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In Bayern gibt es 94 Raiffeisen-Warenbetriebe. Diese teilen sich auf in 46 Kreditgenossenschaften mit Warengeschäft sowie in 48 Raiffeisen-Handelsbetriebe einschließlich weiterer landwirtschaftlicher Bezugs- und Absatzgenossenschaften. Einige Raiffeisen-Warenbetriebe werden nicht als Genossenschaft, sondern als Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) geführt. Dennoch sind diese Unternehmen ein elementarer Teil der genossenschaftlichen Familie im Freistaat: Hinter ihnen stehen die örtlichen Volksbanken und Raiffeisenbanken als Gesellschafter, die oft einen Raiffeisen-Handelsbetrieb als gemeinsame Tochter betreiben.

Den Einkauf von Maschinen, Saatgut oder Futtermitteln sowie den Verkauf der Ernte für die Landwirte bündeln: Das ist der Ursprung des genossenschaftlichen Warenhandels, wie ihn der Genossenschaftspionier Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818-1888) vorangetrieben hat. Seitdem haben die Unternehmen ihr Angebot konsequent ausgebaut und an die jeweiligen Bedürfnisse der Landwirte angepasst. Heute sind die Raiffeisen-Warenbetriebe vor allem in vier Geschäftsbereichen aktiv: Agrar, Bau, Energie und Markt. Die Raiffeisen Bayern Marketing eG hat für die Tätigkeitsfelder jeweils eigene Bildmarken entworfen.

1,2 Milliarden Euro setzte der bayerische Raiffeisen-Warenhandel im Geschäftsjahr 2019 um. Damit lag das Ergebnis im langjährigen Durchschnitt. Den größten Umsatz erzielten die Betriebe in der Sparte Agrar. Sondereffekte gab es 2019 vor allem wegen der anhaltenden Trockenheit: Da viele Landwirte ihre Tierbestände abgebaut haben, verzeichneten die Betriebe eine sinkende Nachfrage nach Tierfutter. Zuwächse gab es hingegen beim Absatz von Baustoffen sowie im Energie-Bereich.

Rekord: Mit der Raiffeisen-Waren GmbH Erdinger Land hat 2019 erstmals ein Raiffeisen-Warenbetrieb die Grenze von 100 Millionen Euro Umsatz geknackt. Vor zehn Jahren reichten noch 65 Millionen Euro für den Spitzenplatz der umsatzstärksten Unternehmen im Raiffeisen-Warengeschäft. Weil sich die Raiffeisen-Warenbetriebe zusammenschließen, um effizienter zu werden und damit auf Dauer wettbewerbsfähig zu bleiben, steigen auch die Umsätze. Denn der Strukturwandel in der Landwirtschaft, die wachsenden Ansprüche der Landwirte an Service und Beratung sowie die gestiegenen regulatorischen Anforderungen in einem wettbewerbsintensiven Markt erfordern zeitgemäße, professionelle Strukturen, die sich in großen Unternehmen leichter realisieren lassen. So hat zum Beispiel die Raiffeisenbank Aschberg ihr Warengeschäft mit dem Bezirkslagerhaus Wertingen zusammengelegt. Und die Raiffeisen-Handels-GmbH Rottal plant eine Fusion mit der Raiffeisen Straubing GmbH.

Die Raiffeisen-Warenbetriebe sind im Freistaat an 218 Standorten präsent. Sie versorgen Landwirtschaft und Bevölkerung im ländlichen Raum in den oben genannten Sparten Agrar, Bau, Energie und Markt mit wichtigen Gütern und Dienstleistungen. Die Lagerhäuser sind zentrale Umschlagplätze für Agrarprodukte. Dort bündeln die Unternehmen den Warenverkehr von und zu den Landwirten. Häufig werden die Lagerhäuser durch Raiffeisen-Märkte ergänzt. Sie decken den Bedarf von Heim- und Handwerkern und führen vielfach darüber hinaus Getränke, Lebensmittel, Tiernahrung sowie Gartenbedarf im Sortiment. Zudem werden an vielen Standorten Baustoffe sowie Brennstoffe für den Fuhrpark und zum Heizen gehandelt. Als Versorger des ländlichen Raums ist der Raiffeisen-Warenhandel vor allem abseits der Großstädte präsent. Doch wie bei den Unternehmen selbst gibt es auch bei den Standorten einen Konzentrationsprozess: Wo es sich anbietet, werden kleinere Lagerhäuser durch einen zentralen Standort ersetzt. Die Kunden profitieren von einem umfangreicheren Produkt- und Beratungsangebot. Außerdem verfügen zentrale Standorte über höhere Aufnahmekapazitäten. Das ist etwa bei der Getreideerfassung wichtig: Weil es bei der Ernte pressiert, wollen die Landwirte bei der Anlieferung ihrer Feldfrüchte am Lagerhaus möglichst wenig Zeit verlieren.

Die bayerischen Raiffeisen-Warenbetriebe stärken den ländlichen Raum und tragen zu gleichwertigen Lebensverhältnissen im gesamten Freistaat bei. Drei Beispiele:

  • Die Raiffeisen-Warenbetriebe in Bayern sind ein wichtiger Arbeitgeber: Insgesamt beschäftigen sie rund 2.200 Menschen und bilden mehr als 100 Lehrlinge aus.
  • Die Raiffeisen-Warenbetriebe in Bayern sind ein verlässlicher Steuerzahler: Bei der Haushaltsplanung können sich die Kämmerer der Kommunen auf die Unternehmen und ihre Gesellschafter verlassen. Sie zahlen ihre Steuern vor Ort und nicht – wie so mancher Großkonzern – in anderen Ländern.
  • Die Raiffeisen-Warenbetriebe in Bayern investieren regional: Jahr für Jahr zahlen die Unternehmen stattliche Beträge, um ihre Anlagen zu modernisieren oder neue Standorte zu errichten. Davon profitieren vor allem die Handwerker und Dienstleister vor Ort.

Zur Produktion von Nahrungsmitteln, als Tierfutter oder für die Energiegewinnung: Getreide ist ein wichtiger Rohstoff für verschiedene Industriezweige. Im Handel mit dem Korn spielen die Raiffeisen-Warenbetriebe eine wichtige Rolle: Sie vermarkten rund 25 Prozent der Getreideernte im Freistaat. Das entspricht etwa 735.000 Tonnen Getreide, die an 142 Standorten erfasst werden.

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