Rekordverdächtig: 26 Mal startete Toni Tsitsos aus Donauwörth bei den GENO-Winterspielen – beim ersten Mal 1988 war dafür sogar eine Sondergenehmigung nötig. Was hat er alles erlebt?
Zuverlässig versorgte das „Bayerische Raiffeisenblatt“ seine Leser auch in der Weihnachtsausgabe vom 15. Dezember 1970 mit wichtigen Informationen. Neben den Weihnachtsgrüßen des Bayerischen Raiffeisenverbands und einem Aufsatz „Zur Problematik der gegenwärtig hohen Zinssätze“ wird auf den ersten Seiten auch ein „Skiwettbewerb der Raiffeisenorganisation“ angekündigt.
Wörtlich heißt es dort: „Unter dem Motto ,Raiffeisengemeinschaft und Sport‘ findet am Samstag, 6. Februar 1971, in Oberammergau ein Riesentorlauf (500 m Höhenunterschied) statt. Teilnahmeberechtigt sind alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Mitgliedsgenossenschaften, der zentralen Geschäftsanstalten und des Bayerischen Raiffeisenverbandes.“ Die Startgebühr betrug zehn D-Mark. Außerdem sollte es einen „Bayerischen Abend“ in Oberammergau geben.
Gäste aus Baden-Württemberg zum 20. Mal dabei
Die D-Mark und die Zinsen sind mit der Zeit verschwunden, aber die GENO-Winterspiele gibt es immer noch. Bei der diesjährigen Veranstaltung am 14. und 15. Februar in Garmisch-Partenkirchen feierten die Teilnehmer gleich ein Doppeljubiläum: Die GENO-Winterspiele fanden zum 50. Mal statt und zum 20. Mal waren auch die Mitglieder des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BWGV) dabei.
Inzwischen kommen Jahr für Jahr gut 2.000 Wintersportler und Zuschauer von bayerischen und baden-württembergischen Genossenschaften zu den GENO-Winterspielen, um sich in den Disziplinen Ski Alpin, Snowboard, Biathlon, Rodeln (Minibob) und Eisstockschießen zu messen und gemeinsam zu feiern. Alle Sportergebnisse der GENO-Winterspiele 2020 sind unter www.geno-winterspiele.de zu finden.
Von Oberammergau bis Garmisch-Partenkirchen
„Der ganze Saal voller Genossenschaftler. Einfach toll“, schwärmte Walter Beller, als er die Teilnehmer der GENO-Winterspiele im Kongresshaus Garmisch-Partenkirchen zum Skiball begrüßte. Der Vorstandsvorsitzende der VR-Bank Werdenfels verwies darauf, dass der erste Wettbewerb von der Raiffeisenbank Oberammergau organisiert worden war, die heute Teil der VR-Bank Werdenfels ist. „So schließt sich der Kreis.“ Sein Kreditinstitut habe die GENO-Winterspiele bereits achtmal ausgetragen, davon fünfmal in seiner Zeit als Vorstand, berichtete Beller. „Und wir werden es wieder tun“, kündigte er an. Zunächst einmal übernimmt jedoch die Volksbank Raiffeisenbank Rosenheim-Chiemsee den Stab. Die 51. GENO-Winterspiele werden am 5. und 6. Februar 2021 in Inzell und Ruhpolding stattfinden.
Beste Laune im Sponsorendorf
Nach zwei Tagen mit vollem Programm freuten sich auch Kathrin Hein und Maren Höhn von der VR-Bank Werdenfels über ein gelungenes Sportwochenende. Heins Fazit nach der Siegerehrung: „Es hat einfach alles gepasst. Alle haben sich wohlgefühlt. Und das Wichtigste: Niemand hat sich bei den Sportwettbewerben verletzt.“ Im Vorfeld und während der Veranstaltung dirigierten Kathrin Hein und Maren Höhn 120 Helfer von der Bank, damit es den Teilnehmern im Sponsoren-Dorf am Fuße der großen Olympiaschanze, bei den sportlichen Wettbewerben und bei den Abendveranstaltungen im Kongresshaus an nichts fehlt. Die Wintersportvereine aus Garmisch-Partenkirchen und vom Biathlon-Zentrum in Kaltenbrunn stellten noch einmal die gleiche Zahl an Helfern für die Sportveranstaltungen. Wilfried Bichler und Sana’a Wittmann vom Genossenschaftsverband Bayern (GVB) stehen den ausrichtenden Banken jedes Mal mit Rat und Tat zur Seite.
