Kerngesund: Die Gründungen der Trocknungsgenossenschaft Reding und der Münchner Bauern Genossenschaft liegen 50 Jahre auseinander. Beide sind erfolgreich. Was ist ihr Geheimnis?
Der Münchner Bauern Stadl hat es im dritten Anlauf geschafft mit einem eigenen Wiesn-Standl. Dort gibt es sie erstmals zu kaufen, die Superfood-Semmel der Münchner Bauern Genossenschaft mit Quinoa. Der Anruf von der Wiesn-Festleitung kam am Mittwoch vor dem Anzapfen: Grünes Licht für ein Gastro-Wiesn-Standl mitten im Getümmel, direkt am beliebten Fünfer-Looping – das kommt fast einem Sechser im Lotto gleich.
Den erfahrenen Gastroprofis vom Münchner Bauern Stadl und Josef Glasl, Genosse, Beirat und Kommunikator der Münchner Bauern Genossenschaft, blieben gerade einmal 48 Stunden, um das Standl am begehrten Platz hochzuziehen. Aufgebaut mit Küche und allem Drum und Dran, Sitzecke dahinter kurzerhand auf Ebay-Kleinanzeigen ersteigert, die komplette Logistik für die Waren gestemmt, die Marke Semmelglück und den Slogan aus dem Boden gestampft, Personal akquiriert, Pressearbeit gemacht. Das ist viel für zwei Tage, aber sie haben es gemeinsam geschafft. Pünktlich zum Wiesn-Beginn stand das Standl im gemütlichen, authentischen Design.
Einweihung des Münchner Bauern Stadls auf der Wiesn mit prominenten Unterstützern (v. li.): Sebastian Flaskamp, Geschäftsführer Münchner Bauern Stadl und Gastronom; Martin Zech, Bevollmächtigter der Münchner Bauern Genossenschaft; Florian Obersojer, Vorstand der Münchner Bauern Genossenschaft; Anja Berger, Wiesn-Stadträtin der Stadt München; Christian Hierneis, Mitglied des Bayerischen Landtags und Beirat der Münchner Bauern Genossenschaft; Ralf Huber, Bezirkspräsident Oberbayern des Bayerischen Bauernverbands; Josef Glasl, Geschäftsführer Münchner Bauern Stadl und Beirat der Münchner Bauern Genossenschaft; Stefan Hübner, Projektleiter Münchner Bauern Stadl.
513 Stände gibt es insgesamt auf der Wiesn und doppelt so viele Bewerber. Dass der Münchner Bauern Stadl in diesem Jahr in letzter Minute den Zuschlag bekommen hat, begeisterte auch das Bayerische Fernsehen. Kurzerhand machten Kamerateam und die Moderatorin mitten in der Liveübertragung „O’zapft is“ dort halt (nachzuschauen in der ARD-Mediathek, ab 1Stunde 28 Minuten).
Objekt der Begierde: Die Quinoa-Semmeln liegen für hungrige Wiesn-Gäste bereit.
Direkt vor dem Höllenblitz und nicht zu übersehen: Der Münchner Bauern Stadl auf der Wiesn.
Die Münchner Bauern Genossenschaft ist ein Zusammenschluss von Münchner Bauern, die sich seit Mai 2019 auf die regionale Herstellung von Produkten wie Quinoa, Topinambur, Kartoffeln oder Bio-Honig spezialisiert haben. Schon länger hatten die Genossen rund um die Gründer Andreas Grünwald, Florian Obersojer und Martin Zech an der eigens entwickelten Quinoa-Semmel getüftelt, die nun am Standl angeboten wird. Auf der Wiesn soll Tradition auf Moderne treffen. Die Semmel mit Quinoa wird in handwerklicher Zubereitung und mit sorgfältig ausgewählten, frischen Erzeugnissen in zwei Varianten angeboten: entweder klassisch belegt mit Pulled Beef oder aber mit einem vegetarischen Hack, eben „bayrische Speisen mit modernem Twist“, sagt Josef Glasl. „Auf dem Oktoberfest trifft unser Münchner Quinoa auf ein internationales vielschichtiges Publikum. Außerdem teilt der Münchner Bauern Stadl unsere Werte und arbeitet wie wir regional, nachhaltig und ökologisch“, ergänzt Martin Zech, Bevollmächtigter der Genossenschaft.
Der Heimat verbunden: Martin Zech (li.) und Florian Obersojer, Gründer und Vorstände der Münchner Bauern Genossenschaft, zeigen jeweils auf ihre Höfe, die alle im Münchner Stadtgebiet liegen.
Mit der partnerschaftlichen Zusammenarbeit unterstreichen der Münchner Bauern Stadl und die Genossenschaft ihr Engagement für lokale Erzeugnisse und ihre Verbundenheit mit der Münchner Landwirtschaft. „Die Münchner Bauern Semmel spiegelt Tradition, Qualität und Ideenreichtum unserer Heimat“, betont deshalb auch Sebastian Flaskamp, Geschäftsführer des Münchner Bauern Stadl.
Dass es nun auf der Wiesn mit dem ganz großen Auftritt geklappt hat, ist für alle Bestätigung und Ansporn zugleich: „In einer Genossenschaft sind wir alle Mitstreiter. Alle helfen mit und schaffen etwas zusammen. Nur so bewegen wir etwas“, sagt Josef Glasl. Und nur so könnten die Bauern weiter neue Wege gehen und kreativ sein. Denn „wenn etwas gut ist, dann passt ein Stein auf den anderen“.
