Mehrwert: Bei der Münchner Bank hat der Zahlungsverkehr einen hohen Stellenwert. Abteilungsleiter Jörg Mutschall erklärt, wie das Kreditinstitut seine Firmenkunden unterstützt.
Diese Personen kommen zu Wort:
- Donat Asbach, Vorstand der Allgäuer Volksbank: „Wie wir bezahlen, verändert sich dramatisch. Die unbaren Zahlungen nehmen immer mehr zu.“
- Thomas Vogl, Vorstandsvorsitzender der VR Bank Starnberg-Herrsching-Landsberg: „Abheben können wir uns als regionale Genossenschaftsbank durch die Betreuungsleistung unserer Zahlungsverkehrsspezialisten.“
- Thomas Baar, Teamleiter Zahlungsverkehrsbetreuung bei der VR Bank Starnberg-Herrsching-Landsberg: „Für uns ist es wichtig, dass der Zahlungsverkehr für unsere Kunden ein persönliches Erlebnis ist und bleibt.“
- Gregor Roth, Bereichsleiter Transaction Banking bei der DZ BANK: „Vor allem im Firmenkundengeschäft erkennen wir einen hohen Bedarf an relevanten Mehrwertlösungen.“
Beim Bezahlen an der Ladenkasse hat Donat Asbach schon länger keine Karte mehr gezückt. „Ich bezahle fast nur noch mit meiner Apple Watch. Mit einem Doppelklick auf die Uhr ist die Zahlung bestätigt, dafür brauche ich keine PIN. Einfach praktisch“, erzählt der Vorstand der Allgäuer Volksbank. Um mit der Apple Watch bezahlen zu können, hat Asbach seine Kreditkarte virtuell bei Apple Pay hinterlegt. Wenn er dann doch mal mit seiner physischen Karte bezahlen will, stellt ihn das mitunter sogar vor Herausforderungen. „Ich vergesse ganz gerne mal meine PIN, weil ich sie kaum noch brauche“, gesteht Asbach.
Was der Allgäuer Bankvorstand persönlich erlebt, passt zum Trend. Ob an der Ladenkasse oder online – digitales Bezahlen ist fest im Alltag der Deutschen angekommen, wie unter anderem eine aktuelle Studie des Kreditkartenanbieters Visa ergeben hat. Demnach wird das kontaktlose Bezahlen mit 91 Prozent bereits von nahezu allen genutzt und auch das Bezahlen mit dem Handy oder sogenannten Wearables – dazu zählen auch smarte Uhren – setzt sich bei immer mehr Menschen durch. Insgesamt nutzen inzwischen 19 Prozent diese digitale Zahlungsmöglichkeit – ein deutlicher Anstieg seit 2019, als es nur 6 Prozent waren.
„Wie wir bezahlen, verändert sich dramatisch. Die unbaren Zahlungen nehmen immer mehr zu“, sagt Asbach. Für den Bankvorstand heißt das: Die Volksbanken und Raiffeisenbanken müssen den Vertrieb digitaler Bezahlmöglichkeiten forcieren. Denn es bedarf keiner hellseherischen Fähigkeiten, um festzustellen, dass der Trend zu unbaren Zahlungen anhalten wird. „Das wird stark hochfahren“, sagt Asbach, der sich auch als stellvertretender Vorsitzender des Fachrats Zahlungsverkehr beim Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) intensiv mit solchen Themen beschäftigt.
„Junge Menschen sind mit digitalen Angeboten aufgewachsen. Sie wählen das Produkt mit der höchsten Benutzerfreundlichkeit.“
Donat Asbach, Allgäuer Volksbank
Wie die Deutschen bezahlen, sei auch eine Generationenfrage. „Junge Menschen sind mit digitalen Angeboten aufgewachsen. Sie wählen das Produkt mit der höchsten Benutzerfreundlichkeit“, betont der Bankvorstand. Diesem Wettbewerb müssen sich die Volksbanken und Raiffeisenbanken stellen. Doch die Ausgangsbasis ist gar nicht so schlecht, findet Asbach. Die VR BankingApp zum Beispiel funktioniere inzwischen ziemlich gut. „Bei allem Schmerz zum Start ist das eine schöne runde App mit einer hohen Benutzerfreundlichkeit geworden. Die Kunden nutzen sie gerne“, hat Asbach beobachtet.
