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Herausfordernde Rahmenbedingungen – mit der Geschäftsfeldrechnung gestärkt in die Zukunft

Die bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken befinden sich in herausfordernden Zeiten. Nach dem drastischen Zinsanstieg engen sich auf der Erlösseite die Zinsmargen wieder ein. Gleichzeitig kühlt die Kreditnachfrage ab, während die Einlagen stagnieren. Auf der Kostenseite stehen zusätzliche finanzielle Belastungen durch allgemeine Preis- und Tariferhöhungen bevor. Inmitten dieser Herausforderungen gilt es, vorausschauend und lösungsorientiert zu handeln. Die Geschäftsfeldrechnung des Genossenschaftsverbands Bayern (GVB) liefert den Kreditinstituten wertvolle Impulse insbesondere im Hinblick auf das Risiko- und Eigenkapitalmanagement sowie das Vertriebs- und Kostenmanagement in der Bank.

Was leistet die Geschäftsfeldrechnung?

Die Geschäftsfeldrechnung ist eine innovative digitale Anwendung des GVB zur betriebswirtschaftlichen Analyse von Kennzahlen. Sie beantwortet Fragen wie:

  • Welchen Ergebnisbeitrag liefert welches Geschäftsfeld?
  • Wie viel Eigenkapital bindet ein Geschäftsfeld?
  • Welche Eigenmittelrendite liefert ein Geschäftsfeld?
  • Welche Risiken gehen mit einem Geschäftsfeld einher?
  • Welche Geschäftsfelder verursachen welche Kosten?

In der Analyse können sowohl Kundengruppen und Profitcenter als auch die Produktperspektive in den Fokus gerückt werden. Dafür stehen den Banken zwei technische Lösungen zur Verfügung:

  • Für die Produktperspektive bietet der GVB ein neu konzipiertes Excel-Tool.
  • Für die Kunden- und Profitcenter-Perspektive kann die bewährte Software VR-SGF verwendet werden (siehe dazu auch das Forum VR SGF im GVB-Mitgliederportal).

Die Geschäftsfeldrechnung ermöglicht es den Banken, die Ergebnis- und Risikobeiträge einzelner Geschäftsfelder transparent darzustellen und gleichzeitig die Eigenkapitalsituation im Blick zu behalten. Auf diese Weise erhalten sie wertvolle Impulse zur strategischen Banksteuerung.

Neben den eigenen Bankwerten erhalten die Mitgliedsbanken aussagekräftige Vergleichswerte. Das bietet den Mitgliedsbanken die Möglichkeit, die eigenen Zahlen in kompakter Form mit den Werten anderer Kreditgenossenschaften zu vergleichen. Dabei werden neben den GVB-Durchschnittswerten auch Quantile ausgewählter Kennzahlen dargestellt. Rückschlüsse auf Einzelwerte anderer Banken sind nicht möglich. Mit dem Kennzahlenvergleich schafft die Auswertung zum einen Transparenz, wie die eigenen Ergebnis- und Risikobeiträge zu bewerten sind. Aus dem Benchmarking können die Institute Hinweise für die strategische Ausrichtung ihrer Bank ableiten. Die detaillierte und präzise Analyse der einzelnen Geschäftsfelder hilft zudem dabei, das Risikowachstum mit dem Kapitalwachstum in Einklang zu bringen. So schaffen die Institute mit Hilfe der Geschäftsfeldrechnung eine solide Basis für nachhaltiges Kapitalwachstum – und stärken dadurch ihre eigene Zukunftsfähigkeit.

Welchen konkreten Nutzen stiftet die Geschäftsfeldrechnung?

