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Herr Futterlieb, Sie sind Geschäftsführer der VR Equitypartner. Könnten Sie in wenigen Worten umreißen, wie Ihr Geschäftsmodell funktioniert?

Christian Futterlieb: Wir kommen immer dann ins Spiel, wenn ein Unternehmer ein Thema hat und jemanden sucht, der in das Unternehmen einsteigt – zum Beispiel, weil er in den Ruhestand gehen will und einen Nachfolger sucht, oder weil er aus dem Gesellschafterkreis ausscheiden will. VR Equitypartner kümmert sich auch um Wachstumsfinanzierungen, die sich nicht mit normalem Fremdkapital oder mit Kapital aus dem Familienkreis decken lassen. Dann werden wir angesprochen, weil zur Umsetzung des Vorhabens Eigenkapital oder eigenkapitalähnliche Mittel gebraucht werden. Wir sind eine der wenigen Beteiligungsgesellschaften am Markt, die die gesamte Breite des Eigenkapitals abdecken. Dazu zählen zum Beispiel Mezzanine-Finanzierungen, die sowohl Elemente der Fremd- als auch der Eigenkapitalfinanzierung enthalten. Sie werden langfristig und nachrangig ausgegeben, also ohne Sicherheiten. Wir bieten auch Minderheitsbeteiligungen an. Das unterscheidet uns von den meisten Beteiligungsgesellschaften. Andere Eigenkapitalgeber fordern in der Regel eine Mehrheitsbeteiligung, um auch die Kontrolle über das Unternehmen zu haben.

VR Equitypartner im Überblick

VR Equitypartner begleitet im deutschsprachigen Raum mittelständische Familienunternehmen bei Wachstumsthemen, Expansionsfinanzierungen sowie Unternehmensnachfolgen und Gesellschafterwechseln. Dabei bietet der Eigenkapitalfinanzierer sowohl Mehrheitsbeteiligungen als auch Minderheitsbeteiligungen und Mezzanine-Kapital an. Das Unternehmen hat Standorte in Frankfurt am Main und Münster/Westfalen.

  • Rund 400 Millionen Euro Investitionsvolumen
  • Rund 40 Engagements (circa zehn Mezzanine-Finanzierungen und circa 30 Direktbeteiligungen)
  • 55 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
  • Eigenkapitalinvestment von 1,5 bis 30 Millionen Euro pro Engagement
  • 100-prozentige Tochter der DZ Bank
  • Über 50 Jahre Erfahrung (Gründung der Vorgängergesellschaft 1970)
  • Webseite: https://www.vrep.de/

Warum bieten Sie Minderheitsbeteiligungen an?

Futterlieb: Minderheitsbeteiligungen sind für uns immer gutes Instrument, um gemeinsam mit dem Unternehmer sein Unternehmen weiterzuentwickeln. VR Equitypartner ist Teil des genossenschaftlichen Verbunds. Daher setzen wir stark auf die Eigeninitiative und Verantwortung des Unternehmers und eröffnen ihm große Gestaltungsfreiräume. Häufig handelt es sich dabei um Familienunternehmer. Daneben gehört aber auch die klassische Mehrheitsbeteiligung zu unserem Portfolio. In dem Fall gibt meistens die Geschäftsführung oder der Familienunternehmer die Mehrheit seines Unternehmens an uns ab, wir setzen dann zum Beispiel die Nachfolge um. Wir sind kein Gesellschafter, der unendlich an Bord bleibt, sondern wir konzentrieren uns auf einen begrenzten Zeitraum der Weiterentwicklung von circa fünf bis sieben Jahren. Im Anschluss suchen wir einen geeigneten Partner für die nächsten Entwicklungsschritte des Unternehmens. Dies sind häufig strategische Investoren aus der Industrie, die das Unternehmen in ihr Geschäftsmodell integrieren oder auch Finanzinvestoren, wenn die Beteiligung der Größenordnung von VR Equitypartner entwachsen ist.