Dennoch sei es nach wie vor wichtig, die Nutzerzahlen der VR BankingApp weiter nach oben zu bringen. Bei der Allgäuer Volksbank wird die App viel über Social Media beworben, darum kümmert sich ein eigenes Team. „Zudem müssen alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Filialen und im Kundenservicecenter die VR BankingApp erklären können, wenn Kunden dazu Fragen haben“, sagt Asbach. Das gehöre zum Service.
Relevanz am Markt nutzen
Auch die Entscheidung der Deutschen Kreditwirtschaft, ihre Online-Bezahlverfahren unter der Marke „giropay“ zusammenfassen, begrüßt Asbach. „Es ist eine gute Sache, dass sich die Banken zusammengerauft haben. So sind wir schlagkräftig genug, um bei den Händlern als Zahlungsdienstleister relevant zu sein“, sagt Asbach. Denn amerikanische Anbieter wie Google Pay, Apple Pay oder Payback Pay haben längst auf dem europäischen Markt Fuß gefasst. „Diesen Konkurrenzkampf müssen wir aufnehmen“, sagt Asbach. Die Volksbanken und Raiffeisenbanken seien gemeinsam mit den Verbundpartnern relevant genug, um in diesem Wettbewerb zu bestehen. „Wir haben eine Chance, aber wir sollten sie auch tunlichst nutzen“, mahnt der Allgäuer Bankvorstand.
Die Kreditgenossenschaften könnten mit ihren Zahlungsangeboten beim Handel durchaus punkten, ist Asbach überzeugt. „Wir sind ein zuverlässiger Partner und keine Datenkrake wie so mancher Dienstleister aus den USA. Dieses Argument sollten wir nutzen.“ Wichtig sei aber auch, Leistungen vergleichbarer Qualität wie andere Anbieter hinzubekommen, vor allem im eCommerce und an der Ladenkasse, dem sogenannten Point of Sale. VR Payment biete hierzu verschiedene interessante Lösungen an (siehe dazu auch den Gastbeitrag von VR Payment in dieser Ausgabe).
Kampf um die Kundenschnittstelle
Nach wie vor sei das Girokonto das Ankerprodukt im Zahlungsverkehr der Volksbanken und Raiffeisenbanken, auch wenn das Wertpapierdepot an Stellenwert gewinne, sagt Asbach. Um diese wichtige Kundenschnittstelle gelte es zu kämpfen – nicht nur im Vertrieb, sondern auch politisch. Denn die Idee der Europäischen Zentralbank (EZB), dass die Menschen nach Einführung des digitalen Euro ein gewisses Guthaben in dieser Währung auch direkt bei der EZB oder der Bundesbank führen könnten, wäre für Asbach der Super-GAU. „Dann verlieren wir sowohl unsere Refinanzierungsbasis als auch die Kundenschnittstelle“, warnt er.
Um dem vorzubeugen, gibt Asbach die Devise aus: „Raus zu den Kunden und Akquise betreiben.“ Vor allem bei Händlern gebe es noch viel Potenzial, zum Beispiel bei Bezahllösungen für Online-Shops. „Das müssen wir noch viel mehr auf dem Radar haben als in der Vergangenheit“, sagt Asbach. Bei der Allgäuer Volksbank kümmert sich – wie mittlerweile bei vielen Volksbanken und Raiffeisenbanken – ein Zahlungsverkehrsberater um diese Leistungen. „Unbedingt“ antwortet Asbach auf die Frage, ob andere Kreditinstitute dieses Modell übernehmen sollten. „Bei uns ist der Zahlungsverkehrsberater gut gebucht.“
Der Firmenkundenberater habe zwar die Zahlungsthemen auf dem Schirm, aber der Zahlungsverkehrsberater sei der Fachmann und könne die Themen kompetent abarbeiten. Wichtig sei, tatsächlich entsprechend ausgebildete Experten einzusetzen. „Der Zahlungsverkehrsberater ist kein Produktverkäufer, sondern er sucht gezielt die richtige Lösung für den Kunden. Ziel ist es, dass möglichst viele Transaktionen über die Konten im eigenen Haus laufen“, sagt Asbach. Das lohne sich. Mehr Transaktionen würden auch mehr Erlöse für die Bank bedeuten, so Asbach.