Die GENO-Winterspiele 2020 waren die dritten, die Kathrin Hein zusammen mit Maren Höhn für die VR-Bank Werdenfels organisiert hat. „Sportveranstaltungen sind im Bankensektor eher die Ausnahme. Deshalb freuen wir uns jedes Mal auf die Abwechslung. Abgesehen davon stärken sie auch den Zusammenhalt in der Bank, wenn das Team gemeinsam die Organisation stemmt“, sagt Hein. Dennoch war vor allem die Woche vor der genossenschaftlichen Großveranstaltung für sie und Maren Höhn ziemlich stressig. „Wir haben täglich geschaut, wie das Wetter wird“, erzählt sie. Denn die milden Temperaturen ließen auch die wenigen Schneeflocken, die in diesem Winter bislang im Werdenfelser Land gefallen sind, schnell dahinschmelzen. „Im Biathlon-Zentrum in Kaltenbrunn mussten wir die Strecke verkürzen und uns mit Kunstschnee behelfen. Trotzdem haben wir es geschafft, dass alle Disziplinen stattfinden können“, sagt Hein und freut sich.
Schnee in letzter Minute
Schon vor diesem Jahr hatten die Organisatoren der GENO-Winterspiele immer wieder mit Frühlingswetter zu kämpfen – übrigens auch beim ersten „Skiwettkampf der Raiffeisenorganisation“ in Oberammergau. „Die Durchführung war nicht ganz einfach. Sie wurde buchstäblich erst in letzter Minute ermöglicht. Ausreichender Schneefall zwei Tage vor der geplanten Veranstaltung schuf die winterlichen Voraussetzungen“, berichtet das „Bayerische Raiffeisenblatt“ am 15. März 1971.
Gleichwohl zieht der damalige Berichterstatter ein positives Fazit der ersten GENO-Winterspiele von Oberammergau: „Dass trotz dieser Schwierigkeiten der Skiwettkampf auf Anhieb ein voller Erfolg wurde, zeugt von der jugendlichen Aufgeschlossenheit, der Begeisterungsfähigkeit und dem Idealismus der Teilnehmer.“ So schließt sich der Kreis von den ersten bis zu den 50. GENO-Winterspielen gleich auf mehreren Ebenen: Nicht nur bei der ausrichtenden Bank, sondern auch bei den milden Wintern, die den Organisatoren der GENO-Winterspiele immer wieder schlaflose Nächte bereiten. Doch die „jugendliche Aufgeschlossenheit, die Begeisterungsfähigkeit und der Idealismus der Teilnehmer“ – so wie Toni Tsitsos aus Donauwörth, der 26 Mal dabei war – machen das wieder wett. Das war 1971 in Oberammergau so, das war 2020 in Garmisch-Partenkirchen so, und das wird auch 2021 in Inzell so sein.
Save the date: GENO-Winterspiele 2021 in Inzell und Ruhpolding
Die nächsten GENO-Winterspiele finden am Freitag und Samstag, 5. und 6. Februar 2021, in Inzell und Ruhpolding statt. Veranstalter wird die Volksbank Raiffeisenbank Rosenheim-Chiemsee sein. Eine Anmeldung ist ab Herbst 2020 möglich. Die genauen Anmeldefristen und weitere Informationen werden rechtzeitig in der Terminvorschau von „Profil“ sowie auf der Webseite der GENO-Winterspiele unter www.geno-winterspiele.de bekannt gegeben.