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Der demografische Wandel macht sich längst auch in der Arbeitswelt bemerkbar. Knapp vier von zehn Beschäftigten (39 Prozent) stellen inzwischen fest, dass es immer mehr ältere und immer weniger jüngere Kolleginnen und Kollegen am eigenen Arbeitsplatz gibt. In der Finanzbranche ist der demografische Wandel im Arbeitsalltag nach Meinung von etwas mehr als einem Drittel der Befragten (35 Prozent) jedoch noch nicht so stark zu spüren. Allerdings erwartet mit 46 Prozent fast die Hälfte der Menschen, die dort beschäftigt sind, in den kommenden fünf Jahren vergleichsweise mehr Veränderung in ihrer Arbeitswelt. In anderen Branchen sind es nur 39 Prozent der Befragten.

Bei der Bewältigung des demografischen Wandels haben die Unternehmen also noch ziemlich viele Hausaufgaben zu erledigen: Über ein Drittel der Befragten (38 Prozent) sieht nicht, dass sich der eigene Arbeitgeber gut auf den demografischen Wandel vorbereitet. In der Finanzbranche ist es sogar über die Hälfte der Befragten (51 Prozent).

Altersbedingte Diskriminierung ist ein Thema

34 Prozent aller Befragten geben an, Unterschiede in der Arbeitsweise zwischen den Generationen zu erkennen und sich hierüber mit Kolleginnen und Kollegen auszutauschen. Besonders beachtenswert ist dabei der Blick auf altersbedingte Diskriminierung am Arbeitsplatz. Über alle Branchen hinweg berichtet immerhin fast jede vierte befragte Person (24 Prozent), dass sie sich aufgrund ihres Alters in ihren beruflichen Möglichkeiten benachteiligt fühlt. Branchenübergreifend sind insbesondere die 25- bis 34-Jährigen sowie die ältere Generation zwischen 55 und 65 Jahren hiervon betroffen, wie 27 beziehungsweise 28 Prozent der Befragten dieser Altersgruppen angeben. In der Finanzbranche fühlen sich insgesamt 31 Prozent der Befragten aufgrund ihres Alters in ihren beruflichen Möglichkeiten ausgebremst.

„Der demografische Wandel ist nicht mehr nur ein Thema für das Recruiting, sondern mitten im Arbeitsalltag angekommen. Intergenerationales Management ist eine große Herausforderung für die Unternehmen – nicht nur für das Recruiting. Unternehmen müssen einen Weg finden, wie sie die Erwartungshaltung der jüngeren Generationen am Arbeitsplatz erfüllen, ohne den älteren Mitarbeitenden das Gefühl zu geben, zum alten Eisen zu gehören und so das wertvolle Know-how und die Erfahrungen zu verlieren“, kommentiert Sonja Albers, Vorständin Personal bei Union Investment, die Ergebnisse der Studie.

Eingeschränkter Gestaltungsspielraum

Möglicherweise hängen die Einschätzungen der Befragten beim Thema Diskriminierung auch damit zusammen, dass sie sich in ihrem Gestaltungsspielraum eingeschränkt fühlen. Branchenübergreifend sind 22 Prozent unzufrieden mit dem beruflichen Freiraum, den Arbeitgeber geben. In der Finanzbranche ist der Wert gleich groß. Auch fehlende Wertschätzung könnte sich hier bemerkbar machen. Immerhin 19 Prozent der Befragten sehen ihre Arbeit nicht ausreichend gewürdigt (Finanzbranche: 22 Prozent). „One-size-fits-all ist leider nicht möglich. In Unternehmen arbeiten vier Generationen mit teils unterschiedlicher Sozialisierung, unterschiedlichen Lebensphasen und Wertevorstellungen zusammen. Die Aufgabe der Arbeitgeber besteht darin, passende Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen flexibel gestaltet werden kann. Agile Strukturen, die insbesondere auf Eigenverantwortung und individuelle Stärken setzen, können helfen, die Bedürfnisse der Beschäftigten zu erkennen und zu erfüllen“, sagt Albers.

Gehalt und ausgewogene Work-Life-Balance entscheidend bei der Arbeitgeberwahl

Was macht einen Arbeitgeber interessant? Auf diese Frage antworten die meisten Befragten: ein faires Gehalt (84 Prozent). Die Finanzbranche bildet hier keine Ausnahme (80 Prozent). Auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Beruf und Familie legen insgesamt 73 Prozent der Befragten Wert, in der Finanzbranche sind es mit 68 Prozent etwas weniger. Gleichzeitig hat für beinahe zwei Drittel der Befragten (63 Prozent) die Familie Vorrang vor dem Beruf. Dieser Wert ist über alle Branchen hinweg, inklusive Finanzbranche, gleich.

Deutlich weniger relevant bei der Wahl des Jobs ist hingegen die Aussicht auf berufliches Vorankommen. Insgesamt spielt dies bei 35 Prozent der Befragten eine Rolle bei der Wahl des Arbeitgebers. In der Finanzbranche hingegen halten mit 42 Prozent wesentlich mehr Befragte diesen Aspekt für wichtig. Die Möglichkeit, zwischen Homeoffice und Arbeit vor Ort auszuwählen, ist für die Menschen in der Finanzbranche deutlich wichtiger als in anderen Branchen (51 Prozent zu 32 Prozent). Aber das Büro bleibt beliebt: 56 Prozent der Befragten geben an, dass sie gerne vor Ort arbeiten, weil ihnen die persönliche Zusammenarbeit und der Austausch wichtig sind. In der Finanzbranche sind es mit 36 Prozent klar weniger. „Es zeigt sich auch, dass für lebensphasenorientierte Arbeitsbedingungen vor allem Flexibilität notwendig ist. Dazu gehört unter anderem auch die Möglichkeit mobilen Arbeitens ebenso wie ein motivierendes Arbeitsumfeld für die persönliche Zusammenarbeit“, betont die Union Investment-Vorständin.

Nachhaltigkeit und Diversität auf dem Schirm haben

Bei der Auswahl eines neuen Arbeitgebers spielen Aspekte wie Nachhaltigkeit und Diversität eine Rolle. So legen insgesamt 35 Prozent der Befragten Wert darauf, dass sich der potenzielle Arbeitgeber intensiv mit Nachhaltigkeit auseinandersetzt und vorangeht, in der Finanzbranche finden dies mit 44 Prozent deutlich mehr befragte Personen wichtig. Das Thema Diversität sollten Unternehmen aus Sicht von 31 Prozent der Befragten auf dem Schirm haben (Finanzbranche: 36 Prozent).

Zur Studie

An der Online-Umfrage des Markforschungsunternehmens Kantar vom 14. bis zum 22. September 2023 haben 2.022 Erwachsene im Alter von 18 bis 65 Jahren teilgenommen. Unter ihnen waren 1.806 Berufstätige, 77 Auszubildende, sowie 139 Studierende, die zu ihren Erwartungen an Arbeitgeber beziehungsweise ihren Erfahrungen mit Arbeitgebern befragt wurden. Die Ergebnisse sind für die jeweiligen Branchen repräsentativ.

Brigitte Ott ist im Bereich Corporate Communication bei Union Investment tätig.

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