„Wir haben zur Finanzierung der Beteiligungen keinen Fonds aufgelegt, sondern investieren Kapital der genossenschaftlichen FinanzGruppe.“

Gibt es bestimmte Kriterien, wann Sie Ihre Beteiligungen wieder verkaufen?

Futterlieb: Auch hier gibt es bei VR Equitypartner eine Besonderheit, die uns von den Geschäftsmodellen anderer Marktteilnehmer unterscheidet. Wir haben zur Finanzierung der Beteiligungen keinen Fonds aufgelegt, sondern investieren Kapital der genossenschaftlichen FinanzGruppe. VR Equitypartner ist eine 100-prozentige Tochter der DZ Bank. Wir investieren unser Eigenkapital, und wenn wir zusätzliche Liquidität über Finanzierungslinien benötigen, ist die DZ Bank unser erster Ansprechpartner. Das verschafft uns den Freiraum, Beteiligungen bei Bedarf auch länger zu halten. Wir haben in den vergangenen Jahren Unternehmen auch erst nach einer Beteiligungsdauer von deutlich über zehn Jahren verkauft. Vor allem bei Familienunternehmen halten wir unsere Minderheitsbeteiligung oft sehr lange, weil wir keinen Druck haben, auszusteigen. Solange das Geschäftsmodell eine Perspektive bietet und wir dem Unternehmen mit unserer Beteiligung einen Nutzen und eine kontinuierliche Wertsteigerung bringen, bleiben wir dabei.


Wie lange halten Sie Ihre Beteiligungen im Schnitt?

Futterlieb: Im Durchschnitt liegen wir grob geschätzt bei fünf bis sieben Jahren Beteiligungsdauer, aber das mit einer relativ starken Spreizung. Wir planen immer auf fünf Jahre. Das ist ein guter Zeitraum für eine Investition, weil man nach fünf Jahren gut sehen kann, wie sich das Unternehmen entwickelt hat. Oft gibt es dann gute Gründe, warum wir uns noch weiter beteiligen. Mitunter kann es auch den Fall geben, dass wir selbst nach einem Weiterverkauf noch einmal reinvestieren.

Auf welche Unternehmensgrößen und Branchen konzentrieren Sie sich?

Futterlieb: Wir haben eine sehr breite Branchenabdeckung. In Finanzdienstleister und Immobilien investieren wir aus strategischen Gründen nicht, ansonsten finden Sie bei uns im Portfolio alles von Messtechnik über Software bis zu Food. Dabei konzentrieren wir uns auf vergleichsweise kleine Unternehmen, an der Börse würde man sie als Small Caps bezeichnen.  Wir reden da über ein operatives Jahresergebnis größer beziehungsweise gleich zwei Millionen Euro. Dort können wir mit unserer Beteiligung einen werthaltigen Beitrag leisten, weil solche Unternehmen häufig noch nicht so gut aufgestellt sind wie große Mittelständler und sich durch strukturelle Maßnahmen signifikante Effizienzeffekte erzielen lassen. Üblicherweise arbeiten diese Unternehmen beispielsweise ohne Personalabteilung, und auch das Reporting und die Steuerung sind noch sehr eingeschränkt. Im Rahmen unserer Beteiligung möchten wir für solche Unternehmen eine strukturierte Entwicklung anstoßen. Das heißt, wir setzen unsere Schwerpunkte, wo wir unser Know-how einbringen können. Auf das operative Geschäft allerdings nehmen wir keinen Einfluss. Preisverhandlungen mit Kunden und Zulieferern zum Beispiel sind alleinige Aufgabe der Geschäftsführung, sie kennt das eigene Geschäft weitaus besser als wir.

