Filialen: Bayerns Volksbanken und Raiffeisenbanken investieren in ihre Geschäftsstellen, um sich zukunftsfest aufzustellen. Zwei Beispiele aus der Praxis.
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Immer mehr Bankkunden entscheiden von Fall zu Fall, über welchen Kanal sie mit ihrem Kreditinstitut in Kontakt treten – die sogenannten „hybriden Kunden“. Die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken stellt das vor die Herausforderung, die Kunden einerseits online abzuholen und ihnen andererseits für Fragen und den Abschluss jederzeit vor Ort zur Seite zu stehen. Die Volksbank Raiffeisenbank Rosenheim-Chiemsee bietet dafür seit Kurzem eine Lösung im Bereich der Baufinanzierung an.
Die Lösung heißt „Laura“ und ist eine virtuelle Finanzierungsassistentin. Fachleute nennen sie einen „Bot“. Laura unterstützt Kunden, die ein Haus oder eine Wohnung erwerben wollen und entwickelt mit ihnen online Schritt für Schritt ein Finanzierungskonzept. Die Hauskäufer in spe können das Ergebnis in der Filiale mit ihrem Berater besprechen und die Finanzierung abschließen. Auf diese Weise wird eine Brücke von der digitalen Welt in die Filiale gebaut.
Und so funktioniert Laura: Haben Nutzer auf Portalen wie Immowelt oder Immobilienscout24 ihre Wunsch-Immobilie gefunden, können sie auf der Webseite baufinanzieren-rosenheim.de den Link zum Traumhaus eingeben. Dann übernimmt Laura. Sie analysiert zum Beispiel unter Berücksichtigung der Objektdaten sowie der Einnahmen und Ausgaben des Kaufinteressenten die optimale Finanzierungsrate. Dabei weist Laura auf mögliche Risiken wie finanzielle Engpässe oder das Zinsänderungsrisiko hin. Ebenso prüft Laura die Einbindung öffentlicher Fördermittel in die Finanzierung. Wissen die Nutzer einmal nicht weiter, können sie in einem Chat-Fenster Fragen eingeben. Was ist die KfW? Was bedeutet Zinsänderungsrisiko? Laura hat darauf die Antworten parat. Die Nutzer erhalten schließlich drei auf sie zugeschnittene Finanzierungskonzepte unter Berücksichtigung der Bausteine Bankdarlehen, KfW-Darlehen und Bausparvertrag. Dabei werden, basierend auf eigens entwickelten Algorithmen, das Zinsänderungsrisiko sowie der zu zahlende Gesamtbetrag optimiert. Anschließend können die Nutzer online einen Termin mit einem Berater der Volksbank Raiffeisenbank Rosenheim-Chiemsee vereinbaren und die Finanzierung fix machen.
Enge Kooperation zwischen Bank und regionalem Start-up
Die Volksbank Raiffeisenbank Rosenheim-Chiemsee hat Laura gemeinsam mit der innFactory entwickelt. Das Start-up – 2017 von drei Studierenden der Fachhochschule Rosenheim gegründet – realisiert Projekte im Bereich Cloud-Computing. Erste Kontaktpunkte gab es auf Veranstaltungen in der Region. „Wir sind hellhörig geworden, da innFactory bereits anspruchsvolle Projekte für Großbanken umgesetzt hat. Zudem hat die Chemie zwischen uns gestimmt“, sagt Seidl.
Die Entwicklung von Laura dauerte rund ein Jahr. Die Bank stand der innFactory als Ideengeber zur Seite. Beispielsweise ermittelten die Entwickler in Interviews, welche Bedürfnisse Bankkunden beim Immobilienkauf haben. Das Zusammenspiel funktionierte reibungslos: „Natürlich haben wir unterschiedliche Kulturen. Doch wenn sich beide Seiten aufeinander einlassen, ergibt das eine starke Kombination aus technischem Know-how sowie Geschwindigkeit eines IT-Start-ups und der Marktexpertise und dem fachlichen Wissen einer Bank“, so Seidl.
Das Fintech legte bereits während der Entwicklungsphase von Laura Wert darauf, Feedback der Nutzer einzuholen. Auf diese Weise sollte sichergestellt werden, dass die Software möglichst selbsterklärend ist. „Ziel ist es, dass die Kunden immer wissen, welche Schritte sie gerade zu erledigen haben. Dadurch stellen wir eine optimale Mischung aus umfassender Datenqualität online und dem persönlichen Gespräch vor Ort in der Filiale sicher“, sagt Seidl. Die Entwicklung von Laura geht weiter: Die Software-Ingenieure optimieren derzeit die Informationen zu Fördermitteln und den Vergleich der Finanzierungsmöglichkeiten.
Ziel: Eine große Reichweite aufbauen
In den kommenden Monaten möchte die Bank ihre Kunden auf Laura aufmerksam machen. Diese Aufgabe fällt vor allem den Baufinanzierungsspezialisten zu. Außerdem unterstützt das Kreditinstitut die Markteinführung mit Online-Anzeigen sowie klassischer Werbung in den Filialen. „Natürlich erhoffen wir uns, dass immer mehr Menschen auf Basis der von Laura erstellten Konzepte eine Finanzierung abschließen. Positiv stimmt uns, dass bereits in den ersten Tagen viele Kunden auf der Webseite unterwegs waren und sich durch die Strecke geklickt haben“, sagt Seidl.
Laura schaffe eine perfekte Verbindung von digitaler Welt und regionaler Bank. „Mehrere Institute interessieren sich schon für unser Projekt und haben sich bereits über Details informiert (Informationen dazu gibt es im ZWF-Innovationspool). Wir freuen uns sehr über das große Interesse und sehen uns in unserem Vorgehen bestätigt“, so Seidl.
Webinar zu Laura am 25. Juni
Der ZWF Marketing und Vertrieb initiiert im Rahmen des Projekts „ZWF Innovationspool“ für den 25. Juni ein kostenfreies Webinar zu Laura. Dort erhalten Verantwortliche und Mitarbeiter der bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken aus den Bereichen Marketing sowie Onlinevertrieb Einblicke in die Implementierung und die tägliche Praxisarbeit mit der Anwendung. Weitere Informationen gibt es auf der Webseite der ABG.