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Herr Breiteneicher, die RWG Erdinger Land hat gemeinsam mit Landwirten im Geschäftsgebiet Blühstreifen auf insgesamt 370 Kilometern Länge und drei Metern Breite angesät. Warum?
Breiteneicher: Wir bedienen zwei verschiedene Kundengruppen: Einerseits die Landwirte, andererseits die Verbraucher. Und bei Gesprächen und Veranstaltungen spüren wir immer deutlicher, dass die Gräben zwischen den beiden Gruppen immer größer werden. Viele Verbraucher können nicht nachvollziehen, welche Anstrengungen Landwirte unternehmen, um regionale Lebensmittel zu produzieren. Gleichzeitig tun viele Bauern zu wenig, um ihr Image aufzubessern. Mit dem Gemeinschaftsprojekt wollen wir deshalb ein Zeichen für eine zukunftsfähige und nachhaltige Landwirtschaft setzen. Denn die größte Herausforderung für die Betriebe ist die gesellschaftliche Akzeptanz. Ohne diese werden sie in Zukunft nicht erfolgreich wirtschaften können. Die Idee zu der Aktion hatten wir übrigens bereits im Frühjahr 2018, sie hat also nichts mit dem Volksbegehren Artenvielfalt zu tun. Damals ist uns leider die Zeit davongelaufen, weswegen wir sie erst in diesem Jahr realisieren konnten.
Warum haben Sie sich für Blühstreifen entschieden?
Breiteneicher: Zum einen sehen die Streifen natürlich schön aus. Ich habe mir im Sommer einige Male Zeit genommen, um an den Feldern entlangzulaufen oder für ein paar Minuten stehenzubleiben und zuzuschauen. Das Treiben der Insekten ist faszinierend. Deshalb sind viele Blühstreifen an Straßenrändern angesäht, damit sie sichtbar für die Verbraucher sind und positive Emotionen wecken. Und natürlich haben die Blühstreifen auch einen konkreten Nutzen: Sie bieten in den Landkreisen Erding, Landshut und Mühldorf wertvollen Lebensraum für Insekten und tragen dadurch zur Artenvielfalt bei. Ebenso kommt die zusätzliche Humusversorgung dem Boden zugute.
Welche Pflanzen wurden angesät?
Breiteneicher: Um die optimale Mischung zu finden, haben wir uns Tipps vom Landwirtschaftsamt geholt. Letztlich ist eine Mischung mit verschiedenen Kleearten, Leindotter, Sonnenblume, Kornblume, Mohn, Ringelblume und weiteren Sorten herausgekommen. Die Kosten für das Saatgut haben wir übernommen und uns außerdem um die Organisation der Lohnunternehmer gekümmert. Diese haben dann die Ansaat in Abstimmung mit den Landwirten übernommen.
Wie ist die Aktion bei den Landwirten angekommen?
Breiteneicher: Insgesamt haben sich rund 400 Landwirte und damit rund 20 Prozent der Kunden in diesem Segment beteiligt. Durch diese starke Unterstützung haben sie den Erfolg der Aktion erst möglich gemacht. Viele Landwirte haben uns mit Tipps unterstützt, beispielsweise, auf was wir bei der Wahl der Samen achten sollten.
Werden Sie die Aktion im kommenden Jahr wiederholen?
Breiteneicher: Ja, das ist fest eingeplant. Wir haben heuer wertvolle Erfahrungen gesammelt und hoffen, dass wir 2020 noch mehr Landwirte zur Teilnahme begeistern können. Unser Engagement für die heimische Natur geht auch unabhängig von dem Projekt weiter: Beispielsweise haben wir vergangenes Jahr zu Weihnachten Nistkästen für Meisen an Kunden und Mitarbeiter vergeben. Diese wurden von einer Behinderten-Werkstatt in der Region gefertigt. Für dieses Jahr ist etwas Ähnliches geplant.
Herr Breiteneicher, vielen Dank für das Gespräch.