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„10-Punkte-Plan für Ausweg aus der Strukturkrise“

Gemeinsam mit dem Sparkassenverband Bayern hat der Genossenschaftsverband Bayern anlässlich der bevorstehenden Bundestagswahl am 23. Februar 2025 einen „10-Punkte-Plan für einen Ausweg aus der Strukturkrise“ erstellt. Dieser umfasst konkrete Ansatzpunkte aus dem Bankensektor für eine neue Bundesregierung. Stefan Müller, Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern, betont: „Als Regionalbanken kennen unsere Mitglieder die neuralgischen Punkte des Mittelstands genau. Und auch die mittelständischen Kreditinstitute selbst kämpfen mit den gleichen Hürden wie die Wirtschaft in den Regionen Bayerns.“ Matthias Dießl, Präsident des Sparkassenverbands Bayern, fügte hinzu: „Unser Plan bietet praxisorientierte Ansätze, die auf einen Kursschwenk zu nachhaltigem Wachstum einzahlen.“

Die zentralen Forderungen des 10-Punkte-Plans umfassen unter anderem den Abbau von Bürokratie und regulatorisch bedingter Informationsflut, neue Wege zur Förderung der Altersvorsorge sowie die Ablehnung einer europäischen Vergemeinschaftung der Einlagensicherung und der Bankenabwicklung.

Beide Präsidenten unterstreichen die einmalige Präsenz der Volks- und Raiffeisenbanken sowie der Sparkassen. Diese ermöglicht es, die spezifischen Bedürfnisse der Menschen und Unternehmen vor Ort zu verstehen und passgenaue Finanzlösungen anzubieten. Sparkassen sowie Genossenschaftsbanken unterstützen kleine und mittelständische Unternehmen insbesondere durch Kredite dabei, zu expandieren und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Sie fördern somit die wirtschaftliche Entwicklung der gesamten Region. Oftmals bieten sie nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern stehen den Betrieben mit Rat und Tat zur Seite, um beispielsweise Geschäftsmodelle zu optimieren, nachhaltiger auszurichten und geeignete Förderprogramme einzubinden. Den 10-Punkte-Plan finden Sie hier.

Gründungsboom auch im Jahr 2024

Die Genossenschaftsidee erlebt in Bayern weiterhin eine beeindruckende Erfolgsgeschichte. Insgesamt gab es 33 neu eingetragene Genossenschaften im Jahr 2024. Besonders im Bereich der Erneuerbaren Energien hat sich der Gründungsboom fortgesetzt: 23 der neu eingetragenen Genossenschaften dienen der gemeinschaftlichen Umsetzung von Wind-, Photovoltaik- und Wärmeprojekten.

Die neuen Energiegenossenschaften investieren knapp 70 Millionen Euro und beantragten Fördermittel in Höhe von rund 18 Millionen Euro. Diese Projekte tragen dazu bei, Kapital, Arbeit und Rohstoffe nachhaltig in den Regionen einzusetzen und eine Energiewende in Bürgerhand umzusetzen. Auch außerhalb des Energiesektors bleibt die Vielfalt der Gründungen beachtlich. Kultur-, Handels-, Handwerks- und IT-Genossenschaften stehen für innovative Konzepte und eine aktive Bürgerbeteiligung.

Sie zeigen, dass das Genossenschaftsmodell in einer Vielzahl von Branchen zukunftsfähige Perspektiven bietet. Die Gründungsberatung des GVB begleitete alle 33 Neugründungen und unterstützt diese in Fragen der Organisation, Finanzierung und Governance.

Ein Vorteil der Genossenschaften liegt in ihrer demokratischen Struktur: Die Geschäftsführung der neu gegründeten Genossenschaften liegt in den Händen von 96 ehrenamtlichen Vorständen, die von 158 ebenfalls ehrenamtlichen Aufsichtsratsmitgliedern unterstützt und kontrolliert werden. „Dieses ehrenamtliche Engagement unterstreicht die starke Identifikation der Mitglieder mit der jeweiligen Region. Gemeinsam lassen sich viele gesellschaftliche Herausforderungen besser meistern“, sagte GVB-Präsident Stefan Müller.

