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Es gibt Veranstaltungen, da passt einfach alles zusammen. Die Verabschiedung von Gregor Scheller als GVB-Präsident und die Einführung seines Nachfolgers Stefan Müller gehören dazu. Das „Coubertin“ im Münchner Olympiapark – benannt nach dem Initiator der Olympischen Spiele der Neuzeit – bot die geeigneten Räumlichkeiten, das Wetter war überaus angenehm, die Musik passend und die Stimmung der zahlreichen Gäste gelöst – kurzum, es war ein rundum gelungenes Fest.

Gekommen waren zahlreiche Persönlichkeiten, die in der deutschen Genossenschaftsorganisation an hervorgehobener Stelle Verantwortung tragen, dazu viele Weggefährten, aber auch Vertreterinnen und Vertreter aus der Politik sowie von Kammern und Verbänden, die alle Gregor Scheller als verlässlichen und vertrauenswürdigen Verfechter genossenschaftlicher Interessen kennengelernt haben.

Vier Jahrzehnte Engagement für das Genossenschaftswesen

Diese Einschätzung zog sich wie ein roter Faden durch die Redebeiträge. Den Anfang machte Gerhard Walther, ehrenamtlicher Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern (GVB) und Vorstandsvorsitzender der VR-Bank Mittelfranken Mitte. Es gelte eine außergewöhnliche Persönlichkeit zu verabschieden, die mit unermüdlichem Einsatz, mit Engagement und Herzblut den GVB geprägt und gestaltet habe, sagte Walther. Ein Festakt reiche nicht aus, um diese Verdienste zu würdigen, genauso wie man mehr als vier Jahrzehnte Engagement für das Genossenschaftswesen nicht in eine Laudatio packen könne. „Dein Weg vom Banklehrling bis zum Vorstandsvorsitzenden der VR Bank Bamberg-Forchheim und dann zum Präsidenten des GVB ist einzigartig“, betonte Walther. Scheller habe den GVB mit Weitblick modernisiert und zukunftsfest aufgestellt.

Walther hob das Projekt „MiA – Miteinander im Aufbruch“ hervor, das Scheller initiiert hatte. Mit MiA habe der GVB bei den Mitgliedsbanken Impulse eingesammelt, um sie für den Verband in zukunftsorientierte Dienstleistungen und Aufgaben zu übersetzen. Dazu gehöre die Satzungsänderung des GVB mit der Neuordnung der Gremienstruktur und die Konsolidierung der Bildungsstätten. Damit habe Scheller die Basis für die Weiterentwicklung des Verbands und der Mitglieder geschaffen.

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Gregor Scheller hat sein Amt als GVB-Präsident an Stefan Müller übergeben: Sehen Sie hier die feierliche Amtsübergabe in der Video-Zusammenfassung. Video: Burkhard Rüdiger und Karl-Peter Lenhard (Schnitt), GVB

Gerade einmal zweieinhalb Jahre habe Scheller an der Spitze des Verbands gestanden, erinnerte Walther. In dieser Zeit habe er ein Programm umgesetzt, für das man unter normalen Umständen fünf bis acht Jahre ansetze. Erreicht habe er das, indem er die Betroffenen eingebunden und bei seinen Entscheidungen mitgenommen habe. „Du bist ein Möglichmacher“, sagte Walther zu Scheller. Zudem sei dieser in vielen Gremien und Veranstaltungen präsent gewesen, nicht nur in ganz Bayern, sondern auch in Berlin, Stuttgart, Frankfurt oder Karlsruhe. „Deine großen Bemühungen haben dazu beigetragen, dass der GVB in der Genossenschaftsfamilie großes Vertrauen genießt und als partnerschaftliche Stimme wahrgenommen wird“, betonte Walther.

Von Scheller habe er gelernt, Themen in der Tiefe zu durchdringen, Überschriften reichten nicht aus, sagte Walther. „Wir tun alle gut daran, das zu beherzigen. Dein Engagement, Deine gelebte Vorbildfunktion und Deine unerschütterlichen Überzeugungen haben uns inspiriert. Danke für diese außerordentliche Leistung.“ Schellers Nachfolger als GVB-Präsident, Stefan Müller, übernehme ein gut bestelltes Haus, die geordnete Nachfolge sei gelungen, betonte Walther. „Bei Ihnen wird der GVB in guten Händen liegen“, richtete der ehrenamtliche Verbandspräsident das Wort an Müller.