Beteiligungen von VR Equitypartner in Bayern

Direktbeteiligung (Minderheit)

  • Signet Wohnmöbel GmbH, Hochstadt am Main (Wohnmöbel)
  • Grundig Business Systems GmbH, Bayreuth und Nürnberg (Elektronik)
  • Solectrix GmbH, Fürth (Elektronik)
  • Dittrich+Co GmbH, Schwabmünchen (Kunststoffe)

Mezzanine-Finanzierung

  • Alumina Systems GmbH, Redwitz (Metallverarbeitung)
     

Eine Übersicht über alle Unternehmensbeteiligungen gibt es auf der Webseite von VR Equitypartner.

Sie haben gerade angesprochen, dass Sie sich an Unternehmen nicht nur beteiligen, sondern auch Ihr Know-how einbringen. Können Sie das näher erläutern?

Futterlieb: Die strukturierte Unternehmensentwicklung bei kleinen Mittelständlern gehört wie die Gestaltung von Nachfolgeprozessen zu unserem Kerngeschäft und auch zu unseren Kernkompetenzen. Familie, Familienvermögen und Unternehmen sind im Mittelstand oft eng miteinander verwoben. Wir sind in der Lage, diese ganze Komplexität in überschaubare Arbeitspakete herunterzubrechen und zu strukturieren. Wir begleiten die Unternehmen in allen strategischen Fragen und helfen ihnen, bei operativen Themen professioneller zu werden. Dazu greifen wir auf unsere eigenen erfahrenen Experten oder auf Spezialisten aus unserem Netzwerk zurück.


Um welche Themen geht es da?

Futterlieb: Ein wichtiges Thema ist Personal und Recruiting. Dafür haben wir in unserem Team Experten, diese setzen für das Unternehmen einen Prozess zur Personalsuche auf und schulen die Verantwortlichen, wie sie effizient und mithilfe von geeigneter Software und Prozessen die richtigen Fachkräfte finden. Die Unternehmen wissen genau, dass gutes Recruiting wichtig ist, aber sie haben keine Kapazitäten dafür. Ein weiteres Thema ist das Reporting. Aussagekräfte Kennzahlen sind für die Steuerung von Unternehmen und die strukturiere Unternehmensentwicklung unerlässlich. Auch hier unterstützen wir die Unternehmen dabei, ein gutes Reporting aufzubauen. Insgesamt konzentrieren wir uns ausschließlich auf Themen, die für alle unsere Beteiligungen relevant sind, um Synergieeffekte zu schaffen. Dort bauen wir dann Know-how auf. Ein Beispiel war die Energiekrise. Rund die Hälfte der Unternehmen in unserem Portfolio war mit der Frage beschäftigt, wie sie die Energiekosten reduzieren können. Also haben wir einen Energieberater engagiert, der im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe „Netzwerkfrühstück“ unsere Unternehmen intensiv darüber informiert hat, welche Möglichkeiten der Absicherung von Energiekosten relevant sind und wie Unternehmen Energie und Kosten sparen können. So sorgen wir für Effizienz, weil nicht jedes Unternehmen selbst einen Energieberater engagieren muss, sondern wir das für alle übernehmen. Ähnliches gilt für ESG-Themen. Auch hier unterstützen wir unsere Beteiligungen dabei, sich zukunftsfähig aufzustellen.

Investitionskriterien von VR Equitypartner

  • Stammsitz im deutschsprachigen Raum
  • Vorsteuer-Jahresergebnis von mindestens zwei Millionen Euro (Direktbeteiligungen) beziehungsweise einer Million Euro (Mezzanine-Finanzierungen)
  • Etabliertes und nachhaltiges Geschäftsmodell
  • Erfahrenes und engagiertes Management
  • Stabile wirtschaftliche Situation mit Wachstumsperspektive
  • Keine Start-ups, Existenzgründungen oder Sanierungsfälle

Wie bewerten Sie das Risiko bei der Beteiligung an kleinen Unternehmen?