Die Geschäftsfeldrechnung orientiert sich zum einen an den Produkten (Produktperspektive) und zum anderen an der Deckungsbeitragsrechnung. So lassen sich Erträge und Kosten den jeweiligen Produkten zuordnen. Die Leistungen des Tools im Einzelnen:

  • Banksteuerung: Potenziale frühzeitig erkennen: Die Geschäftsfeldrechnung ermöglicht eine rendite- und risikoorientierte Steuerung der Geschäftsfelder. Durch die Messung der Geschäftsfelder können die Banken gezielte Maßnahmen ergreifen, um die Ertragskraft zu erhöhen und Risiken zu minimieren.
  • Eigenkapitalmanagement: Nachhaltiges Kapitalwachstum und Stabilität sichern: Mithilfe der Geschäftsfeldrechnung können die Genossenschaftsbanken analysieren, wie sich Änderungen in den einzelnen Geschäftsfeldern auf die Eigenkapitalsituation auswirken. Ziel ist es, Risiko- und Kapitalwachstum in Einklang zu bringen. Die Geschäftsfeldrechnung soll damit zu einer stabilen und nachhaltigen Thesaurierungskraft beitragen. Dies stärkt die finanzielle Position und damit die Handlungsfähigkeit und Flexibilität der Bank in schwierigen Zeiten.
  • Vertriebsmanagement: Effizienz steigern und Margen optimieren: Durch die Geschäftsfeldrechnung können die Banken ihren Vertrieb präziser ausrichten. Produkte und Dienstleistungen lassen sich hinsichtlich ihrer Profitabilität analysieren und in der Vertriebsstrategie entsprechend steuern. Das ermöglicht es den Banken, den Fokus gezielt auf die ertragreichen Segmente zu legen und weniger profitable Bereiche zu optimieren oder zu überdenken. So steigern sie nicht nur ihre Effizienz, sondern auch ihre Ertragskraft.
  • Kostenmanagement: Einsparpotenziale erkennen und nutzen: Auch im Kostenmanagement bietet die Geschäftsfeldrechnung wertvolle Einsichten. Mithilfe eines speziell konzipierten Kostentools werden die Betriebskosten auf die einzelnen Geschäftsfelder verteilt. Durch die Analyse der Kosten auf Geschäftsfeldebene werden Einsparpotenziale aufgedeckt. Dies ermöglicht einen effizienten Ressourceneinsatz.

Auf den Punkt gebracht: Das bringt die Geschäftsfeldrechnung

  • Risikomanagement: Risiken adäquat bepreisen und aktiv managen
  • Kapitalmanagement: Risiko- und Kapitalwachstum in Einklang bringen
  • Vertriebsmanagement: Ressourcen im Vertrieb ergebnisorientiert ausrichten
  • Benchmarking: Mittels aussagekräftiger Vergleichswerte Maßnahmen ableiten
  • Regulatorik: Regulatorische Anforderungen nach MaRisk erfüllen

Die Geschäftsfeldrechnung ist eng mit der normativen Perspektive bei der Beurteilung der Risikotragfähigkeit (RTF) verzahnt. Im Mittelpunkt steht die Eigenmittelquote der Bank. Mit der Anwendung können die Banken ein Mindestbetriebsergebnis berechnen, das zur Erfüllung der Eigenmittelzielquote erforderlich ist, und daraus den institutsindividuellen Eigenmittelanspruch ableiten. Dabei können die Wachstumsannahmen der Bank, marktgerechte Konditionen und die regulatorischen Anforderungen berücksichtigt werden. So leistet der GVB mit der Geschäftsfeldrechnung einen wichtigen Schritt zur zukunftsfähigen Banksteuerung seiner Mitgliedsinstitute.

Was kann die Geschäftsfeldrechnung noch leisten?

Neben der Geschäftsfeldrechnung in verschiedenen Ausprägungen (Perspektive Gesamtbank, Perspektive Kundengeschäft) wird insbesondere das Zinsgeschäft in verschiedenen Zeitabschnitten detailliert dargestellt. An dieser Stelle können die Institute neben dem Strukturanteil eines Produkts an der Bilanzsumme auch die Effektivverzinsung, den Deckungsbeitrag I, die Risikokosten sowie den Deckungsbeitrag II auf detaillierter Produktebene analysieren. Weiterhin ist in der Auswertung zur Geschäftsfeldrechnung eine Simulationsrechnung für Zinsprodukte auf der Aktiv- und Passivseite enthalten. Bei den variablen Zinsprodukten werden die verschiedenen Parametereinstellungen dargestellt. Das rundet die Analysemöglichkeiten des Zinsgeschäfts ab. Zur Analyse der Betriebskosten auf Produktebene werden detaillierte Benchmarks zur Verfügung gestellt.