Wertschätzung für Gregor Scheller und den GVB

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder nahm sich viel Zeit für sein Grußwort, bevor er ins Prinz-Carl-Palais eilte, um mit dem Marschall der Woiwodschaft Niederschlesien eine Absichtserklärung zum Ausbau der bilateralen Beziehungen Bayerns mit der polnischen Region zu unterzeichnen. Sein Besuch sei eine Wertschätzung für die bayerischen Genossenschaften und den Genossenschaftsverband Bayern, betonte Söder. „Es ist mir eine Ehre, heute dabei zu sein. Die bayerischen Genossenschaften und der GVB sind für Bayern systemrelevant, sie spielen eine zentrale Rolle“, unterstrich der Ministerpräsident.

Er habe Gregor Scheller als extrem seriösen Mann erlebt, der vertrauenswürdig ist und auf den man sich verlassen kann, sagte Söder. „Diese Seriosität gibt Verlässlichkeit, und beides zusammen schafft Vertrauen.“ Das sei die wichtigste Währung einer wertschätzenden Zusammenarbeit. Scheller habe in jeder Funktion sauber gearbeitet und das Ruder stabil gehalten. Er habe nie übertrieben, aber den Finger dort in die Wunde gelegt, wo es notwendig gewesen sei. Über Schellers Nachfolger Stefan Müller, bis März 2024 Parlamentarischer Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, sagte Söder: „Da haben Sie einen guten Fang gemacht.“ Müller sei ein „echter Strippenzieher“, zudem fit und sportlich . „Den haben Sie lang“, scherzte Söder.

Auch zur Lage des Freistaats und zur Bedeutung der Genossenschaften für Bayern fand Söder einige Worte. Die Seele Bayerns liege im ländlichen Raum, dort seien Genossenschaften unverzichtbar. Der Ministerpräsident unterstrich den Dreiklang aus ländlichem Raum, Mittelstand und Familien, der für Bayern wichtig sei. Söder plädierte dafür, sich wirtschaftspolitisch wieder stärker auf den Mittelstand zu konzentrieren. Was Deutschland und insbesondere Bayern stark mache, sei die Mittelstandsorientierung. „Wir sollten die Breite der Unternehmen wieder mehr in den Vordergrund rücken, nicht die Spitze“, sagte der Ministerpräsident.

Banken nicht durch Regularien zerstören

Ohne sie konkret anzusprechen, kritisierte Söder die EU-Pläne zur Vollendung der Kapitalmarktunion und insbesondere die nach wie vor kursierende Idee, die Einlagensicherungssysteme zu vergemeinschaften. Die Finanzkrise 2007/2008 hätten Großbanken verursacht, während Genossenschaftsbanken und Sparkassen immer seriös und solide gearbeitet hätten. „Bei allen Plänen, Banken krisenfest zu machen, darf man nicht am falschen Ende ansetzen und die Genossenschaftsbanken und Sparkassen in den Mittelpunkt rücken. Sie sind die Basis unseres Landes und dürfen nicht durch Regularien kaputtgemacht werden“, forderte Söder. Kleine Banken sollten nicht für alle möglichen Bankgeschäfte in Europa haften müssen. Seine Solidaritätsbekundung für die Kreditgenossenschaften verband der Ministerpräsident mit einem klaren Plädoyer für das dreigliedrige Bankensystem in Deutschland. „Auf unsere Unterstützung können Sie sich verlassen. Die Feindlichkeit der EU gegen unser Bankensystem muss aufhören.“

„Wir müssen dringend aus der Abwärtsspirale kommen. Der internationale Wettbewerb wird uns zwingen, viele Dinge zu verändern.“

Ministerpräsident Markus Söder

Zur wirtschaftlichen Lage in Deutschland äußerte Söder ein Störgefühl. Die Probleme der Bahn stünden stellvertretend für das gesamtwirtschaftliche Bild. „Wir müssen dringend aus der Abwärtsspirale kommen. Der internationale Wettbewerb wird uns zwingen, viele Dinge zu verändern“, mahnte Söder. Dafür brauche es nicht nur schuldenfinanzierte Subventionen für wenige Unternehmen, sondern eine Entlastung für den gesamten Mittelstand. „Wir müssen endlich wieder anfangen, Deutschlands Stärken zu stärken. Es gibt keine Alternative zu einem soliden Wirtschaftswachstum, und das müssen wir in Deutschland wieder erzeugen.“