Die Vielfalt und Innovationskraft der neuen Genossenschaften beweist, wie wertvoll dieser Ansatz für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung in Bayern ist. Auch international leisten Genossenschaften einen wichtigen Beitrag: Sie fördern regionales Unternehmertum, ermöglichen den Zugang zu Märkten und bekämpfen Armut und soziale Ausgrenzung. Um dies zu feiern, haben die Vereinten Nationen 2025 zum Internationalen Jahr der Genossenschaften ausgerufen. „Ich gehe fest davon aus, dass Genossenschaften auch in diesem genossenschaftlichen Festjahr ihre Attraktivität und ihr Potenzial unter Beweis stellen werden“, erklärte Müller weiter. Weitere Informationen finden Sie hier.

GVB-Standpunkt zur Landwirtschaft: Kleine Betriebe konsequent entlasten

Die bayerische Agrarwirtschaft prägt nicht nur das Landschaftsbild, sondern ist auch ein unverzichtbarer Bestandteil der regionalen Identität und Wirtschaft. Geprägt ist die bayerische Agrarstruktur von kleinen und mittleren Betrieben, die zum Großteil traditionelle Familienbetriebe sind. Diese stehen zunehmend vor großen Herausforderungen. Genossenschaften spielen bei der Bewältigung dieser Herausforderungen eine entscheidende Rolle, indem sie Betriebe durch gemeinsame Vermarktung, Ressourcenteilung und Innovationen stärken. In Bayern leisten über 320 ländliche Genossenschaften ihren Beitrag zum Erhalt dieser Strukturen.

Täglich schließen in Bayern mehr als drei landwirtschaftliche Betriebe, häufig wegen fehlender Nachfolge oder mangelnder wirtschaftlicher Tragfähigkeit. Gleichzeitig schrumpft die landwirtschaftlich nutzbare Fläche im Freistaat jährlich um über 10.000 Hektar, was einem Rückgang von 0,3 Prozent der Nutzfläche entspricht. Der Verlust landwirtschaftlicher Flächen durch Siedlungs- und Verkehrsprojekte gefährdet die heimische Lebensmittelversorgung und verstärkt Risiken wie Hochwasser. Hinzu kommen pauschale gesetzliche Vorgaben, etwa durch das EU-Renaturierungsgesetz oder Auflagen zur Bewirtschaftung. Nicht zuletzt belasten die steigenden bürokratischen Auflagen vor allem kleine und mittlere Betriebe. 

Viele Betriebe schaffen es faktisch nicht mehr, ihre Arbeit mit den bürokratischen Anforderungen zu vereinbaren. Das gefährdet nicht nur ihre Existenz, sondern hemmt auch die Innovationskraft und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft. Lösungen können die Reaktivierung von Brachflächen oder die Doppelnutzung für Energieerzeugung und Nahrungsmittelproduktion wie zum Beispiel Agri-PV sein. Anstelle starrer Vorgaben sollten lokal angepasste Lösungen im Fokus stehen, die ökologische Ziele mit den betrieblichen Erfordernissen verbinden.

Um die Rolle der Landwirte zu stärken, ist eine konsequente Entlastung, insbesondere für kleinere Betriebe unter 100 Hektar, nötig. Weniger komplexe Genehmigungsverfahren und langfristige Planungssicherheit sind unabdingbar, um eine zukunfts- und wettbewerbsfähige Landwirtschaft zu gewährleisten. Weitere Informationen zu diesem Standpunkt des GVB gibt es hier.

GVB veröffentlicht Broschüre zur Bundestagswahl

Die vorgezogene Bundestagswahl 2025 ist eine Zäsur. Deutschland steckt wirtschaftlich in der Sackgasse, und die Ursachen dafür sind vielfach hausgemacht. Der GVB fordert mit seiner neuen Broschüre entschlossenes Handeln, um die Weichen für ein nachhaltiges und wirtschaftlich starkes Deutschland zu stellen.

