Anlageroboter: Warum es sich für Bayerns Volksbanken und Raiffeisenbanken lohnt, den digitalen Geldanlage-Assistenten „MeinInvest“ einzuführen.
Was ist neu auf dem Markt?
Digitaler Safe „VR-Organizer“: Mit Hilfe der App „VR-Organizer“ können Smartphone-Besitzer seit Neuestem persönliche Dokumente sicher aufbewahren und bequem verwalten. Die Daten lassen sich als Bild- oder Textdateien in den digitalen Tresor laden. Aufbewahrt werden sie auf den Servern der Fiducia & GAD. Zur besseren Übersicht können die Anwender verschiedene Ordner und Unterordner anlegen oder Dokumente per Download-Link teilen, etwa mit dem Steuer- oder Bankberater. Die Nutzer von Apple-Geräten können sich die Anwendung bereits jetzt im App-Store von Apple kostenfrei herunterladen. Eine Version für Geräte mit Android-Betriebssystem soll bis Jahresende folgen. „Profil“ wird den VR-Organizer in der nächsten Ausgabe ausführlich vorstellen und testen.
Woran wird gearbeitet?
Leihen statt Kaufen mit „GenoSharing“: Leihen und verleihen wird immer beliebter. Nicht nur unter Nachbarn und Freunden, sondern auch gegen Bezahlung unter Fremden. Die Beratungsgesellschaft PWC schätzt das Volumen der sogenannten „Sharing Economy“ in Deutschland auf 24 Milliarden Euro. Deshalb hat die Fiducia & GAD die Verleihplattform „GenoSharing“ entwickelt. Die Idee: Über die Plattform können Kunden der Volksbanken und Raiffeisenbanken Gegenstände leihen und verleihen. Das kann eine Biertisch-Garnitur, ein Fahrradanhänger, Ski, eine Fotokamera oder eine Bohrmaschine sein. Wer etwas ausleiht, muss dafür eine kleine Gebühr bezahlen. „GenoSharing“ soll noch dieses Jahr in einer ersten Testphase an den Start gehen. Die R+V Versicherung entwickelt gerade eine Schadenversicherung für die verliehenen Gegenstände. Wann die Plattform in Bayern verfügbar sein wird, ist noch offen.
Sprach-Assistent „Kiu“: Immer mehr Menschen interessieren sich für Sprachsteuerung. Anwendungsmöglichkeiten gibt es auch im Finanzbereich. So entwickelt die Fiducia & GAD derzeit die App „Kiu“, mit der Bankkunden Kontoinformationen per Sprache abrufen können – zum Beispiel Kontostände oder Umsätze. Im Test brachte die App auf Fragen wie „Was habe ich im April mit meiner Girokarte bezahlt?“ oder „Habe ich meine Miete schon überwiesen?“ die gewünschten Antworten. Auch Aufforderungen wie „Informiere mich, wenn mein Kontostand unter 3.000 Euro fällt“ sind möglich. Hinter der Anwendung steckt künstliche Intelligenz. Überweisungen oder Online-Einkäufe mit sicherer Bezahlung über die VR-BankingApp sind über „Kiu“ ebenfalls denkbar. Die App liegt als Prototyp vor, ein offizieller Starttermin steht noch nicht fest.
Chat-Assistent „Botto“ für den Bankarbeitsplatz: Wie war das nochmal? Immer wieder tauchen am Arbeitsplatz Fragen auf, deren Antwort Mitarbeiter nicht sofort parat haben. Das ist auch beim Kernbankensystem agree21 der Volksbanken und Raiffeisenbanken der Fall. Damit die Anwender in Zukunft schneller eine Lösung für ihr Problem finden, entwickelt die Fiducia & GAD den Chat-Bot „Botto“. Die Mitarbeiter können ihm per Texteingabe Fragen stellen. Mithilfe von künstlicher Intelligenz sucht das System eine passende Antwort – zum Beispiel, was bei einer Überweisung nach Übersee zu beachten ist. Das System verfügt bereits über 22.000 Wissenseinträge, die Entwickler fügen laufend weitere Informationen hinzu. Findet der Algorithmus keine passende Antwort, vermittelt er den Bankmitarbeiter an den Kundenservice der Fiducia & GAD. „Botto“ nähert sich der Anwendungsreife, ein Einführungstermin ist noch offen.
Was ist noch Zukunftsmusik?