Nach dem Karriereende nochmal die Extrameile gelaufen

„Die Anwesenheit des Bayerischen Ministerpräsidenten zeigt, welches Ansehen Sie in der Politik und in der Öffentlichkeit genießen. Es war mir ein Privileg, mit Ihnen zusammenzuarbeiten“, knüpfte Marija Kolak an ihren Vorredner an. Die Präsidentin des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) konzentrierte ihre Worte ganz auf die Person Gregor Scheller. Sie wolle bewusst auf sein Lebenswerk schauen, ohne Jahreszahlen sowie Ausschüsse und Gremien aufzuzählen, in denen Scheller tätig gewesen war. „Wer ist diese Person Gregor Scheller?“, fragte Kolak, um in ihrer Antwort auf ein konkretes Datum einzugehen, den 30. Dezember 2020.

An diesem Tag habe sich Gregor Scheller hingesetzt und handschriftlich einen formvollendeten Brief an sie verfasst, in dem er sich aus den BVR-Gremien verabschiedet habe, berichtete Kolak. Damals habe Scheller noch nicht gewusst, dass er zum 1. Februar 2022 als Präsident des GVB nochmals Verantwortung übernehmen würde. „Das macht den Menschen Gregor Scheller aus. Nach dem erfolgreichen Ende seiner Karriere als Vorstandsvorsitzender der VR Bank Bamberg-Forchheim ist er nochmal die Extrameile gelaufen. Er hat den GVB mit ruhiger Hand geführt und eine Kultur des Vertrauens geschaffen“, betonte Kolak. „Ihre Hingabe hat die gesamte Organisation bereichert“, wendete sie sich direkt an Scheller.

Dieser habe es geschafft, den GVB im Gefüge der Genossenschaftsorganisation zukunftsfähig zu machen. Darüber hinaus habe er über Bayern hinaus Spuren hinterlassen, indem er über viele Jahre die genossenschaftliche FinanzGruppe an entscheidender Stelle mitgeprägt habe. Um die Person Gregor Scheller näher zu beschreiben, zitierte die BVR-Präsidentin den deutschen Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe: „Es ist nicht genug zu wissen, man muss es auch anwenden; es ist nicht genug zu wollen, man muss es auch tun.“ Scheller sei immer vorbereitet gewesen. Man habe mit ihm auch Kaffee trinken können, aber da habe immer schon eine Unterlage auf dem Tisch gelegen, erzählte Kolak. Auch von seinem Moderationstalent habe die Genossenschaftsfamilie gezehrt. Scheller habe es verstanden, auch in festgefahrenen Situationen lösungsorientiert zu denken und nach vorne zu schauen. „Er ist ein echtes Vorbild für uns alle“, lobte Kolak.

Raiffeisen/Schulze-Delitzsch-Medaille des DGRV für Gregor Scheller

Sie wird nur an maximal 100 lebende Personen verliehen: BVR-Präsidentin Marija Kolak hat Gregor Scheller bei seiner Verabschiedung als GVB-Präsident die Raiffeisen/Schulze-Delitzsch-Medaille des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbands (DGRV) übergeben. Um die Bedeutung der Auszeichnung hervorzuheben, gab Kolak wieder, was in der Urkunde geschrieben steht:

Urkunde

In dankbarer Anerkennung und Würdigung hervorragender Verdienste um die Förderung der genossenschaftlichen Idee und ihrer Verwirklichung wird Herrn Gregor Scheller die höchste genossenschaftliche Auszeichnung, die Raiffeisen/Schulze-Delitzsch-Medaille in Gold des DGRV – Deutscher Genossenschafts- und Raiffeisenverband e.V., verliehen. Diese Auszeichnung wurde gestiftet zur Erinnerung an die Begründer der deutschen Genossenschaftsbewegung Friedrich Wilhelm Raiffeisen und Hermann Schulze-Delitzsch.

Berlin, den 24. Juli 2024,

DGRV – Deutscher Genossenschafts- und Raiffeisenverband e.V.

