Personalplanung: Die Anforderungen an Bankmitarbeiter verändern sich. Wie gehen die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken damit um? Drei Vorstände geben Auskunft.
Die E-Mail erreichte Anna-Lena Schwab Ende Januar in einer Vorlesung an der Technischen Hochschule Nürnberg: Sie werde eine von fünf Botschaftern der Auszubildendeninitiative „next“, lautete die Nachricht. „Bis zum Ende der Vorlesung musste ich mich erst einmal im Stillen freuen, bevor ich es allen erzählen konnte“, erzählt die 21-Jährige. Nun ist sie das bayerische Gesicht von next, der Auszubildendeninitiative der Volksbanken und Raiffeisenbanken. Schwab folgt auf Katharina Moderegger von der Volksbank Raiffeisenbank Oberbayern Südost.
Was ist next?
„next – Werde mehr als Banker“ ist die bundesweite Ausbildungsmarke der Volksbanken und Raiffeisenbanken. Sie wurde 2016 ins Leben gerufen, um junge Menschen für eine Banklehre zu begeistern. next soll ein Dach für alle Inhalte des Ausbildungsmarketings bieten und damit einen überregionalen Wiedererkennungswert schaffen. Mittlerweile wurde next um ein Netzwerk erweitert, auf dem sich einerseits die Ausbilder und andererseits die rund 11.000 Auszubildenden der Volksbanken und Raiffeisenbanken vernetzen können.
Um Banken bei der regionalen Rekrutierung zu unterstützen, entsteht jedes Jahr eine Werbekampagne. Dazu leihen fünf aktuelle Azubis, darunter einer aus Bayern, als sogenannte „next-Botschafter“ ihr Gesicht. Die Botschafter sind nicht nur auf Werbematerialien präsent, sondern berichten im Blog „Mehr als Banker“ und in den Social-Media-Kanälen der Kampagne über ihre Lehre. Zudem repräsentieren sie das Netzwerk auf internen Veranstaltungen.
Schwab absolviert derzeit im zweiten Lehrjahr ein duales Studium bei der Raiffeisenbank Roth-Schwabach. Das bedeutet, dass sie ein betriebswirtschaftliches Studium mit einer praktischen Berufsausbildung verbindet. Als next-Botschafterin hat sich die Studentin ein klares Ziel gesetzt: „Ich möchte Jugendlichen zeigen, wie vielfältig und interessant die Bankausbildung ist.“ Sie kennt die Bedenken bei der Berufswahl. Als sie ihren Freunden und Verwandten daheim in Georgensgmünd von ihrer Entscheidung erzählte, Bankkauffrau zu werden, konnte das nicht jeder nachvollziehen. Schwab ließ sich nicht beirren – was sie bis heute nicht bereut hat: „Die Kombination aus Lehre und Studium ist sehr abwechslungsreich und spannend. Deshalb möchte ich Gleichaltrigen, die sich für eine Bankausbildung interessieren, Mut machen, sich nicht von ihrem Weg abbringen zu lassen.“
Die aktuellen next-Botschafter (von oben links im Uhrzeigersinn): Patrick Wermke (Volksbank Dreiländereck), Katharina Brandt (Volksbank Stade-Cuxhaven), Tobias Jakob (Volksbank Delmenhorst Schierbrok), Angelika Schwindt (Volksbank Bigge-Lenne) und Anna-Lena Schwab (Raiffeisenbank Roth-Schwabach).
Die Wahl Schwabs zur next-Botschafterin wirkt sich auch auf ihren Ausbildungsbetrieb positiv aus, die Raiffeisenbank Roth-Schwabach. Personalleiterin Sandra Kreß hatte die Auszubildenden ermutigt, sich im Herbst 2017 zu bewerben. Nun möchte das Kreditinstitut seine Nachwuchskraft vermehrt in ihre interne Markenbotschafter-Kampagne einbinden. „Dass Anna-Lena unsere Bankengruppe und damit auch unsere Raiffeisenbank als next-Botschafterin in ganz Deutschland repräsentieren darf, ist für uns ein toller Image-Mehrwert. Wir sind gespannt, was sie zu berichten hat und unterstützen sie tatkräftig“, sagt der Vorstandsvorsitzende Carsten Krauß.
Neue Ausbildungskampagne ab Juli
Ihren ersten großen Termin als Botschafterin absolvierte Schwab Mitte April bei einem Fotoshooting in Berlin. Dort entstanden an zwei Tagen die Bilder und Videos für die neue Kampagne, die voraussichtlich ab Juli im BVR-Extranet und auf der next-Plattform zur Verfügung stehen. Banken können diese für ihre Kommunikation nutzen. Das Fotoshooting habe Spaß gemacht, berichtet Schwab. „Obwohl ich zum ersten Mal professionell vor der Kamera stand, war die Nervosität schnell verflogen. Es war eine tolle Erfahrung“, sagt sie.
In Zukunft soll next die Auszubildenden der Volksbanken und Raiffeisenbanken noch stärker miteinander zusammenbringen. Dazu findet unter anderem Anfang Juni erstmals die Veranstaltung „Drehmoment“ in Hamburg statt. Bei dem Workshop kommen sowohl die next-Botschafter als auch 50 weitere Azubis von VR-Banken zusammen. Gemeinsam mit Experten aus den Bereichen Arbeit und Banking entwickeln sie Ideen für die Bank der Zukunft. Die Ergebnisse stellt Schwab bei der ABG-Ausbildertagung am 20. Juni in Beilngries vor. Zudem berichtet sie dort über die zwei neuen next-Plattformen. Auf der einen können sich Ausbildungsleiter und Marketing-Fachleute von Volksbanken und Raiffeisenbanken miteinander vernetzen, über die Nachwuchsgewinnung diskutieren und Materialien wie Onlinebanner, Broschüren oder Filme zu next abrufen. Die andere Plattform richtet sich speziell an die aktuellen Auszubildenden der Volksbanken und Raiffeisenbanken, die sich dort untereinander austauschen können.