Wie werden die Daten erhoben?

Die Erstellung einer Geschäftsfeldrechnung erfordert eine umfangreiche Datengrundlage. Bei der Zusammenstellung der Daten unterstützt der GVB die Mitgliedsbanken. So hat der Verband gemeinsam mit fünf Projektbanken einen neuen Datenexport aus dem VR-Control-Modul CBS (Controlling-Berichtssystem) konzipiert. Damit gewährleistet der GVB die Vergleichbarkeit der Daten zwischen den Banken und ermöglicht einen standardisierten Datenexport für die Mitgliedsinstitute. Die Daten aus CBS bilden die Grundlage für das Benchmarking bis zum Deckungsbeitrag II. Um die Geschäftsfeldrechnung zu komplettieren, ist eine zusätzliche Datenerhebung zur Ermittlung der Betriebskosten sowie der detaillierten Provisionserträge und Aufwendungen jeweils auf Produktebene erforderlich. Hierfür hat der GVB ein eigenständiges Tool entwickelt, das mit Daten aus der Verbundbilanz sowie dem Jahresabschluss bankindividuell vorbefüllt wird. Ziel war es, den Aufwand für die GVB-Mitgliedsbanken möglichst gering zu halten.

Ab wann steht die Geschäftsfeldrechnung den Banken zur Verfügung?

Die GVB-Mitgliedsbanken erhalten die Daten zur Geschäftsfeldrechnung im Juli dieses Jahres bis zur Ebene des Deckungsbeitrags II. Alle Banken, von denen der GVB den erweiterten CBS-Export erhalten hat, können die Geschäftsfeldrechnung als Excel-Datei auf gewohntem Weg über den Datenservice im VR-Bankreport herunterladen. In einem weiteren Schritt wird das Tool zur Ermittlung der Produktkosten sowie der Provisionsdaten veröffentlicht. Das bankindividuell vorbefüllte Tool wird ebenso im Laufe des Juli im Datenservice des VR-Bankreports bereitgestellt. Anschließend wird die vollständige Geschäftsfeldrechnung in einem fortlaufenden Prozess erstellt und im Datenservice bereitgestellt. Diese vollständige Geschäftsfeldrechnung erhalten alle Banken, die dem GVB die erforderlichen Daten im Kostentool zur Verfügung gestellt haben.

Wie unterstützt der GVB?

Der GVB unterstützt seine Mitgliedsbanken mit einem umfassenden Beratungsangebot. Unser Service beinhaltet neben einer bankindividuellen Geschäftsfeldrechnung auch Hilfe bei der Datenerhebung sowie der Ableitung praxisnaher Handlungsempfehlungen. Dabei legen wir besonderen Wert auf eine individuelle und passgenaue Beratung, die genau auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Flexibilität ist uns wichtig: Unsere Unterstützungsleistung bieten wir sowohl vor Ort als auch digital an. Nutzen Sie diese Möglichkeit, die Geschäftsfeldrechnung einzuführen, um Ihre Bank strategisch weiterzuentwickeln. Bei Interesse steht Ihnen die GVB-Bankenberatung jederzeit zur Verfügung (Kontakt siehe Kasten). Kontaktieren Sie uns noch heute und lassen Sie uns gemeinsam die Zukunft Ihrer Bank gestalten! Weitere Informationen hat der GVB in seinem Mitgliederportal auf einer eigenen Themenseite „Geschäftsfeldrechnung“ gebündelt.

Nutzen Sie die Geschäftsfeldrechnung, um Ihre Bank erfolgreich in die Zukunft zu steuern und profitieren Sie von einer detaillierten und präzisen Analyse Ihrer Geschäftsfelder.

Kontakt zur GVB-Bankenberatung

Gregor Scheller ist Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern.

Co-Autor Christian Zollner ist Leiter Datenmanagement beim Genossenschaftsverband Bayern.

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