Der Verwaltungsrat

 

Gregor Scheller kommentierte die Auszeichnung mit dem für ihn typischen Humor. Normalerweise habe er als GVB-Präsident immer andere ausgezeichnet, nun freue er sich, einmal selbst zu den Geehrten zu gehören.

Ein Mann mit vielen Berufsbildern

„Wir wollen für Unternehmertum stehen, aber auch für gesellschaftliche Verankerung“, definierte Vorstandsvorsitzender Cornelius Riese die Rolle der DZ Bank, aber auch der genossenschaftlichen FinanzGruppe. Es gebe kaum einen anderen, der diesen 360-Grad-Blick so repräsentiert habe wie Gregor Scheller, sagte Riese. Der scheidende GVB-Präsident habe so viele Berufsbilder verkörpert wie kaum ein anderer, betonte der DZ Bank-Chef. So sei Scheller das Berufsbild des Brückenbauers auf den Leib geschneidert gewesen. Aber auch das Berufsbild des Feuerwehrmanns habe Scheller über die Jahre begleitet sowie das des Architekten, der baut, aber manchmal auch saniert.

Als Vorstandsvorsitzender zuletzt der VR Bank Bamberg-Forchheim sei Scheller ein vertrauensvoller Geschäfts- und Beziehungspartner der DZ Bank gewesen, betonte Riese. Aus dieser Rolle heraus sei er auch in unterschiedliche Gremien der DZ Bank gekommen. Der Job als Aufsichtsrat des Zentralinstituts der deutschen Genossenschaftsbanken sei mal mehr, mal weniger vergnügungspflichtig, gab Riese zu. Scheller habe die DZ Bank im Aufsichtsrat auch in hervorgehobenen Rollen begleitet. „Immer in verlässlicher, sachlicher, integrer Art, aber auch mit einem Schuss Humor“, wie Riese betonte. Die Spanne von Schellers Wirken gehe aber weit über seine Ämter hinaus. So habe er an der Neuausrichtung des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbands (DGRV) mitgewirkt. Das spreche für Schellers gute Vernetzung in der Organisation. „In einer Netzwerkorganisation geht es nur gemeinsam mit einer Politik ohne Überraschungen. Das hast Du gemacht“, lobte Riese.

Bereit, die Transformation zu bewältigen

Bevor Schellers Nachfolger Stefan Müller zum Abschluss des Festakts an das Mikrofon trat, ergriff der Geehrte selbst das Wort. Scheller stellte dem kurzen Resümee seiner beruflichen Laufbahn das Zitat der Liedermacherin Ina Deter voran: „Vergangenheit ist Geschichte, Zukunft ein Geheimnis und jeder Augenblick ein Geschenk.“

„Wir waren in der Vergangenheit erfolgreich, wir werden es als Gruppe auch in Zukunft sein.“

Gregor Scheller über die Genossenschaftsorganisation

Vergangenheit ist Geschichte:

„Unsere genossenschaftliche Gruppe hat eine große Vergangenheit und eine Tradition. Es gab nicht immer Sonnenschein, aber ich bin immer gerne zur Arbeit gegangen“, sagte Scheller. Manchmal habe er auch ein Quäntchen Glück gehabt, zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle zu sein. Er sei bei wichtigen Meilensteinen der genossenschaftlichen FinanzGruppe dabei gewesen, etwa der Fusion der DG Bank mit der DZ Bank oder der Fusion der Rechenzentralen Fiducia und GAD (heute Atruvia). Manchmal sei er morgens im Hotel aufgewacht und habe sich gefragt, in welcher Stadt er sich befinde, berichtete Scheller.

Zukunft ist ein Geheimnis:

Für die genossenschaftliche Familie sei die Zukunft kein Geheimnis, zeigte sich Scheller überzeugt. „Wir waren in der Vergangenheit erfolgreich, wir werden es als Gruppe auch in Zukunft sein. Wir sind veränderungsfähig und bereit, die Transformation zu bewältigen.“ Manchmal dauere das bei Genossenschaften etwas länger, aber dafür seien sie dann umso stärker. Ein wichtiger Faktor für Erfolg sei, Vertrauen zueinander zu haben und Wege miteinander zu gehen, sagte Scheller.