Kaufen außerhalb der Ladenöffnungszeiten mit „Scan & Deliver“: Mit der Anwendung „Scan & Deliver“ möchten die Fiducia-Entwickler den stationären Handel stärken und den Kunden der Volksbanken und Raiffeisenbanken eine Möglichkeit geben, auch außerhalb der Ladenöffnungszeiten etwas zu erwerben. Dazu versehen die Händler die im Schaufenster ausgestellte Ware mit einem QR-Code, den die Kunden mit ihrer Handykamera scannen können. Der QR-Code leitet die Nutzer auf eine zentrale Internetplattform, wo der Händler Informationen wie Preis und Herstellerangaben zum Produkt hinterlegt hat. Von dort aus wären dann nur noch wenige Schritte nötig, um die Ware zu bestellen und mit der VR-BankingApp zu bezahlen.
Mobil bezahlen mit „EasyPay“: Die Volksbanken und Raiffeisenbanken bieten ihren Kunden schon seit einiger Zeit mobile Bezahllösungen an, zum Beispiel die Funktion „Geld senden & anfordern“ in der VR-BankingApp. Auch mit der neuen Kontaktlos-Funktion der Girocard lassen sich die Einkäufe im Supermarkt im Handumdrehen bezahlen. Händler benötigen bislang jedoch ein Terminal, um solche Zahlungen abwickeln zu können. Damit könnte „EasyPay“ Schluss machen: Dieses Verfahren benötigt lediglich ein Smartphone mit Android-Betriebssystem und NFC-Funkchip zur drahtlosen Datenübertragung im Nahbereich. Der Verkäufer müsste dann nur noch den Betrag in die „EasyPay“-App eingeben. Sobald der Käufer seine Girocard kontaktlos an das Smartphone des Verkäufers hält, werden die für den Bezahlvorgang notwendigen Daten von der Karte an die App übertragen. Der Kunde muss dann nur noch per Unterschrift auf dem Handy-Display die Transaktion bestätigen und der Betrag wird überwiesen. Interessant ist das vor allem für Lieferdienste, Taxifahrer oder Flohmarkt-Verkäufer, die für Kartenzahlungen kein eigenes Terminal mehr vorhalten müssen. Beim Praxistest in Karlsruhe hat „EasyPay“ bereits einwandfrei funktioniert.
VR-Dash-Buttons: Beim Online-Händler Amazon gibt es sogenannte Dash-Buttons bereits: Das sind etwa daumengroße Geräte, die auf Knopfdruck über eine Funkverbindung sofort ein ganz bestimmtes Produkt ordern, das dann zeitnah geliefert wird, zum Beispiel Hygieneartikel oder bestimmte Getränke. Bei den Fiducia-Entwicklern keimte daraufhin die Idee, diese Dash-Buttons auch im Kundengeschäft der Volksbanken und Raiffeisenbanken einzusetzen. Mögliche Szenarien:
- Wie erreicht ein Unternehmer kurzfristig seinen Bankberater, wenn dieser gerade nicht ans Telefon geht oder der Firmeninhaber in einer Besprechung gebunden ist? Dann kann er den Dash-Button drücken, den er von seiner VR-Bank erhalten hat. Der Berater erhält daraufhin eine Nachricht und meldet sich umgehend bei dem Firmenkunden. So wird die Kontaktaufnahme bei Bedarf erheblich beschleunigt.
- Wünscht der Kunde im Gespräch einen Kaffee oder ein Glas Wasser, muss der Berater nur den Dash-Button drücken, und das gewünschte Getränk wird sofort gebracht. So muss der Berater nicht mehr den Raum verlassen, um den Kaffee zu holen, und das Gespräch wird nicht unnötig unterbrochen.
Geld abheben ohne Karte: Es gibt Momente, da benötigt man dringend Bargeld, hat aber seine Girokarte nicht zur Hand. Wer die VR-BankingApp nutzt, kann bereits mit der Funktion VR-mobileCash und seinem Smartphone statt seiner Karte Bargeld abheben. Dazu muss der Nutzer nur eine vom Geldautomaten vorgegebene mobile Teilnehmer-Identifikationsnummer in der App eingeben und die Auszahlung mit seiner mobilen PIN am Automaten bestätigen. Mit der Funktion „Geld abheben ohne Karte“ könnten Kunden der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Zukunft ganz ohne technische Hilfsmittel bis zu 30 Euro am Geldautomaten abheben. Dazu würde das System aus den vorhandenen Konto-Informationen persönliche Fragen generieren, die nur der Kartenbesitzer persönlich beantworten kann. Stimmen die Antworten, wird das Geld ausgezahlt.