Begeisterung: 2.000 Genossenschaftler aus Bayern und Baden-Württemberg feierten in Garmisch-Partenkirchen 50 Jahre GENO-Winterspiele. „Profil“ blickt auf die Anfänge zurück.
Es gibt wohl kaum einen Athleten, der die GENO-Winterspiele so gut kennt wie Toni Tsitsos. In 29 Jahren war er 26 Mal dabei, 22 Mal gewann er in seiner Altersklasse im Biathlon beziehungsweise Langlaufen. Das muss ihm erst einmal jemand nachmachen.
1988 startete der begeisterte Langläufer aus Kaisheim bei Donauwörth zum ersten Mal bei den 18. Raiffeisen-Winterspielen in Oberstdorf. „Als damaliger Volksbanker durfte ich nur mit einer Sondergenehmigung des Raiffeisenverbands mitmachen“, erzählt Tsitsos belustigt. Diese war jedoch schon ein Jahr später nicht mehr nötig. Noch im selben Jahr beschlossen die Gremien des Bayerischen Raiffeisenverbands (BRV) und des Bayerischen Genossenschaftsverbands Schulze-Delitzsch (BGV) die Verschmelzung zum heutigen Genossenschaftsverband Bayern (GVB). Das wirkte sich auch auf die Raiffeisen-Winterspiele aus. 1989 traten Volksbanker und Raiffeisenbanker erstmals bei den GENO-Winterspielen gemeinsam an.
Beim Skizug der Bundeswehr in Berchtesgaden hatte Tsitsos sein Talent für den Skisport entdeckt, das er auch in Kaisheim weiter pflegte. Seine berufliche Karriere startete er bei der früheren Volksbank Donauwörth, die 1992 mit der Donauwörther Raiffeisenbank zur heutigen Raiffeisen-Volksbank Donauwörth verschmolz. 1976 übernahm Tsitsos die neu eröffnete Zweigstelle in der Donauwörther Parkstadt als Geschäftsstellen-leiter, für die er bis zu seinem Ruhestand im Frühjahr 2005 verantwortlich zeichnete. „1977 habe ich das erste internationale Volksbanken-Skirennen in Innsbruck als Bester der Nation gewonnen. Diese Rennen gab es insgesamt nur fünfmal. Da wurde meine Leidenschaft vollends entfacht“, berichtet Tsitsos.
Im Sommer geht er regelmäßig Rollskilaufen, im Winter Langlaufen. Mit dem Rollski-Team des Deutschen Skiverbands (DSV) tingelte er viele Jahre durch Europa zu nationalen und internationalen Wettkämpfen bis hin zu Europa- und Weltmeisterschaften. Viele Male nahm er auch an dem internationalen Skitreffen der europäischen Banken „Interbancario Europeo“ teil, die es seit 1961 gibt. Auf die GENO-Winterspiele lässt er trotzdem nichts kommen. Die familiäre Atmosphäre sei dort immer einmalig gewesen, betont Tsitsos. „Bei der Organisation und den tollen Veranstaltungen können die GENO-Winterspiele locker mit großen internationalen Wettkämpfen mithalten. Durch sie habe ich viele Freunde gefunden und tolle Wintersportorte entdeckt.“
In Oberstdorf macht die Hüfte nicht mehr mit
2017 war im Alter von 70 Jahren dann aber doch Schluss mit den GENO-Winterspielen – wieder in Oberstdorf. „Meine Hüfte hat nicht mehr mitgemacht. Einige Tage später lag ich bereits im OP“, bedauert Tsitsos. Bei seiner ersten Teilnahme in Oberstdorf sei so viel Schnee vom Himmel gefallen, dass die Langläufer ein paar Kilometer weiter nach Rohrmoos ausweichen mussten. „2017 hingegen sind wir bei frühlingshaften Temperaturen auf den letzten Schneeresten Wasserski gelaufen“, erinnert sich der ehemalige Banker.
Nur ein kleiner Makel trübt die stolze Winterspiel-Bilanz von Toni Tsitsos. „1988 habe ich in Oberstdorf auf Anhieb den ersten Platz geholt. Das wollte ich 2017 bei meiner letzten Teilnahme am selben Ort wiederholen. Leider ging der Plan nicht auf – es hat nur für die Silbermedaille gereicht. So hat sich der Kreis nicht vollends geschlossen“, bedauert er, fügt aber sogleich an: „Das macht aber nichts. Ich denke oft an die tollen Wettkämpfe zurück und werde den GENO-Winterspielen immer freundschaftlich verbunden bleiben. Und wer weiß, vielleicht schaue ich sogar mal wieder vorbei – dann aber als Zuschauer.“