Zahlungsverkehr als persönliches Erlebnis
Bei der Volksbank Raiffeisenbank Starnberg-Herrsching-Landsberg ist Thomas Baar Teamleiter Zahlungsverkehrsbetreuung. „Für uns ist es wichtig, dass der Zahlungsverkehr für unsere Kunden ein persönliches Erlebnis ist und bleibt“, sagt er. Der Zahlungsverkehr werde digitaler und schneller. Das steigere den Beratungsbedarf der Kunden. „Neben Konditionen und Produktportfolio kommt es auf die Beratungs- und Betreuungsleistung gegenüber den Kunden an, um sich von den Mitbewerbern abzuheben“, sagt Baar. Dafür stärke die Bank stetig die digitalen Kompetenzen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, um Fragen und Anliegen schnellstmöglich fallabschließend bearbeiten zu können.
Thomas Vogl ist da einer Meinung mit seinem Mitarbeiter. „Abheben können wir uns als regionale Genossenschaftsbank – wie immer – durch die Betreuungsleistung unserer Zahlungsverkehrsspezialisten“, sagt der Vorstandsvorsitzende der VR Bank Starnberg-Herrsching-Landsberg. Die Einbindung durch den Firmenkundenberater sei unbedingte Voraussetzung. „Wir machen das in sogenannten Kundenkonferenzen, bei denen sich der Kundenberater und alle Spezialisten zusammensetzen, um für einen Kunden passende Lösungen zu suchen und das konkrete Vorgehen zu vereinbaren. Ergänzend kommen gegebenenfalls die Spezialisten von DZ Bank, VR Payment und DG Nexolution dazu. Das ist eines unserer Erfolgsrezepte im Firmenkundengeschäft“, berichte Vogl.
Die Betreuung durch einen Zahlungsverkehrsberater werde von den Unternehmen mittlerweile erwartet, betont Baar. „Unsere Firmenkunden stellen klare Anforderungen an Sicherheit, Schnelligkeit, Individualität und Zukunftsfestigkeit im Zahlungsverkehr. Ihnen ist es zudem wichtig, dass sie zu den vielfältigen Themengebieten im Zahlungsverkehr Spezialisten greifbar wissen, die sie beraten und betreuen.“ Das schaffe die VR Bank Starnberg-Herrsching-Landsberg mit ihren Zahlungsverkehrsberatern sowie den Kolleginnen und Kollegen im Marktservice Zahlungsverkehrsbetreuung / Electronic Banking (EBL).
Zahlungsverkehr in digitale Ökosysteme integrieren
Der Zahlungsverkehr biete weiterhin Geschäftspotenzial, sind die beiden Bankvertreter überzeugt. „Die Bank muss nach wie vor im Mittelpunkt aller Transaktionen stehen und darf den Anschluss nicht verlieren. Das Vertrauen unserer Kunden in die VR Bank zum Beispiel bei Produkteinführungen oder neuen Systemen ist ein wesentlicher Baustein zum Erfolg“, sagt Baar. Vorstandsvorsitzender Vogl wird konkreter: „Das größte Geschäftspotenzial sehe ich darin, dass wir unsere Zahlungsverkehrsangebote in bestehende Ökosysteme integrieren. Beispielsweise bei dem von uns mit der DZ Bank und dem Dienstleister Ehrenamt24 entwickelten Vereinsguide24. Dort sind viele Bedarfe von Vereinen und deren Verantwortlichen, wie zum Beispiel Ticketing, Versicherungen oder eben unsere Zahlungsverkehrsangebote als fester Bestandteil integriert.“ Weiteres Potenzial liege darin, Angebote bei den Kunden zu platzieren, die das Leben einfacher machen, etwa digitale Bezahlsysteme für Gastronomie und Einzelhandel. „Wichtig scheint mir zudem, die verbundweiten Zahlungsleistungen im Auge zu behalten und diese zügig den eigenen Kunden anzubieten“, sagt Vogl.