Futterlieb: Üblicherweise gilt: Je kleiner das Unternehmen, desto höher ist das Risiko. Aber man darf eines nicht vergessen: Wir bewegen uns auch deswegen in dem Marktsegment, weil die Unternehmen in der Regel Kunde ihrer Volks- und Raiffeisenbank vor Ort sind. Daraus ergeben sich Möglichkeiten der Zusammenarbeit, das macht es für uns attraktiv. Aber auch wir müssen genau schauen, welches Unternehmen zu uns passt. Eine Unternehmensnachfolge oder einen Gesellschafterwechsel zu strukturieren, ist deutlich komplexer, als einen Bankkredit aufzunehmen. Das macht man nicht einfach mal so.


Blicken wir nach Bayern. Wie ist VR Equitypartner im Freistaat aufgestellt?

Futterlieb: Bayern ist für uns ein sehr wichtiges Geschäftsgebiet. Das liegt vor allen Dingen auch daran, dass sich Investoren und Beratungsgesellschaften, die sich auf Unternehmenstransaktionen spezialisiert haben, in Deutschland auf wenige Zentren konzentrieren. Da sind Frankfurt und München ganz vorne mit dabei. Dort gibt es viele Berater und Investoren, zumal der bayerische Mittelstand sehr offen ist für Nachfolgelösungen, wie wir sie anbieten. In Bayern halten wir vorwiegend Minderheitsbeteiligungen an Unternehmen, die beispielsweise in den Bereichen Wohnmöbel, Elektronik, Metallverarbeitung und Kunststoffe aktiv sind. Das sind High-End-Unternehmen, die in ihrem Bereich nicht nur Produkte und Dienstleistungen herstellen, sondern auch selbst entwickeln.


Wie schätzen Sie generell den bayerischen Markt bei Eigenkapitalfinanzierungen ein? Welche Potenziale sehen Sie?

Futterlieb: Zuerst einmal gehen bei Unternehmern die Babyboomer nach und nach in Rente. Allein das gibt dem Thema Nachfolge eine hohe Dringlichkeit – und Potenzial, es zu gestalten. Dazu finden sich im Freistaat viele innovative Unternehmen und ein hohes Know-how in der Fertigung, vor allem bei den kleinen und mittleren Unternehmen. Das liegt auch an den Hochschulen und technischen Universitäten, die solche Entwicklungen fördern. Nun setzt sich die Automatisierung und Digitalisierung auch in der industriellen Fertigung immer stärker durch – auch dank künstlicher Intelligenz. Das bietet viel Potenzial für Innovationen. Treiber dafür sind häufig kleine mittelständische Unternehmen, die in ihrer Nische absolute Spezialisten sind.  Wenn diese Unternehmen auch anorganisch wachsen wollen, benötigen sie Eigenkapital. Und da kommen wir in Kooperation mit der Kreditgenossenschaft vor Ort ins Spiel, um die Expansionspläne zu finanzieren. Wer expandieren will, braucht Mut und eine gute Finanzierung, aber ich sehe in Bayern genügend Unternehmen, die dafür beste Voraussetzungen mitbringen.

Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit den bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken?

Futterlieb: Die Volksbanken und Raiffeisenbanken sind für uns ein sehr wichtiger Partner. Sie sind der erste Ansprechpartner für ihre Firmenkunden und wissen, was die Unternehmer gerade umtreibt. In den Gesprächen bekommen sie mit, ob der Firmenkunde gerade über eine größere Investition oder über eine Nachfolgelösung nachdenkt. Auch wenn die Kreditgenossenschaft vor Ort sich vielleicht nicht in der Lage sieht, dem Firmenkunden selbst eine passgenaue Lösung anzubieten, so gibt es doch in der genossenschaftlichen FinanzGruppe eine ganze Reihe von Unternehmen, die das mit vereinen Kräften sehr gut können.


Haben Sie ein Beispiel für so eine Zusammenarbeit im genossenschaftlichen Verbund?