„Es ist Zeit, dass die Politik aufwacht“, erklärte GVB-Präsident Stefan Müller. „Die anhaltende Bürokratielast, fehlende Investitionsanreize und eine ausufernde Regulierungswut bremsen Mittelstand und genossenschaftliche Unternehmen aus“, warnte Müller: „Wer hier nicht handelt, nimmt sehenden Auges den Abstieg Deutschlands in Kauf. Wir brauchen eine neue Dynamik, die sich an den Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft orientiert und dringend notwendige Strukturreformen vorantreibt.“

Die Broschüre, als Download auch in der Pressemitteilung „Genossenschaftsverband Bayern fordert mutigen Kurswechsel“ zu finden, benennt zentrale Handlungsfelder, darunter der Bürokratieabbau, eine nachhaltige Energieversorgung und die Stärkung des Mittelstands.

Austausch über Erneuerbare Energien und Infrastruktur im ländlichen Raum

GVB-Präsident Stefan Müller hat sich mit Thorsten Glauber, dem Bayerischen Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz, über das Beteiligungsgesetz für Erneuerbare Energien und die finanzielle Infrastruktur im ländlichen Raum ausgetauscht.

Müller betonte, dass Genossenschaften die ideale Gesellschaftsform für echte Bürgerbeteiligung seien. Der aktuelle Gesetzesentwurf sende jedoch widersprüchliche Signale: Statt Partizipation zu fördern, würden Hürden aufgebaut werden. Die Beteiligung engagierter Bürgerinnen und Bürger sowie Vereinigungen werde massiv eingeschränkt. Man nehme den Akteuren vor Ort die Möglichkeit zur Mitbestimmung.

Die Volks- und Raiffeisenbank sind vor allem auf dem Land verlässliche Partner. Doch sie stünden vor Herausforderungen, betonte Müller bei seinem Treffen mit Glauber: Zu den Herausforderungen zählten die Debatte um ein Provisionsverbot, die Ausgestaltung des digitalen Euros sowie bürokratische und regulatorische Belastungen.

Treffen mit Klaus Holetschek im Bayerischen Landtag

Im Fokus des Treffens von GVB-Präsident Stefan Müller mit dem Fraktionschef der CSU, Klaus Holetschek, standen Themen, die sowohl für genossenschaftliche Mitglieder als auch für den Mittelstand in Bayern von zentraler Bedeutung sind.

Um die Heimatbanken zu schützen, fordert der GVB, dass die EU-Bankenregulierung die besondere Struktur der hiesigen Kreditwirtschaft berücksichtige und präventive Sicherungssystem nicht benachteilige. Die EU-Einlagensicherung (EDIS) untergrabe das bewährte System. Ebenso gelte es, dem CMDI-Review entgegenzutreten. Zudem dürfe der geplante digitale Euro die Refinanzierungsmöglichkeiten der Banken nicht beeinträchtigen und keine Konkurrenz bei Kundenzahlungen darstellen.

Weiter nutzte der GVB-Präsident den Termin im Landtag, um darauf hinzuweisen, dass das aktuelle Bürgerbeteiligungsgesetz Schwächen habe: Genossenschaftliche Unternehmen als Beteiligungsberechtigte müssen explizit Erwähnung finden. Allein in Bayern gibt es über 350 Energiegenossenschaften, die viele Millionen Euro in die Energiewende investieren. Die direkte Bürgerbeteiligung müsse demnach stärker hervorgehoben werden. Überdies können Genossenschaften die Gemeinden in Bayern entlasten, indem sie bei der Energieversorgung, der medizinischen Versorgung und der Unternehmensnachfolge unterstützen.

Themenspiegel: „Gemeinschaft ist unser Beat"

In der Januar-Ausgabe des „Themenspiegels“ geht es um das diesjährige Internationale Jahr der Genossenschaften. Außerdem ist Saskia König als Leiterin des Organisationsteams der GENO-Sommerspiele zu Gast im Studio und berichtet von dem anstehenden Event, das am 23. und 24. Mai 2025 in Ismaning stattfinden wird.

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Das Jahr der Genossenschaften und die GENO-Sommerspiele 2025: Der GVB-Themenspiegel vom 27. Januar 2025.

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