Kunden wollen sichere und einfache Lösungen
Auch Karten haben für die VR Bank Starnberg-Herrsching-Landsberg nach wie vor eine hohe Bedeutung in der Zahlungsverkehrsberatung. „Konto und Karte sind die Dreh- und Angelpunkte im Zahlungsverkehr. Wir bieten den Privat- und Firmenkunden für jeden Bedarf, für lokales Shopping genauso wie für eCommerce, entsprechende Produkte an“, sagt Baar. Die Karten gebe es sowohl physisch als auch digital für Wallets im Smartphone oder die Smartwatch. „Die Kunden geben vor, wie sie heute bezahlen möchten. Deshalb ist es wichtig, sie bei der Kartenübergabe über Sicherheiten und Einsatzmöglichkeiten aufzuklären“, sagt Baar.
„Früher hieß es, wer die Karte hat, hat den Kunden. Mit diesem Motto waren wir sehr erfolgreich in unserem Geschäftsgebiet. Heute reicht das nicht mehr aus“, ergänzt Vogl. Aktuell heiße es darüber hinaus, für jeden Kunden die beste Payment-Lösung zu finden. „Für unsere Kunden stehen dabei Sicherheit und Einfachheit im Vordergrund, egal ob mit Karte, Uhr oder Smartphone“, sagt der Vorstandsvorsitzende. Die jüngste Kundenbefragung der VR Bank Starnberg-Herrsching-Landsberg hat laut Vogl ergeben, dass für 50 Prozent der Kunden Nachhaltigkeit eine entscheidende Rolle bei der Wahl der Bankverbindung spiele. „Wir erweitern deshalb in diesem Jahr unser Kartenangebot um die weltweit erste echte Holzkarte ohne Plastik, die DG Nexolution, der Raiffeisendruckerei und der Swiss Wood Solutions AG entwickelt wurde“, berichtet Vogl. Die Holzkarte bestehe fast vollständig aus Naturmaterialien. „Der Weg zum Nachhaltigkeitskonto ist da nicht mehr weit“, ist der Bankchef überzeugt.
Karten aus Holz und Ocean Plastic
Nachhaltige Karten lösen immer häufiger die traditionelle Plastikkarte ab. Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Marco Rummer von DG Nexolution spricht über Trends im Zahlungsverkehr und die Folgen des Maestro-Aus für die VR-Banken. Hier geht es zu dem Interview in „Profil“ 3/2023.
Vertriebschancen für Genossenschaftsbanken
Durch die Corona-Pandemie sei das kontaktlose Bezahlen in schnellen Schritten forciert worden. „Die Lockdowns haben das Einkaufsverhalten der Menschen verändert und die Akzeptanz digitaler Bezahlmöglichkeiten erhöht. Dadurch haben die Entwicklungen im Bereich Payment enorm Fahrt aufgenommen. Auch Kommunen haben sich dem Thema geöffnet und zum Beispiel Parkautomaten für digitales Zahlen mit uns umgerüstet“, berichtet Vogl. Für die VR Bank Starnberg-Herrsching-Landsberg hätten sich dadurch Vertriebschancen zum Beispiel bei Kartenterminals sowie im eCommerce und bei der Kartenakzeptanz ergeben. „Wir haben eine Vielzahl unserer gewerblichen Kunden in verschiedensten Branchen mit Kartenterminals ausgestattet und die Kartenakzeptanz gesteigert“, betont Baar. Bei seinem letzten Spaziergang durch die Münchner Innenstadt habe er Imbiss-Stände entdeckt, die nur noch Karten akzeptieren. Bezahlen mit Bargeld sei dort ausgeschlossen, erzählt der Zahlungsverkehrsberater. „Durch unser Spezialisten-Team können wir auf solche Veränderungen im Zahlungsverkehr schnell reagieren.“
Nach der Meinung von Thomas Vogl wäre im Vertrieb von digitalen Bezahllösungen aber noch mehr gegangen, wenn die Verbundleistungen gepasst hätten: „Ich bin da immer ungeduldig. Deshalb war ich auch im vergangenen Jahr sehr unzufrieden mit den Angeboten der VR BankingApp und den Online-Tools für unsere Firmenkunden. Dort kamen wir den Erwartungen in keiner Weise nach und wir mussten auch den einen oder anderen Kunden ziehen lassen“, kritisiert der Bankvorstand. Mittlerweile habe die genossenschaftliche Finanzgruppe wieder aufgeholt.