Futterlieb: Ein Beispiel ist das KompetenzCenter Nachfolge, eine Initiative der DZ Bank, der VR Equitypartner und der DZ Privatbank. Durch diese enge Verzahnung in der genossenschaftlichen FinanzGruppe sind wir in der Lage, den Kunden gemeinsam mit der Kreditgenossenschaft vor Ort bestmöglich zu begleiten. Das Kompetenzcenter ist ein einzigartiges Angebot, weil wir im Verbund nicht nur einzelne Teilbereiche einer Unternehmensnachfolge adressieren, sondern eine möglichst umfassende Gesamtlösung. Wir haben quasi eine Gebrauchsanweisung zur Unternehmensnachfolge. Denn eine Unternehmensnachfolge ist ein Riesenthema, das leicht unterschätzt wird. Wir sehen das bei den meisten Unternehmen, die wir in dieser Hinsicht betreuen. Hier können wir mit unserem Know-how und dem der genossenschaftlichen Verbundpartner regelmäßig punkten.

Sie haben gerade gesagt, dass VR Equitypartner neben der DZ Bank und der DZ Privatbank einer der Partner des Kompetenzcenters Nachfolge ist. Worum geht es Ihnen bei der gemeinsamen Initiative?

Futterlieb: Aus den Primärbanken kam immer wieder die Kritik, dass die Zuständigkeit für das Thema Nachfolge in der genossenschaftlichen FinanzGruppe nicht klar erkennbar ist. Mit dem Kompetenzcenter Nachfolge wollen wir unsere Expertise bündeln und eine einheitliche Anlaufstelle schaffen. Denn das Thema ist komplex, da es die Sphäre des Unternehmens und Unternehmers, seines Vermögens und das der Familie betrifft. Die Unternehmer schieben es genau deswegen vor sich her, weil sie nicht genau wissen, wie sie ihre Nachfolge und den Vermögensübergang auf ihre Nachkommen regeln sollen. Das kann man auch vorbereiten, wird aber oft nicht gemacht. Im Kompetenzcenter Nachfolge teilen wir uns die Themen auf. Die Fremdkapitalseite betreuen die VR-Bank vor Ort und die DZ Bank, wir können die Eigenkapitalseite und den Nachfolgeprozess im Unternehmen strukturieren, die M&A-Beratung und einen Verkaufsprozess betreuen, und die DZ Privatbank trägt das Know-how bezüglich des Vermögens des Unternehmers bei. Wichtig ist, dass die VR-Bank bei einer Nachfolgeregelung schnell die richtigen Leute an einen Tisch bekommt, um eine optimale Lösung  zu erarbeiten. Und da bietet das Kompetenzcenter wirklich exzellente Qualität.

„Viele Unternehmer vermuten nicht, dass die genossenschaftliche FinanzGruppe ihnen ein maßgeschneidertes Angebot bei der Unternehmensnachfolge machen kann.“

Sind die Leistungen von VR Equitypartner denn bei den Volksbanken und Raiffeisenbanken ausreichend bekannt?

Futterlieb: An dieser Stelle können wir noch besser werden. Viele Unternehmer vermuten nicht, dass die genossenschaftliche FinanzGruppe ihnen ein maßgeschneidertes Angebot machen kann, wenn sie zu ihrer Genossenschaftsbank gehen. Deshalb fragen sie häufig gar nicht danach. Auch bei den Volksbanken und Raiffeisenbanken sind unsere Lösungen nicht immer ausreichend bekannt. Hier gilt es, gemeinsam mit den Kreditgenossenschaften vor Ort unsere Kompetenzvermutung zu stärken. Wenn es um Unternehmensbeteiligungen und Nachfolgeregelungen geht, sind wir die Experten. Deshalb sind unsere Kolleginnen und Kollegen häufig bei den Volksbanken und Raiffeisenbanken vor Ort, um den Banken und ihren Firmenkunden unsere Leistungen vorzustellen. Das ist eine unserer wichtigsten Aufgaben.


Wo setzen Sie bei den Gesprächen an?