Jeder Augenblick ist ein Geschenk:

Ihm sei bewusst geworden, dass er über die vielen Jahre in der Genossenschaftsorganisation zu zahlreichen Menschen eine enge, vertrauensvolle und konstruktive Verbindung aufgebaut habe. „Es ist ein Geschenk, dass Sie alle hier sind“, sagte Scheller zum Publikum. Es sei ein Geschenk, Stefan Müller in sein neues Amt als GVB-Präsident zu begleiten, und sich selbst zu verabschieden. „Es war mir eine innere Freude, viele Wege gemeinsam zu gehen“, schloss Scheller – der sich als Aufsichtsratsvorsitzender der BayWa weiterhin in die Genossenschaftsorganisation einbringen wird, und deshalb noch anfügte: „Ich freue mich auf ein Wiedersehen. Wann und wo auch immer.“

Einzigartiges Maß an Zusammenhalt

Stefan Müller, der am 1. August 2024 sein Amt als GVB-Präsident offiziell von Gregor Scheller übernommen hat, skizzierte zum Abschluss seine Idee, wohin er den Verband führen will. „Es ist eine große Ehre und Freude, dass ich die Aufgabe des Vorstandsvorsitzenden und Präsidenten des GVB übernehmen darf“, betonte Müller. Er habe sich genossenschaftlichen Werten wie Solidarität, Subsidiarität und Verbundenheit auch in seiner politischen Zeit zugehörig gefühlt. „Dieses Maß an Zusammenhalt, das die genossenschaftliche Organisation auszeichnet, ist einzigartig und etwas, worauf wir stolz sein können“, sagte Müller.

Der GVB sei eine der großen Mittelstandsorganisationen, die es in Bayern gebe. Das zeigten die 1.200 Mitgliedsunternehmen mit über 50.000 Beschäftigten, verteilt auf über 30 Branchen. „Das bringt auch die Verantwortung mit sich, dass der Mittelstand gehört wird und seine Anliegen zum Ausdruck gebracht werden“, betonte Müller. Er verspreche, dass sich der GVB aktiv in die politische Debatte einbringen werde, wenn er gefragt werde – aber auch, wenn er nicht gefragt werde. Der GVB werde weiterhin seinen Beitrag dazu leisten, Bayern wirtschaftlich nach vorne zu bringen. „Der GVB ist ein verlässlicher Partner, der aber auch mal den Finger in die Wunde legt“, sagte der neue GVB-Präsident.

Der Verband wolle Transmissionsriemen sein, um die Anliegen und Positionen der bayerischen Genossenschaftsbanken einzubringen und die Genossenschaftsorganisation insgesamt nach vorne zu bringen. Außerdem wolle der GVB weiterhin aktiv daran mitarbeiten, dass das deutsche Bankensystem in seiner bestehenden Form mit vielen kleineren und wenigen großen Banken so erhalten bleibt. Denn eines habe die Finanzkrise gezeigt: „Wenn es die regionalen Banken nicht gegeben hätte, wäre die Situation noch viel schlechter gewesen. Ich habe genau mitverfolgt, wer dazu beigetragen hat, dass der Mittelstand mit Kapital versorgt bleibt.“ Die Volksbanken und Raiffeisenbanken brauchten keine Brüsseler Behörden, um ihre Probleme zu regeln. „Wir lösen unsere Probleme alleine, und daran sollte Brüssel nichts ändern und auch nicht die neue EU-Kommission“, sagte Müller mit Blick auf die EU-Pläne zur Vollendung der Kapitalmarktunion.

Müller bedankte sich auch bei Scheller für das „Onboarding“. „Sie haben sich nicht zurückgelehnt, sondern bis zum Ende viele Dinge vorangetrieben, um den GVB unternehmerischer aufzustellen“, zollte Müller seinem Vorgänger Respekt. Er habe sich von Anfang an gut im Verband und in der Genossenschaftsorganisation aufgenommen gefühlt. Die Mission des GVB laute „Wir helfen unseren Mitgliedern, erfolgreich zu sein“. Es sei wichtig, sich diesen Leitsatz immer wieder zu verdeutlichen. Zusammen mit seinem Vorstandskollegen Alexander Leißl werde er die Mitgliederorientierung in den Mittelpunkt seiner Verbandsarbeit stellen. „Der Verband ist eine starke Stimme des Mittelstands und ein starker Dienstleister für seine Mitglieder. Er wird deren Interessen vertreten und an der einen oder anderen Stelle auch als Vordenker auftreten“, fasste Müller seine Ziele zusammen.

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