Trends im Zahlungsverkehr
Welche Trends gibt es im Zahlungsverkehr? Aktuell liege der Fokus immer noch auf dem Überweisungs- und Lastschriftverkehr, der Kartenakzeptanz im stationären Handel, dem Online-Geschäft und Echtzeitzahlungen, sagt Thomas Baar, Teamleiter Zahlungsverkehrsberatung bei der Volksbank Raiffeisenbank Starnberg-Herrsching-Landsberg. Künftige Trends seien die Weiterentwicklung von Instant Payments, digitale Schnittstellen für den Zahlungsverkehr (APIs), das neue giropay und die Markteinführung der Zahlungsanweisung Request-to-Pay.
Thomas Vogl macht zwei Trends aus. „Das Thema Bargeld wird weiterhin Bestand haben. Das bedeutet für uns, den Zahlungsverkehr effizient und kostengünstig zu gestalten. Hier bietet die DZ BANK gute Unterstützungsleistungen, die wir immer wieder zum Einsatz bringen“, sagt der Vorstandsvorsitzende der VR Bank Starnberg-Herrsching-Landsberg. Daneben entwickele sich der digitale Zahlungsverkehr rasant weiter. Als Stichworte nennt Vogl den digitalen Euro, mit dem 2026 zu rechnen sei, und auch die Europäische Zahlungsinitiative EPI 2.0, wo im Moment gerade die Weichen im Verbund gestellt werden (siehe dazu auch das Interview mit DZ Bank-Vorstand Thomas Ullrich in dieser Ausgabe).
Der Zahlungsverkehr bleibe eine wichtige Ertragsquelle für die Genossenschaftsbanken, ist der Vorstandschef der VR Bank Starnberg-Herrsching-Landsberg überzeugt. Voraussetzung sei jedoch, dass die genossenschaftliche FinanzGruppe Trends aufgreife und dazu anwenderfreundliche Leistungen entwickle. „Für den Einzelhandel sind der Preis, die Schnelligkeit und der Service unserer Angebote entscheidend. Der Mittelstand erwartet darüber hinaus Lösungen zum digitalen Euro, für das Rechnungsmanagement, sowie zu Request-to-Pay und Pay-per-Use. Mit VR Payment haben wir einen Anbieter, der für viele unserer Kunden das passende Produkt anbietet – ob für den Bäcker oder den Bundesligaverein“, sagt Vogl. Mindestens die gleiche Aufmerksamkeit verdiene der Auslandszahlungsverkehr. Dieser sei nicht zu vergessen.
Zukunftslösungen: Request-to-Pay und Pay-per-Use
Request-to-Pay und Pay-per-Use sind für Gregor Roth vertraute Begriffe. Dabei handele es sich um digitale Lösungen zur automatisierten Zahlungsabwicklung beziehungsweise zur „Bezahlung pro Nutzung“, wie der Bereichsleiter Transaction Management der DZ BANK erklärt. Request-to-Pay soll das Potenzial von Echtzeitzahlungen bei der Rechnungsabwicklung zwischen Käufer und Verkäufer nutzbar machen. Davon würden Privat- wie Firmenkunden der Genossenschaftsbanken stark profitieren, ist Roth überzeugt. Dafür hat er ein Beispiel: „Von den zirka 32 Milliarden Rechnungen in Deutschland pro Jahr laufen viele noch über den klassischen Postweg, mit allen Nachteilen für beide Seiten: Der Privatkunde hat Medienbrüche und muss eine individuelle Buchhaltung betreiben und der Verkäufer muss aufwändige Strukturen vorhalten, um die Rechnungsbegleichung sicherzustellen. Mit Request-to-Pay arbeiten wir an einer Lösung, die administrative Aufwände für die Firmenkunden auf ein Minimum reduziert und dabei eine optimale Planungssicherheit in der Liquiditätssteuerung ermöglicht“, sagt Roth.