Futterlieb: Aufhänger ist oft das Thema Nachfolge. Da unterstützen wir die Banken ganz unkompliziert. Die Beraterinnen und Berater der Banken können uns aber auch einfach anrufen, um eine Orientierung bezüglich des Themas zu erhalten. Wir sind zudem schnell vor Ort, um mit dem Unternehmer über seine Situation und Handlungs- und Gestaltungsoptionen zu sprechen. In der Regel lassen sich in solchen Gesprächen immer Ansätze finden, in welche Richtung das Thema weitergedacht werden kann und welche Punkte wir noch sehen. Das stärkt auch die Kundenbindung der Volksbanken und Raiffeisenbanken. Deshalb ist es wichtig, dass die Banken bei ihren Firmenkunden erstens frühzeitig erkennen, wenn ein Unternehmer zur Nachfolge Beratungsbedarf hat, und das dann zweitens auch aktiv ansprechen. Schließlich geht es auch darum, das Unternehmen als Kunde zu halten. Mal angenommen, ein fremder Investor steigt dort ein, dann stellt sich natürlich die Frage, wo sich das Unternehmen in Zukunft finanziert und ob die Hausbankbeziehung aufrechterhalten werden kann. Da ist die Gefahr sehr hoch, dass die Banken am Ende den Kunden verlieren.

„Wichtig ist, auf Signale aus dem Unternehmen zu achten und das Thema Nachfolge frühzeitig zu adressieren.“

Wie lässt sich dem vorbeugen?

Futterlieb: Wichtig ist, auf Signale aus dem Unternehmen zu achten und das Thema Nachfolge frühzeitig zu adressieren. Die Beraterinnen und Berater der VR-Banken kennen ihren Firmenkunden und können in den Gesprächen sozusagen in das Unternehmen hineinhorchen. Liebäugelt der Unternehmer mit dem Ruhestand? Ist sich der Kreis der Gesellschafter uneins über die strategische Ausrichtung des Unternehmens? Hier sollte die Beraterin oder der Berater aufmerksam werden und den Unternehmer darauf ansprechen. Gerade das Thema Nachfolge bietet sehr viele Anknüpfungspunkte für weiteres Geschäft – vorausgesetzt, der Kunde bleibt an Bord, weil die Bank im Verbund mit uns beziehungsweise der genossenschaftlichen FinanzGruppe die passende Lösung bieten kann. Es gibt auch VR-Banken, die wollen selbst Know-how im Bereich Nachfolge aufbauen. Die unterstützen wir natürlich gerne, indem wir zum Beispiel gemeinsame Workshops für die Firmenkunden organisieren, um diese noch stärker an die Bank zu binden. Wenn es dann einen Ansatz für einen Unternehmensverkauf gibt, können die Kreditgenossenschaften unsere Leistungen in ihren Produktpool einbinden und mit anbieten.


Ist es für die Volksbanken und Raiffeisenbanken auch finanziell attraktiv, mit VR Equitypartner zusammenzuarbeiten?

Futterlieb: Es ist kein Geheimnis, dass die Banken bei einem Engagement nicht leer ausgehen. Die Partizipation hängt von der Höhe des Kapitals ab, das wir investieren. Häufig ist die Motivation der Banken aber, bei VR Equitypartner einen Ansprechpartner zu haben, um dem Firmenkunden ein werthaltiges Gespräch zur Orientierung und gegebenenfalls auch eine Lösung anbieten zu können. Aber natürlich soll sich der Einsatz der Banken für sie lohnen. Wir bieten den Kreditgenossenschaften darüber hinaus regelmäßig an, sich bei einem Engagement von VR Equitypartner mit Fremdkapital zu Marktkonditionen zu beteiligen. Das ist ein zusätzlicher Anreiz und ein ganz anderer Ankerpunkt für eine langjährige Zusammenarbeit.
 

Herr Futterlieb, vielen Dank für das Interview!

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