diesem Zusammenhang ist es von großer Bedeutung, die vorhandenen Vertriebskanäle optimal zu nutzen sowie neue Zugangswege zu schaffen.
Welche Fragen leiten sich für die Banken aus diesen Themenfeldern ab?
Karl: Die Kernfragen lauten sicherlich: Auf welche geschäftspolitischen Maßnahmen und Initiativen kommt es für den unmittelbaren und mittelbaren Umgang mit den Folgen der Corona-Krise an? Und was müssen die Banken tun, um für die Zukunft gerüstet zu sein? Daraus leitet sich auch das grundsätzliche Ziel des Erfahrungsdialogs ab, nämlich eine ganzheitliche Diskussion über die Themenbereiche Strategie, Steuerung, Organisation, Prozesse und Kosten sowie Mitarbeiter. Dabei werden auch bestehende und mögliche Umsetzungsprojekte in den Dimensionen Handlungsnotwendigkeit und Ergebnisverbesserungspotenzial in den Blick genommen. Meist ergeben sich aus dem Gespräch auch gleich erste Maßnahmen.
Wie geht es dann weiter?
Oberfrank: Durch den Dialog erhalten die Banken ein klares Bild zu den notwendigen Umsetzungsschritten, die sich aus den Handlungsfeldern ableiten lassen. Gleichzeitig erarbeiten wir gemeinsam mit der Bank ein individuelles Unterstützungsangebot aus einer Hand. In der Gesamtheit bekommen die Kreditinstitute also eine Art Fahrplan an die Hand, der ihnen Orientierung bietet und gleichzeitig Wege aufweist, wie sie die definierten Ziele erreichen können.
Einige Banken haben die neue GVB-Unterstützungsleistung bereits in Anspruch genommen. Wie sind die ersten Erfahrungen?
Karl: Das neue Format wird von den Banken positiv angenommen. Sie empfinden es als konstruktiv, sowohl über positive Erfahrungen als auch über die aktuellen Herausforderungen zu diskutieren und gemeinsam mit dem GVB Lösungsansätze zu entwickeln. Dass wir dafür die notwendige Zeit mitbringen, kommt ebenfalls gut an.
Kontakt und Terminvereinbarung: Robert Oberfrank (roberfrank(at)gv-bayern.de, 089 / 2868-3463) und Manfred Karl (mkarl(at)gv-bayern.de, 089 / 2868-3864).