Mit Request-to-Pay haben Rechnungssteller zukünftig die Möglichkeit, die Bezahlung der Rechnung beim Rechnungsempfänger anzufragen und die Rechnung auf diesem Weg gleich mitzusenden. Der Rechnungsempfänger – zum Beispiel ein Privatkunde oder Geschäftspartner – erhält die Zahlungsanforderung in Form eines vorausgefüllten digitalen Zahlscheins bequem direkt in seiner Banking-Umgebung. Request-to-Pay optimiert die Rechnung mit Zahlungsaufforderung sogar zur Weiterverarbeitung in IT-Systemen zur Ressourcenplanung (ERP-Systeme), wenn eine entsprechende Schnittstelle vorhanden ist. „Request-to-Pay ist ein Angebot, das Privat- und Firmenkunden der Volksbanken und Raiffeisenbanken gleichermaßen entlastet. Damit können sich die Institute im Wettbewerb positionieren. Das ist der Kerntreiber für die Produktentwicklung“, sagt Roth.
Neue Leistungen für die Industrie 4.0
Der Fokus bei der Entwicklung von neuen Zahlungsleistungen liege auf dem Firmenkundengeschäft, erklärt Roth. „Wir arbeiten auch an attraktiven Leistungen für Privatkunden, zum Beispiel für die europäische Zahlungsinitiative EPI. Aber wir verzeichnen seit einigen Jahren eine Verlagerung der Erlösströme vom Privat- zum Firmenkundengeschäft. Vor allem dort erkennen wir einen hohen Bedarf an relevanten Mehrwertlösungen“, sagt Roth. Während sich die Request-to-Pay-Lösung noch im Entwicklungsstadium befindet, hat die DZ BANK mit Pay-per-Use bereits eine Payment-Lösung testweise auf den Markt gebracht, die sich gezielt an Unternehmen der Industrie 4.0 richtet.
Der Begriff Industrie 4.0 bezeichnet die intelligente Vernetzung von Maschinen und Abläufen durch eine umfassende Digitalisierung. „Das Pay-per-Use-Geschäftsmodell enthält ein breites Angebotsspektrum. Wir arbeiten mit der Lösung PayperChain. Das ist eine Blockchain-basierte Business-to-Business-Plattform, die es Maschinenherstellern erlaubt, Pay-per-Use-Modelle anzubieten. Maschinen können auf diese Weise flexibel zur Nutzung zur Verfügung gestellt und für die jeweilige Nutzungsdauer abgerechnet werden“, erklärt Roth. Neben dem Pay-per-Use-Abrechnungsmodell, das sich derzeit noch in der Testphase befindet, betrachtet die DZ BANK auch die Themen Pay-per-Use-Finanzierung und -Versicherung. „Die R+V Versicherung hat ihre Pay-per-Use-Police in das PayperChain-Angebot integriert“, betont Roth.
Thomas Vogl von der VR Bank Starnberg-Herrsching-Landsberg unterstützt das Engagement der DZ BANK und der genossenschaftlichen Finanzgruppe, neue Lösungen für den Zahlungsverkehr zu entwickeln. Ziel müsse sein, auch komplexe Verfahren wie Pay-per-Use oder Request-to-Pay für die Anwender so einfach wie möglich zu gestalten, damit sie vom Markt akzeptiert werden. „Generell sind wir mit dem Angebot aus dem Verbund aber gut im Markt vertreten. Die Kunst ist es, diese Angebote in den einzelnen Banken auch zum Einsatz zu bringen“, sagt Vogl.